Kommunalwald in Bayern

Umfrage vor dem Hintergrund der Klimakrise

Pflanzung oder Naturverjüngung
Umgang mit Borkenkäfer und Sturm?
Bäume wachsen lassen oder schnell ernten?
Naturwaldstrategie auch für Kommunen?
Kommunale Waldrodungen?

Eine Umfrage an kommunale Parteien von GREENPEACE Bayern zur bayerischen Kommunalwahl im März 2020.
Unterstützt von Parents for Future München, Bürgerbewegung Freunde des Spessarts, BundesBürgerinitiative Waldschutz, Extinction Rebellion, Forum Lebenswertes München, Bürgerinitiative Wald Neuried Erhalten.

Gesamte Umfrage und Ergebnisse zum Download (pdf)

Zur Übersicht der Antworten aus den einzelnen Städten

Zusammenfassung

Greenpeace befragte im Dezember und Januar 141 Parteien und Wählergemeinschaften von 23 ausgewählten Kommunen. Diese Kommunen haben besonders viel Wald unter kommunaler Verwaltung (ab etwa 1.000 Hektar).

Der Wald als Klimafaktor ist von vielen kommunalen Parteien noch nicht erkannt worden. Zwar wird von allen Parteien der Wald als wichtig erkannt, aber das Wissen und die Steuerung der Forstwirtschaft obliegt vielfach ausschließlich den beauftragten städtischen oder externen Forstbetrieben. Nur sehr wenige Parteien setzen auch hier eigene Akzente und parteipolitische Ziele für eine ökologisch und klimagerecht ausgerichtete Forstwirtschaft. Häufig wurden wir mit unseren Fragen – besonders zum Ist-Zustand des Waldes – an den jeweiligen Förster verwiesen.

Mit der aktuellen Notlage der Wälder – extreme Trockenheit, Stürme und darauf folgende Borkenkäferausbreitung – und neuen Lösungen dazu setzen sich nur wenige der antwortenden Parteien auseinander. Oft fallen Schlagworte wie Entfernung geschädigter Bäume und Nachpflanzung von Bäumen. Die Räumung der klimatisch zu erwartenden Zusammenbrüche, besonders der Fichtenbestände, führt häufig zu Großkahlschlägen. Das wird nicht hinterfragt. Auch Pflanzungen von nicht-heimischen Bäumen werden als Lösung propagiert, ohne die ökologischen Folgen zu betrachten. Stattdessen wäre es besser, das Waldinnenklima zu erhalten, indem auflichtende Einschläge reduziert werden. und damit der Wald vor Austrocknung geschützt wird. Auf diese Weise ließe sich nicht nur die Temperatur im Wald reduzieren, sondern auch Holzvorrat aufbauen. Dabei wird CO2 aus der Luft gebunden und in andere Kohlenstoffverbindungen umgewandelt, die im Holz gespeichert werden. Dies wird jedoch in den Antworten der Parteien nur wenig als Lösung betrachtet. Die Ausweisung von kommunalen Naturwäldern wird sehr wohl als Möglichkeit in Betracht gezogen. Die Umsetzbarkeit wird jedoch vielfach mit Verweis auf die Verkehrssicherheit in Frage gestellt.

In Bayern gibt es 322.918 ha Körperschafts-/Kommunalwald. Das sind 12 Prozent des Waldes in Bayern.
Dieser Kommunalwald zählt als öffentlicher Wald und gehört ungefähr 2.200 Körperschaften. Die Durchschnittsgröße ist je Körperschaft sehr klein mit 146 ha. Einige wenige Kommunen besitzen allerdings auch größere Waldflächen. Wir haben einige der größten Waldbesitzenden Kommunen befragt.

In Unterfranken ist aus der Historie heraus ein hoher Anteil der Wälder in kommunalem Besitz. Der Anteil der Kommunalwälder ist bei 44 % in Unterfranken (Quelle BR 2016). So sind auch viele der großen Kommunalwälder im Spessart.

Öffentliche Wälder – und dazu gehören auch Kommunalwälder – sollen besonders Gemeinwohlleistungen erbringen. Die Gemeinwohlleistungen, wie Naturschutz und Erholung, haben Vorrang vor der forstwirtschaftlichen Nutzung (Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31.5.1990, 2 BvR 1436/87, und BNatSchG §2).

Klicken Sie auf die Städte in der Karte oder auf die Namen der Städte unterhalb der Karte um die Antworten der Parteien zu lesen.

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