Kommentar zu Söders Regierungserklärung vom 18. April 2018

Nationalpark-Projekt gestoppt durch Markus Söder

2016 hatte der Landtag beschlossen einen dritten Nationalpark im Bayern einzurichten. Ein Jahr später ist eine gute Option – der Spessart – von Ministerpräsident Horst Seehofer zugunsten der Rhön und den Donauauen verworfen worden. Aber es sollten signifikante Maßnahmen zum Naturschutz im Spessart umgesetzt werden.

Heute – kurze Zeit nach dem Kabinettsumbau – kündigt der neue bayerische Ministerpräsident Markus Söder in seiner Regierungserklärung an das Projekt „3. Nationalpark“ in Bayern komplett zu stoppen. Als Ersatz für einen neuen Nationalpark soll eine Stärkung von Naturparken sowie Bau von Umweltbildungszentren im Spessart (Eichenzentrum), ein Biodiversitätszentrum in der Rhön, ein Alpinzentrum am Riedberger Horn sowie ein Aquarium an der Donau dienen.

Es kommentiert Volker Oppermann (Waldexperte Greenpeace Bayern): „Umweltbildungszentren ersetzen keine Nationalparke sowie schützen somit auch keine Wälder. Bayern hat viel zu wenig Flächen in denen sich Wälder natürlich entwickeln können. 98,7 % der bayerischen Wälder werden forstlich bewirtschaftet (davon nur 1% nach FSC oder Naturland). Weniger als 1,3 % der Wälder sind durch Nationalparke oder Naturwaldreservate wirklich geschützt. Damit wird die Biodiversitätsstrategie des Bundes sowie die Biodiversitätskonvention nicht ausreichend umgesetzt. Bis 2020 müssten in Bayern demnach noch weitere 80.000 ha als Naturwälder ausgewiesen werden. Ohne einen weiteren Nationalpark wird das Bayern nicht schaffen.

Naturparke sind dafür kein geeignetes Label – da diese vorrangig sich um Umweltbildung und Tourismuslenkung kümmern. Diese Entscheidung von Markus Söder blockiert einen effektiven Naturschutz in Bayern und verkauft mit Umweltbildung etwas, was die Regierung nicht wirklich nicht selbst umsetzt. In Bayern brauchen wir keine schönen Bilder von der Natur auf Ausstellungstafeln, sondern wir brauchen echte Naturwälder mit wirklichen Leben.“