Kommunalwald in Bayern
Umfrage vor dem Hintergrund der Klimakrise
► Pflanzung oder Naturverjüngung
► Umgang mit Borkenkäfer und Sturm?
► Bäume wachsen lassen oder schnell ernten?
► Naturwaldstrategie auch für Kommunen?
► Kommunale Waldrodungen?
Eine Umfrage an kommunale Parteien von GREENPEACE Bayern zur bayerischen Kommunalwahl im März 2020.
Unterstützt von Parents for Future München, Bürgerbewegung Freunde des Spessarts, BundesBürgerinitiative Waldschutz, Extinction Rebellion, Forum Lebenswertes München, Bürgerinitiative Wald Neuried Erhalten.
Gesamte Umfrage und Ergebnisse zum Download (pdf)
Zur Übersicht der Antworten aus den einzelnen Städten
Zusammenfassung
Greenpeace befragte im Dezember und Januar 141 Parteien und Wählergemeinschaften von 23 ausgewählten Kommunen. Diese Kommunen haben besonders viel Wald unter kommunaler Verwaltung (ab etwa 1.000 Hektar).
Der Wald als Klimafaktor ist von vielen kommunalen Parteien noch nicht erkannt worden. Zwar wird von allen Parteien der Wald als wichtig erkannt, aber das Wissen und die Steuerung der Forstwirtschaft obliegt vielfach ausschließlich den beauftragten städtischen oder externen Forstbetrieben. Nur sehr wenige Parteien setzen auch hier eigene Akzente und parteipolitische Ziele für eine ökologisch und klimagerecht ausgerichtete Forstwirtschaft. Häufig wurden wir mit unseren Fragen – besonders zum Ist-Zustand des Waldes – an den jeweiligen Förster verwiesen.
Mit der aktuellen Notlage der Wälder – extreme Trockenheit, Stürme und darauf folgende Borkenkäferausbreitung – und neuen Lösungen dazu setzen sich nur wenige der antwortenden Parteien auseinander. Oft fallen Schlagworte wie Entfernung geschädigter Bäume und Nachpflanzung von Bäumen. Die Räumung der klimatisch zu erwartenden Zusammenbrüche, besonders der Fichtenbestände, führt häufig zu Großkahlschlägen. Das wird nicht hinterfragt. Auch Pflanzungen von nicht-heimischen Bäumen werden als Lösung propagiert, ohne die ökologischen Folgen zu betrachten. Stattdessen wäre es besser, das Waldinnenklima zu erhalten, indem auflichtende Einschläge reduziert werden. und damit der Wald vor Austrocknung geschützt wird. Auf diese Weise ließe sich nicht nur die Temperatur im Wald reduzieren, sondern auch Holzvorrat aufbauen. Dabei wird CO2 aus der Luft gebunden und in andere Kohlenstoffverbindungen umgewandelt, die im Holz gespeichert werden. Dies wird jedoch in den Antworten der Parteien nur wenig als Lösung betrachtet. Die Ausweisung von kommunalen Naturwäldern wird sehr wohl als Möglichkeit in Betracht gezogen. Die Umsetzbarkeit wird jedoch vielfach mit Verweis auf die Verkehrssicherheit in Frage gestellt.
In Bayern gibt es 322.918 ha Körperschafts-/Kommunalwald. Das sind 12 Prozent des Waldes in Bayern.
Dieser Kommunalwald zählt als öffentlicher Wald und gehört ungefähr 2.200 Körperschaften. Die Durchschnittsgröße ist je Körperschaft sehr klein mit 146 ha. Einige wenige Kommunen besitzen allerdings auch größere Waldflächen. Wir haben einige der größten Waldbesitzenden Kommunen befragt.
In Unterfranken ist aus der Historie heraus ein hoher Anteil der Wälder in kommunalem Besitz. Der Anteil der Kommunalwälder ist bei 44 % in Unterfranken (Quelle BR 2016). So sind auch viele der großen Kommunalwälder im Spessart.
Öffentliche Wälder – und dazu gehören auch Kommunalwälder – sollen besonders Gemeinwohlleistungen erbringen. Die Gemeinwohlleistungen, wie Naturschutz und Erholung, haben Vorrang vor der forstwirtschaftlichen Nutzung (Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31.5.1990, 2 BvR 1436/87, und BNatSchG §2).
Lösungen für eine kommunale Waldstrategie >>
Derzeit herrscht aufgrund der Klimarelevanz ein politisches Bestreben, Bäume zu pflanzen.
Wälder können nicht unbegrenzt neu in Bayern gepflanzt werden. Es wäre zwar erstrebenswert, versiegelte Flächen wieder zu entsiegeln und dort wieder Wälder zu pflanzen. Hier wäre aber ein Waldumbau in stabilere naturnähere Laubwälder effektiver. Die zusätzlich mögliche CO2 Bindung bestehender Wälder wird völlig unterschätzt. Durch eine Reduzierung des Holzeinschlages in Laubmischwäldern können vermehrt Bäume wieder alt werden. Dies reichert zum einen Kohlenstoff an, zum anderen wird der bedrohten Artenvielfalt, die häufig auf alte Bäume angewiesen ist, die Möglichkeit gegeben, sich wieder auszubreiten. Das Potential des Waldes (sowohl Bäume als auch Waldboden) als CO2-Senke ist noch größtenteils unbekannt. Hier wäre die notwendige Strategie: Weniger Holz einschlagen (Naturwälder + höherer Holzvorrat) statt Pflanzung. Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie hat gezeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (https://waldvision.de). Deutsche Wälder sind längst nicht an ihrer natürlichen Wachstumsgrenze angekommen. Laubwälder können Holzvorräte von 1.000 Festmeter pro Hektar (fm/ha) und mehr erreichen. Derzeit ist der Holzvorrat in Bayern bei 396 fm/ha bei einem Durchschnittsalter der Bäume von jungen 83 Jahren (BWI3).
Mit dem optimalen Waldvisions-Szenario wird der Holzvorrat trotz Nutzung langsam angehoben. Nach 90 Jahren werden 686 fm/ha erreicht. Dies wird durch Einschlag von nur drei Viertel des Zuwachses, sowie ergänzend durch weitere Ausweisungen von einzelnen Naturwäldern erreicht. So kann gegenüber dem Basisszenario (keine Reduktion des Einschlags), das nach 90 Jahren nur einen Holzvorrat von 484 fm/ha erreicht, viel mehr Kohlenstoff in der Baummasse und im Waldboden eingelagert werden. Ein weiterer Effekt ist, dass durch weniger Holzeinschlag die Wälder nicht so stark aufgelichtet werden und so das Waldinnenklima kühler und feuchter ist. Dichte Wälder sind im Sommer um bis zu 10 Grad kühler als sehr lichte Wälder. Auch die Bodenfeuchtigkeit ist höher. So können Dürre- und Hitzeperioden besser abgepuffert werden.
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung. Das politische Allheilmittel scheinen aber pressewirksame Pflanzungen zu sein. Besonders auf Windwurfflächen, wo neben den Nadelbaumarten auch noch Laubbäume in der Nähe wachsen, ermöglicht die Naturverjüngung (falls der Wildverbiss nicht zu hoch ist) eine natürliche Regenerierung des Waldes. Wichtig ist hier, dass die Flächen nicht geräumt werden, da sonst die Fläche durch den Kahlflächeneffekt klimatisch für die Naturverjüngung kritisch wird und der Boden durch die Aufarbeitung verdichtet wird. Zusätzlich können umgefallene Bäume gute Barrieren gegenüber Reh und Rothirsch darstellen (natürlicher Verbissschutz). Wenn im Vorfeld Bäume als Unterbau reiner Nadelholzplantagen künstlich eingebracht werden, sollten unbedingt heimische Baumarten verwendet werden. Auch hier gibt es wärmeliebendere und trockenresistente heimische Baumarten. Das Einbringen nichtheimischer „Fremdländer“, sogenannter Gastbaumarten wie Douglasie, Roteiche, Flaumeiche, Robinie, Libanonzeder und anderen, ist nicht erwünscht, da es das Ökosystem zusätzlich belastet. Wir brauchen widerstandsfähige Wälder als funktionierendes Ökosystem, die die neuen klimatischen Herausforderungen bewältigen können. Das Naturlandzertifikat untersagt beispielsweise das Pflanzen von Gastbaumarten.
Zehn Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS). Zur Erreichung der nationalen Biodiversitäts-Schutzziele müssen auch Naturwälder ausgewiesen werden. Diese fördern somit auch gleichzeitig die Kohlenstoffsenke Ökosystem Wald.
Aktuell sind nur 893 Hektar des Kommunalwaldes – bayernweit – unter Prozessschutz (= 0,28 %) als Naturwaldreservat oder als Kernzone von Biosphärenreservaten. Eine gewaltige Diskrepanz zum Ziel der Biodiversitätsstrategie von 10 Prozent, das eigentlich 2020 erreicht werden sollte. Die Ziele für 10 Prozent Naturwald im neuen bayerischen Naturschutzgesetz und im überarbeiteten Waldgesetz gelten nur für den Staatswald. Hier müssen die Kommunen mit öffentlichem Wald nachziehen und Verantwortung übernehmen! Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfonds.
Mittlerweile haben schon einige Kommunen begonnen, erste Flächen als Naturwälder aus der Nutzung zu nehmen bzw. als Naturwaldreservat (NWR) ausgewiesen.
Forest Stewardship Council (FSC) zertifizierte Stadtwälder, die größer als 1.000 Hektar sind, stellen bereits 5 Prozent der Fläche als nicht forstlich bewirtschaftete Referenz- bzw. Naturwaldfläche zur Verfügung (Beispiel Stadtwald Lohr, Ebern, Eltmann und München). Naturland verlangt 10 Prozent (Beispiel: Münchner Stadtwald). Das in Bezug auf ökologische Kriterien wesentlich schwächere PEFC-Zertifizierungssystem enthält keine Vorgaben für die Ausweisung von Naturwaldflächen.
Methodik >>
Wir haben einen Fragenkatalog von sechs Fragen zu Wald und Klima entwickelt. Die Fragen waren jeweils unterteilt in einen A-Teil, wo es um die Ist-Situation des Kommunalwaldes ging, sowie einen B-Teil, in dem die Partei ihren Plan für die Zukunft zu dem jeweiligen Thema darlegen sollte. Die Antworten des A-Teils haben wir pro Kommune zusammengefasst (teils im Original-Wortlaut, teils ergänzt durch eigene Recherchen). Den B-Teil stellen wir für die einzelnen Parteien oder Wählervereinigungen dar (Original-Wortlaut, teilweise etwas gekürzt).
Auswahl der Kommunen
Wir haben 23 Kommunen mit eigenen Waldflächen ab etwa 1.000 Hektar identifiziert. Zusammen genommen verwalten diese 23 Kommunen knapp 50.000 ha, was 15,5 Prozent der bayerischen Kommunalwälder entspricht. 1.000 Hektar sind meist die Untergrenze, ab der eigenes Personal für die Bewirtschaftung des Waldes eingesetzt wird (Vollzeit-Reviere). Da es kein offenes Waldbesitzerregister gibt, haben wir uns für die Größen der Kommunalwälder auf verschiedene Internet-Quellen bezogen. So werden viele große Waldbesitzer, auch Kommunen, unter www.Wald-Prinz.de aufgeführt. Auch der Forest Stewardship Council (FSC) hat öffentliche Datenbanken von zertifizierten Forstbetrieben.
Auswahl der Parteien
Nachdem die Kommunen identifiziert waren, mussten die Parteien selektiert werden. Da zum Zeitpunkt der Selektion noch nicht die kandidierenden Parteien für die Kommunalwahl im März 2020 bekannt waren, wurden die Parteien und Wählergemeinschaften, die bei der Kommunalwahl 2014 in den Gemeinden und Städten Sitze erhalten haben, aus den Veröffentlichungen des Landesamtes für Statistik selektiert. Im Internet wurden nun die Adressen der Orts- oder Kreisverbände der Parteien recherchiert. Soweit Adressen auffindbar waren, haben wir die Parteien per Brief und per E-Mail angeschrieben. Für elf Wählergemeinschaften ließen sich keine gültigen Adressen ermitteln bzw. kamen die Briefe oder E-Mails wieder zurück. 141 Wählergemeinschaften haben den Brief bzw. die E-Mail erhalten. Nach Ablauf der im ersten Anschreiben genannten Frist von einigen Wochen haben wir nochmals eine Erinnerungsmail versandt.
Alzenau >>
Alzenau im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg ist mit einer Waldfläche von rund 2.710 ha einer der größten kommunalen Waldbesitzer Bayerns.
Fast 50 % der Gesamtfläche von Alzenau sind mit Wald bedeckt. Besonders wichtig ist der Wald als Trinkwasserschutzgebiet und Erholungsraum.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Grundsätzlich wird weit überwiegend mit Naturverjüngung gearbeitet. Die Vorausversorgungsvorräte liegen bei mehr als 300 ha (vor allem Buchen). Baumarten bei Wiederaufforstungen in den vom Hagelsturm stark betroffenen Sandgebieten (zunächst 10 ha): Stieleiche, Roteiche, Hainbuche; kein Nadelholz (es wird ohnehin Naturverjüngung bei den Kiefern geben, wegen Trockenheit und Hitze haben diese aber wenig Zukunftschancen). Hier besteht das Problem der spätblühenden Traubenkirsche; die Aufforstung ist der Versuch, deren Etablierung zu verhindern und einen Traubenkirschendschungel zu vermeiden. Bei sonstigen Aufforstungen: Stieleiche, Baumhasel, Edelkastanie, Bergahorn, Roteiche, Küstentanne, wenige Douglasien (wegen Trockenheit und Hitze werden ihr hier wenig Zukunftschancen gegeben). |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Grüne | Konzentration auf einheimische trockenheitsresistente Bäume, dabei noch mehr Vielfalt (Einbringung seltener Arten). |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Im Normalbetrieb: ca. 5 ha, im wesentlichen Borkenkäfer. Das Käferholz wurde komplett aufgearbeitet. Durch den Hagelsturm vom 18.8.2019: 250 ha. Bisher wurden 40.000 fm von 50.000 fm Holz aufgearbeitet. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Grüne | Mehr Liegenlassen von Windwurfholz als Schutz der Naturverjüngung (wegen Naturschutz und Traubenkirsche aber nicht in Alzenauer Sanden). |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Holzbodenfläche: 2448 ha. Der Holzvorrat im Stadtwald beträgt 240 Erntefestmeter/ha. Die Vorräte haben gegenüber 1984 um 44 Erntefestmeter/ha zugenommen. Zuwachs 6 fm und Hiebsatz 6,0 fm pro Jahr (laut Homepage der Stadt). Angabe Einschlag 5 fm/ha/Jahr vor dem Hagelsturm (Quelle: Grüne) |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Grüne | Stärkere Belassung von Altbäumen. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Etwa 1-2 % (bestehend aus 21 ha Naturwaldreservat „Pfahlloch“ seit April 2019 sowie sonstigen nutzungsfrei gehaltenen Waldflächen und Restflächen bei einer Gesamtfläche von 2.700 ha Stadtwald); Forstbetrieb verfolgt Idee des integralen Naturschutzes in der Fläche.
Link zum Naturwaldreservat: https://www.alzenau.de/media/custom/2413_12524_1.PDF?1564387943 |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Grüne | Ausweisung eines weiteren Naturwaldreservats. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
In den letzten Jahren gab es Waldverluste durch neue Gewerbeflächen. Aktuell bestehen keine konkreten Planungen zu weiteren Eingriffen. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Grüne | Ablehnung von weiterer Versiegelung im Außenbereich (auf Kosten von Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen). |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Langfristige Verpachtung nach Alzenauer Modell (nur an Einheimische, damit Jäger vor Ort sind; zwei von elf Jagdrevieren an Förster verpachtet; Klausel in Pachtverträgen, dass Wildschadensersatz gefordert werden kann). |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Grüne | Keine Planungen. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
Keine |
Amberg >>
Mit einer Fläche von insgesamt rund 1.990 ha ist der Amberger Stadtwald der größte kommunale Waldbesitz im Bereich der ehemaligen Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz. Bewirtschaftet wird der Stadtwald nicht durch ein Stadtforstamt sondern extern durch die Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach (PEFC zertifiziert).
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Keine Antwort |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Keine Antwort |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Keine Antwort |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Keine Antwort |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Keine Antwort |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Keine Antwort |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Keine Antwort |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Keine Antwort |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Keine Antwort |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Keine Antwort |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Keine Antwort |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
Amberger Bunt | Unsere kleine Gruppierung (2 Stadträte) hat im Herbst dieses Jahres einen Antrag zur „Amberger Klimaoffensive“ eingebracht. In diesem Antrag machten wir konkrete Vorschläge, wie wir in Zukunft die CO2-Belastung in unserer Kommune und Region senken könnten. Natürlich gehört dazu auch der Wald mit seiner Ausgleichswirkung. Amberg ist ja einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Bayern. Zu Ihren Fragen: diese sind für uns insgesamt zu speziell bzw. wir verfügen für die Beantwortung über keine Informationen. Sie müssten sich an das städtische Forstamt wenden. Ehrlich gesagt sind wir zwei Stadträte nicht in der Lage, Ihnen ein fertiges Konzept zu Ihrem Fragekatalog zu liefern, dafür fehlt uns auch die tiefere Fachkenntnis. Wir versichern Ihnen aber, dass wir die Klimaschutzziele sehr ernst nehmen und alle Initiativen und Anträge unterstützen, die den Wald für zukünftige Generationen bestmöglich erhalten wollen. Insbesondere werden wir in diesem Bereich (wenn das geschieht und schlüssig begründet wird), Anträge und Vorschläge unserer Kolleginnen und Kollegen von der ÖDP und von den Grünen unterstützen. Gerade diese beiden Parteien können ja auf das Knowhow ihrer angestellten Fachleute zurückgreifen. |
SPD | Die Fragen kann ich nicht beantworten und will sie auch nicht. Ich bin nicht der Mittelsmann für Fragen die an die Amberger Forstwirtschaft gehen müssen. Sehe mich aus Zeitgründen auch nicht in der Lage. Reiche ihren Katalog aber gerne an die Stadt weiter |
Arnstein >>
Im Unterfränkischen Landkreis Main-Spessart liegt Arnstein. Der Arnsteiner Stadtwald mit einer Größe von rund 1660 Hektar ist ein stark vom Laubholz und hier besonders der Eiche geprägter Wald mit einem kompakten Teil im Werntal und verschiedenen weiteren verschieden großen Distrikten benachbart zu den Ortsteilen im Stadtgebiet. Bewirtschaftet wird der Wald durch die staatliche Forstverwaltung.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Der Laubholzanteil hat sich seit der letzten Forsteinrichtung weiter erhöht von 81% (1994) auf 83% (2016). Mit 43% hat die Eiche den größten Anteil beim Laubholz, gefolgt von Buche und Edellaubholz mit jeweils 15%. Beim Nadelholz hat die Fichte einen Anteil von 6% mit weiter abnehmender Tendenz, andere Nadelhölzer sind mit jeweils 2-3% am Arnsteiner Stadtwald vertreten. Zur Verjüngung anstehende Teile des Arnsteiner Stadtwaldes werden in sehr langfristigen Verfahren fast ausschließlich und grundsätzlich natürlich verjüngt. Soweit Pflanzungen durch schadbedingte Freiflächen nötig sind, wird ausgehend vom Standort (Klima-Lage-Boden) das trockene heimische Laubholz wie Elsbeere, Speierling, Mehlbeere oder bei größeren Flächen auch Eiche gepflanzt. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Grüne | Dieses Vorgehen soll beibehalten werden und insbesondere die Nachzucht der Eichenwälder sichergestellt werden. Bei der Pflanzung wird überwiegend auf einheimische und genetisch lokal angepasste Wildlinge zurückgegriffen. Um im fortschreitendem Klimawandel gerüstet zu sein, sollte auf nichtbestockten und nicht vorausverjüngten Schadflächen in geringem Umfang auch die Pflanzung von nichtheimischen Baumarten aus Analogiegebieten im Mittelmeerraum wie Flaum- und Zerreiche, Baumhasel oder Libanonzeder, sowie weiteren Baumarten vorgesehen werden. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Keine Antwort |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Grüne | Vertrocknete Altbuchen aus 2018 und 2019 sollen unter Berücksichtigung einer zukunftsgerichteten räumlichen Ordnung in adäquaten Umfang zur Totholzanreicherung als stehendes Totholz im Wald belassen werden. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Mittlerweile wird die gesamte Stadtwaldfläche als DauerwaId gepflegt. Der Vorrat im Stadtwald hat sich trotz bzw. mit fortlaufender forsteinrichtungsgemäßer Pflege und Nutzung in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt und liegt über dem Durchschnittsvorrat der unterfränkischen Kommunalwälder mit 235 Festmeter je Hektar. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Keine Antwort |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Der Großteil der Bestände befindet sich in einem sehr naturnahen Zustand. Zur weiteren Förderung der Biodiversität wurden 2019 rund 10 Hektar aus der Nutzung genommen. |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Keine Antwort |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Keine Antwort |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Keine Antwort |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Keine Antwort |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Grüne | Zur Sicherung der Naturverjüngung und der Pflanzung insbesondere seltener Baumarten ist eine ordnungsgemäße Jagd unerlässlich. Angesichts der Herausforderung durch den Klimawandel ist hier auf eine zielgerichtete Zusammenarbeit aller Beteiligten hinzuwirken, um den Arnsteiner Stadtwald zukunftsfähig aufzustellen. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
Grüne | Grundsätzlich möchte ich betonen, dass uns GRÜNEN in den Kommunen eine naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung, sowie Verbesserungen in Sachen Artenvielfalt sehr am Herzen liegen. Da, wo wir Verantwortung tragen oder in Stadt- und Gemeinderäten mitgestalten und mitverantworten, gibt es schon weit über die allgemeinen Regeln des naturgemäßen Waldbaus hinaus, Maßnahmen zur Biotopvernetzung und Verbesserung der Biodiversität. Gerne nehmen wir Ihre Anregungen und Fragestellungen zum Anlass, uns erneut mit den angesprochenen Themen bezüglich Wald, Klima, Artenschutz und Biodiversität auseinander zu setzen und diese auf die Tagesordnung in den Gremien zu bringen. Wir können ein Beispiel aus der Stadt Arnstein geben, dort setzt sich unser grüner Stadtrat, Frank Julke, für einen ökologischen Waldbau ein. Der gesamte Stadtwald Arnstein wird seit Jahrzehnten durch Förster der bayerischen Forstverwaltung bewirtschaftet. Diese Waldpflege soll – wie bisher in intensiver Absprache mit dem Stadtrat – fortgesetzt werden. |
Aschaffenburg >>
Die Stadtwälder von Aschaffenburg erstrecken sich mit 2.060 ha rund um die Stadt sowie vom Main bis in den Spessart.
Der Laubbaumanteil wurde seit 1984 von 25 Prozent auf 50 Prozent im Jahre 2010 angehoben.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Bereits von 1986 bis 1996 wurden 75 ha landwirtschaftliche Fläche umgewandelt und aufgeforstet. Von 2013 bis 2017 wurden rund 150.000 Bäume gepflanzt und noch einmal 20 ha umgewandelt. Dabei muss eine Naturverjüngung im nachhaltig erwirtschafteten Wald und auf geschützten Flächen auf sensible Weise erfolgen. Hier ist die Erhaltung der standortheimischen Flora und Fauna das Hauptziel. Zudem wurde der Wald mit Laubbäumen aufgeforstet (1984 waren es noch 75% Nadelholz und 25% Laubbäume. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
SPD | In unserem Wahlprogramm fordern wir einen naturverträglichen Waldumbau zur Klimaanpassung. 2025 wollen wir 40% Nadelholz und 60% Laubbaumbestand mit der Pflanzung von Traubeneiche, Winterlinde und Edelkastanie erzielen). Kurzfristig können weitere Flächen mit ca. 15.000 Bäumen aufgeforstet werden. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Neben der Trockenheit in unseren Wäldern mit 2060 Hektar machen uns Schädlinge, wie der Borkenkäfer, schwer zu schaffen. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
SPD | Wir werden noch 3-4 Jahre für die Aufforstung benötigen, hier muss auch in Personal weiter investiert werden. Aber auch menschliche Eingriffe durch Vermüllung, Abgase, und Versiegelung sind Gefahren. Hier muss die Stadt seinen Bürgerinnen und Bürgern aufklärend zur Seite stehen und nachhaltige Lösungen bieten (z.B. durch ein neues Verkehrskonzept, Förderung nachhaltiger Antriebe, Förderung von artenreichen Vorgärten und Begrünung von Gebäuden). Schaden durch Borkenkäferkalamität sind ein sehr ernst zu nehmendes Thema für die Waldarbeiter und unsere Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen, da wir den Erholungsfaktor auf unseren Waldflächen als zentrale Ökosystemleistung sehen. Hier muss Aufklärungs- und Bildungsarbeit in allen Altersstufen erfolgen, beispielsweise durch unsere Umweltstation und durch VHS Vorträge.Unser Oberbürgermeisterkandidat Jürgen Herzing hat als Umweltreferent in der vergangenen Wahlperiode den Bau der Umweltstation erfolgreich umgesetzt (Kosten 550 Tsd. Euro). Auch Schautafeln in den Wäldern zeigen auf, was in den einzelnen Waldgebieten gerade für Maßnahmen ergriffen werden, um eine Klimaanpassung und Schädlingsbekämpfung zu erzielen. Hierbei muss eine Balance zwischen der Erhaltung der Biodiversität und den notwendigsten Eingriffen erzielt werden. Dabei lehnen wir den Einsatz von Pestiziden ab. |
Kommunale Initiative | Somit besteht eine besonders schwierige Situation der Waldflächen, die permanent durch Stadtplanung und Klimaproblematik bedroht sind. Es gab im Jahr 2019 enorme Sturmschäden, bedingt durch Monokulturen und Trockenheit. Es steht zu vermuten, dass die Stadt Aschaffenburg noch nicht den zukunftsfähigen Weg gefunden hat, den auch wir uns wünschen würden. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
In den letzten 25 Jahren konnten wir unseren Holzvorrat von 180 Festmeter/ha durch die gute Pflege auf 250 Festmeter/ha steigern. Dies entspricht 100.000 Festmetern, was in Waldfläche ausgedrückt 400 Hektar sind. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
SPD | Die Steigerung des Holzvorrats ist essentiell, um gegen Megatrends wie dem Klimawandel und dem Biodiversitätsverlust entgegenzutreten. Hier hat auch Aschaffenburg eine Verantwortung für den Stadtwald und muss Vorbild für Waldbesitzerinnen und -besitzer sein. Daher muss der Holzvorrat im Wald vergrößert werden wie oben beschrieben. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
SPD | Zurzeit diskutieren Jürgen Herzing mit dem Forstamt über die Stilllegung von Waldflächen, kurzfristig wollen wir ca. 40 ha aus der Nutzung nehmen, Ziel ist aber eine noch größere Fläche. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Keine Antwort |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
SPD | Der Waldverlust für klimaschädliche Zwecke muss vermieden werden, z.B. lehnen wir den Ausbau einer Straße durch den Büchelberg-Wald zum städtischen Klinikum ab, um den Wald zu schützen und die Frischluftzufuhr zur Stadt sicherzustellen. |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Keine Antwort |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
SPD | Ebenfalls muss sich das Wildmanagement an die Umwelt- und Klimaschutzziele dynamisch anpassen. Das bedeutet auch, dass der Wildbestand zurückgehen muss. Wir führen momentan eine Verjüngung mit Zäunen an einigen Stellen durch, da es sonst nicht möglich wäre. Langfristig muss eine Balance zwischen Wildbestand und Waldverjüngung auf natürlichem Weg erfolgen. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
Kommunale Initiative | Um ein detailliertes Bild hierzu zu erhalten haben wir Ihre Fragen von 1-6 a) als Anfrage an die Stadt Aschaffenburg weitergeleitet. Außerdem sind wir mit NGOs und Fachleuten im Gespräch, um ein zukunftsfähiges Waldkonzept für Aschaffenburg zu entwickeln und zu fordern. Leider wird das Ergebnis nicht bis zum 15.01.2020 vorliegen. Wir bitten deshalb um Verständnis, dass wir leider noch keine abschließende Aussage hierzu treffen können. Wir versichern hiermit nach Kräften am Thema „Zukunft für den Wald“ zu arbeiten, da wir es als extrem bedeutsam erachten. |
SPD | Dies lässt sich sehr gut mit dem Ziel der Erholung in unserem Wald vereinen. Eine nachhaltige Nutzung muss hier ebenfalls gefördert werden, d.h. den Wald pflegen und nutzen. Auch der Boden muss hier geschützt, oder renaturiert werden. Die Öffentlichkeit muss über diese positiven Entwicklungen stets informiert werden. |
Augsburg >>
Mit 7.679 ha ist der Stadtwald Augsburg der größte Kommunalwald in Bayern. Die Waldfläche verteilt sich auf sieben städtische Forstreviere. Bedeutend ist auch der 2.150 ha große Auwald im Stadtgebiet. Der Augsburger Stadtwald ist PEFC zertifiziert.
Zur Ist-Situation ist teilweise die Beantwortung der Fragen direkt durch das Forstamt Augsburg erfolgt.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Das Forstamt rechnet damit, dass sich ca. 70% unserer Flächen natürlich verjüngen können. Ausnahmen bilden Bestände, die zu 100% mit Altfichten bestockt sind. Deshalb geht die Stadt Augsburg seit Jahren den konsequenten Weg des Voranbaues bei dem im Wesentlichen mit Buche und Weißtanne in Vorausverjüngung unter Schirm gearbeitet wird. Junge Fichtenreinbestände werden also rechtzeitig gruppenweise mit anderen, klimaresilienten Baumarten angereichert. Schadflächen werden nach Entstehung immer zunächst inspiziert. Nach dieser Inaugenscheinnahme entscheiden die Förster der Stadt Augsburg. Kleinere oder bereits verjüngte Flächen bleiben unberührt. Bei größere Schadensflächen, noch dazu wenn sie zu Vergrasung bzw. zu starkem Brombeerwuchs neigen, wird ggf. anders verfahren. Gepflanzt wird unter Nutzung und Übernahme eventuell vorhandener, zukunftsweisender Naturverjüngung (Naturverjüngung hat Vorrang). Wir wollen nicht vollständig auf Pflanzung verzichten, da wir im Zuge des Klimawandels auf möglichst viel Mischung setzen. Gepflanzte Baumarten: Stieleichen, Traubeneichen, Roteichen, Rotbuchen, Hainbuchen, Spitzahorn, Bergahorn, Winterlinde, Flatterulme, Bergulme, Grauerle, Roterle, Elsbeere, Nüsse, Weiden, Pappeln, Birken, Weißtannen, Fichten, Douglasien, Kiefern. Eine Vielzahl an autochthonen Sträuchern. Auch einige „Exoten“. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Bestandserhaltung mit Verjüngung wo möglich, Neupflanzung nur wo nötig. |
FDP | Grobe Planungen für zukünftige Pflanzungen sind klimatolerante Stadtbäume, für die die Stadt Augsburg ja bereits in mehreren Projekten teilnimmt. Zudem setzen wir uns für Ersatzpflanzungen ein, die durch nicht vermeidbare Fällungen notwendig werden. Maßnahmen zum Waldumbau in der Augsburger Region – sei es durch Naturverjüngung oder das Pflanzen (nicht-) heimischer Baumarten – unterstützen wir im Sinne der Anpassungen an den Klimawandel natürlich. |
Grüne | Der Naturverjüngung ist immer dann Vorrang gegenüber der Pflanzung von Bäumen einzuräumen, wenn und soweit die standörtlichen und sonstigen Bedingungen auf der Fläche die natürliche Verjüngung zur Erreichung der klimabezogenen und ökologischen Ziele gestatten. Dies wird überall dort möglich sein, wo die vorhandene Bestockung aus geeigneten Baumarten besteht, die sich verjüngen können, und auch die sonstigen standörtlichen und (klein)klimatischen Verhältnisse auf der Fläche für eine natürliche Verjüngung günstig sind. In diesem Fall sind Ergänzungspflanzungen nur an denjenigen Stellen, an denen eine Naturverjüngung nicht aufkommt, vorzunehmen. Nur wenn nicht-standortgerechte Bestände umgebaut werden sollen, um klimabezogenen und ökologischen Zielen besser zu entsprechen als die bisherige Bestockung dies kann, ist auch flächig mit Pflanzungen zu arbeiten. |
ÖDP | Auch Ihr Argument, mit standorttypischen Bäume durch Naturverjüngung den Wald dem Klimawandel anzupassen, sehe ich nur zum Teil realistisch umsetzbar. Bei vielen heimischen Baumarten muss man nämlich davon ausgehen, dass sie den Klimawandel nicht überleben werden. Hier halte ich es für sinnvoll, wenn durch die Forstverwaltung gezielt mit Sorten nachgepflanzt wird, für die z.B. höhere Trockenheit kein Problem ist. Auch fehlt mir bei Ihren Betrachtungen die Bewältigung eines anderen Problems: wie wollen Sie mit dem gerade auch in Augsburg gravierenden Eschentriebsterben umgehen? Auch hierbei geht es darum möglichst schnell resistente Arten anzusiedeln, die eine Chance haben groß zu werden. Nur so können sie uns möglichst bald als leistungsfähige CO2-Senken zur Verfügung stehen. Für natürliche Ausleseprozesse fehlt uns leider die Zeit! |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Schadholzflächen entstehen meist in Nadelholzreinbeständen. Bei einem Großteil davon handelt es sich um kleine Schadholzflächen. Der Forstbetrieb der Stadt Augsburg hatte in den letzten Jahrzehnten einen Anteil von 85% an ungeplanten Einschlägen im (Fichten-)Altholz. Sie entstanden bislang aufgrund von Windwürfen oder Borkenkäferkalamitäten. Gerade die Schadflächen durch Borkenkäfer nehmen sprunghaft an Größe zu, wenn nicht sofort darauf reagiert wird. Aufgrund der Klimaveränderung hat die Stadt Augsburg zunehmend Schadflächen. Neuerdings auch aufgrund von Trockenschäden. Reine Nadelholz Schadbestände werden aufgearbeitet, um eine Ausbreitung von Käferkalamitäten im Nachbarbestand zu verhindern. Laubhölzer, die schadensbedingt absterben, überlassen wir weitgehend der Sukzession. Verkehrssicherungsmaßnahmen werden intensiv durchgeführt – allerdings auf das Notwendige beschränkt. Hierzu liegen Konzepte beispielsweise zu Verkehrssicherung und Totholzanreicherung vor. Die Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern Augsburgs und dem Umland der Augsburger Wälder erfolgt über verschiedenste Kanäle. Moderne und traditionelle Möglichkeiten werden genutzt. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Mehr naturbelassene Wälder und Mischwälder, so wenig Eingriffe wie möglich. |
FDP | Der entscheidende Teil in Ihrer Vorbemerkung ist „soweit es geht“. Soweit es geht sollte vor allem Sturmwurf als Totholz liegen bleiben, damit dieses als notwendiger Lebensraum im Wald seinen Platz findet. Jedoch muss individuell je nach Forst und Waldstück entschieden werden, ob Totholz nicht doch zur Schädlingsbekämpfung entfernt werden sollte. |
Grüne | Schadensflächen, die z.B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferbefall entstehen, sollen immer dann der Natur überlassen bleiben, wenn die standörtlichen und sonstigen Bedingungen auf der Fläche dies zulassen und keine natur- und artenschutz- oder gewässerökologischen Gründe für eine zeitnahe Wiederbegründung der Fläche durch Pflanzung sprechen. Sofern die Flächen unter diesen Voraussetzungen sich selbst überlassen werden können, ist auf Räumungs- und Bodenbearbeitungsmaßnahmen sowie auf den Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln möglichst zu verzichten. Dabei ist jedoch stets zu gewährleisten, dass von den Schadflächen keine negativen Wirkungen auf Nachbarbestände ausgehen, ebenso ist die Sicherheit der Waldbesucher durch sachgerechte Verkehrssicherung zu garantieren. Die ökologischen Zusammenhänge sind allen Interessierten und insbesondere auch den Waldbesuchern vor Ort in geeigneter Form zu erläutern. |
ÖDP | Der Einsatz von Pestiziden verbietet sich auf einem Großteil der Flächen ja schon alleine deshalb, weil diese im Trinkwassererfassungsbereich der Stadt Augsburg liegen. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Der Vorrat der Wälder Augsburgs ist unterschiedlich hoch. Je größer der Zuwachs, desto höher die Bindung von CO2 im Holz durch Fotosynthese. Hier widerspricht das Forstamt, genauso wie die Wissenschaft, der Aussage oben: Alte Bäume reichern weniger Kohlenstoff an, als junge Bäume. Bei jungen Beständen ist der Zuwachs noch nicht kulminiert, also höher, folglich wird auch mehr CO2 gebunden. Gleichwohl lässt das Forstamt Bäume und ganze Bestände alt werden, um der Biodiversität Rechnung zu tragen. Dieses Ziel verfolgt das Forstamt flächig, über den gesamten Forstbetrieb hinweg, und nicht nur punktuell in einzelnen „Leuchtturm“ beständen. Der Einschlag liegt regelmäßig unter dem Zuwachs. In Kalamitätsjahren ergeben sich hier Verschiebungen, die jedoch in den Folgejahren gepuffert werden. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Holzeinschlag in erster Linie zur Pflege, nicht zu Ausbeutung. |
FDP | Der Schutz alter Bäume ist auch für uns der effektivste Schritt, um die Kohlenstoffsenke Wald zu erhalten. Die notwendigen finanziellen Anreize für Waldbesitzer müssen jedoch primär vom Freistaat Bayern gestellt werden. |
Grüne | Es entspricht unseren waldpolitischen Vorstellungen, den Holzvorrat des kommunalen Waldes möglichst insgesamt, insbesondere jedoch an jenen Orten, an denen dem Wald eine hervorgehobene Bedeutung für die Verfolgung von Klimaschutz- sowie von natur-, arten- und gewässerschutzbezogenen Zielen zukommt, zu erhöhen. Dabei steht die Erhöhung der Vorräte unter dem Vorbehalt der standörtlichen und sonstigen Eignung der jeweiligen Waldbestände hierfür. Als geeignete Maßnahmen kommen insbesondere die Verlängerung der Umtriebszeiten geeigneter Waldbestände und das Belassen wichtiger Einzelbäume in allen Beständen, die zur Verjüngung vorgesehen sind, in Betracht. Soweit möglich und sinnvoll, sind Waldbestände auf bislang nicht dem Wald zugehörigen Flächen neu zu begründen, um den Holzvorrat auch auf diese Weise zu erhöhen. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Augsburg hält die Nutzung von Wald für sinnvoll. Es gibt im Kommunalwald Augsburgs eine Vielzahl von waldnaturschutzfachlich hochwertvollen Flächen, die konsequent nach naturschutzfachlichen Vorgaben bewirtschaftet werden. Meist handelt es sich dabei um Kulturlandschaftstypen, die Jahrhundertelang bewirtschaftet wurden und deren naturschutzfachlich hochwertigen Teile bei Nichtnutzung durch Sukzession überwachsen würden. Es gibt in Augsburg eine – auf Region und die jeweiligen Örtlichkeiten – abgestimmte Biodiversitätsstrategie, die sich an bayerischen und nationalen Wünschen orientiert. Sie wird nachweisbar und vorbildlich im Stadtwald Augsburgs verfolgt. |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Holzeinschlag in erster Linie zur Pflege, nicht zu Ausbeutung. |
FDP | Genaue Hektaranzahlen können wir Ihnen leider nicht liefern. Jedoch sollte auch die Stadt Augsburg im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Teil für das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie beisteuern und – wenn möglich – sich auch um Förderungen aus dem angesprochenen Wildnisfond bemühen. |
Grüne | Die Augsburger GRÜNEN unterstützen die zur Erhöhung der Biodiversität unternommenen Anstrengungen zur Sicherung von Naturwäldern auch durch Herausnahme von bislang genutzten Waldbeständen aus der forstlichen Nutzung. Wir sehen hierfür auch den Kommunalwald in der Pflicht, da ihm hervorgehobene Bedeutung für die Erreichung von Gemeinwohlinteressen zukommt, zu denen Klimaschutz, Natur- und Artenschutz sowie Gewässerschutz in besonderem Maße gehören. Der bisherige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen ist nach unserer Auffassung auch in Augsburg bislang zu gering. Der Anteil sollte daher erhöht werden, ohne dass aber eine starre prozentuale Vorgabe geschaffen werden könnte. Zur besseren Zielerreichung sind geeignete Flächen systematisch zu erheben und zu identifizieren, um auf diese Weise möglichst ein Netzwerk von nutzungsextensivierten bis hin zu nutzungsfreien Waldbeständen zu schaffen. |
ÖDP | Etwas problematisch sehe ich Ihre Forderung nach einem naturbelassenen Wald insofern, als die Wälder ja zum großen Teil auch Naherholungsflächen für die BürgerInnen darstellen. Insofern muss die Forstverwaltung die Verkehrssicherheit gewährleisten. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Die Nutzung und Verwendung von Holz aus nachhaltiger (!), regionaler (!) Forstwirtschaft hält das Forstamt für sinnvoller, als die Nutzung von Öl, Gas, Aluminium oder Beton. Augsburg nutzt regenerative Energien beispielsweise durch das stadtwerkeeigene Biomasseheizkraftwerk, welches über Fernwärmenetze große Teile der Bevölkerung mit Strom und Wärme versorgt. Innerhalb des Stadtwaldes werden stammholzfähigen Sortimenten den Vorzug gegeben. Erst nach Verwendung der Stammhölzer, kommt die Verwendung in Richtung Papierherstellung oder thermischer Verwertung. Auch gibt es sechs Windkraftanlagen in den Wäldern Augsburgs. Es können aus Sicht des Forstbetriebes gerne mehr werden. Die Waldflächen Augsburgs nahmen in den letzten Jahren zu. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Holzeinschlag in erster Linie zur Pflege, nicht zu Ausbeutung. |
FDP | m Falle von Privatwald wollen wir den Besitzern nicht vorschreiben, wie sie ihren Wald bewirtschaften sollen; wobei wir auch großes Vertrauen in sie haben, ihren Besitz fachgerecht zu pflegen. Im Falle der energetischen Nutzung von Holz stimmen wir Ihnen zu, dass nicht primär bestehende Wälder abgeholzt werden sollten, sondern bevorzugt Abfallprodukte aus der Holzproduktion hierfür verwendet werden sollen. Waldverlust zur Erschließung neuer Infrastrukturen sollte, kann aber nicht immer vermieden werden. Die Pflanzung von Ausgleichsflächen wäre im Fall der Fälle angebracht. |
Grüne | Die Rodung von Wald zugunsten von Eingriffsprojekten wird von uns generell abgelehnt, insbesondere soweit dies im Kontext klima- und umweltschädlicher Maßnahmen wie z.B. Straßenbau oder Ausweisung von Gewerbeflächen geschieht. In den Fällen, in denen etwa zur Förderung regenerativer Energien Waldflächen beansprucht werden müssen, weil Alternativflächen außerhalb des Waldes nicht verfügbar sind, ist auf eine qualitativ und quantitativ gleich-, möglichst höherwertige Neuentwicklung von Waldflächen auf geeigneten Standorten im direkten räumlichen Bezug des Eingriffsprojekts hinzuwirken. Soweit möglich, soll der Waldbegründung durch natürliche Verjüngung statt Pflanzung auch bei Kompensationsflächen der Vorrang eingeräumt werden. |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Seit 2016 verfolgt die Forstverwaltung der Stadt Augsburg konsequent das Ziel, die Eigenjagdreviere der Stadt in Regie zu bejagen. Hierbei erfolgt die Bejagung mit eigenem Personal unter Hinzuziehung von Jägern, die jährliche Jagderlaubnisscheine bekommen. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Jagd im Sinne von „hegen und pflegen“ ist nötig, als „Sport“ oder aus „Prestigegründen“ zu verneinen. |
FDP | Wir stehen zum Motto „Wald vor Wild“. Die gesunde Entwicklung der bayerischen Wälder hat Vorrang vor der Entwicklung der Wildtierbestände Zudem wollen wir die in Bayern noch praktizierte Hegeschau auf Landesebene abschaffen. |
Grüne | Das Wildmanagement ist so auszugestalten, dass den Anforderungen an eine naturgemäße und klimagerechte Waldbewirtschaftung entsprochen werden kann. Die Jagd ist in Eigenregie der städtischen Forstverwaltung zu organisieren, nicht oder nur im Ausnahmefall durch Verpachtung. Es sind angepasste Schalenwildbestände durch Bejagung in geeigneter Form und Methodik, insbesondere im Wege von Drückjagden mit Einsatz geeigneter Jagdhunde, herzustellen, von überkommenen „Traditionen“ wie Trophäenjagd oder Anlage von Fütterungen ohne tierschutzbezogene Notwendigkeit ist generell abzurücken. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse insbesondere zum Wildmanagement des Rehwildes sind zu beachten und bestmöglich umzusetzen. So ist unter Tierschutzaspekten insbesondere zu gewährleisten, dass Bejagungszeiträume kompakt gehalten und die für das Wild mit der Bejagung verbundenen Zeiten der Beunruhigung damit weitestmöglich minimiert werden. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
AfD | Die von Ihnen angesprochenen Themen werden im Detail vornehmlich auf Landes- bzw. Bundesebene behandelt. Wir als Vertreter, der AfD in Augsburg, fokussieren uns auf den kommunalen Kompetenzbereich zur aufkommenden Kommunalwahl. Die Positionierung der AfD Augsburg können Sie aus dem Anhang herauslesen. Bei allen noch offenen, speziellen Fragen, können Sie sich gerne an die AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag wenden |
Christlich-Soziale Mitte e.V. | Zum einen arbeiten sämtliche Mitglieder unseres Vorstands auf ehrenamtlicher Basis, ohne Büro oder Angestellte und nebenzu in der Freizeit. Zum anderen nimmt die CSM an der kommenden Kommunalwahl gar nicht teil. Wir glauben nämlich, dass es bei – voraussichtlich – 15 (!) teilnehmenden Gruppierungen und Parteien nicht noch einer weiteren bedarf, die letztlich dann einen oder zwei Sitze ohne Einfluss im Stadtrat erlangen kann. |
Die Linke | Auch wenn der Augsburger Forst zu großen Teilen wirtschaftlich betrieben wird, achtet der Leiter Herr Kircher darauf, dass die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens an oberster Stelle steht. Darüber hinaus ist beispielsweise der Siebentischwald in Augsburg als Naherholungsgebiet nicht primär ein Wirtschaftswald, sondern dient der Naherholung von ca. 300.000 Menschen und wird vor allem auch unter diesen Gesichtspunkten gepflegt. Wir als DIE LINKE sehen den vielfältigen und naturnahen Wald, seine Gesundheit und seine möglichst große Ausdehnung als wichtigen Baustein in einer aktiven Klimaschutzpolitik und als attraktive Möglichkeit Klimaschutz, Naherholung und auch Rohstoffgewinnung, sei es für ökologische Holzhäuser, Möbel oder andere nachhaltige Produkte des täglichen Bedarfs, unter einen Hut zu bringen |
FDP | Für Antworten auf die mit a) nummerierte Fragen möchte ich Sie bitten, sich an das Amt für Grünordnung der Stadt Augsburg zu wenden. |
Grüne | Wir Augsburger GRÜNEN stimmen mit Ihnen darin überein, dass dem Wald für die Erreichung der im Pariser Klimaschutz-Abkommen vereinbarten Ziele zur CO2-Reduktion eine wichtige Rolle zukommt. Zugleich ist das Ökosystem Wald von großer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz und für den Schutz der Gewässer, hier insbesondere des Grundwassers. Die Bewirtschaftung der Wälder muss in der Zukunft unbedingt naturgemäß erfolgen und auf die Erreichung dieser Ziele ausgerichtet sein. Dabei kommt dem Kommunalwald schon aufgrund der rechtlichen Vorgaben des Wald- und Naturschutzrechts eine besondere Bedeutung zu, die die Kommunen zu einer gemeinwohlorientierten Bewirtschaftung verpflichten. Soweit weite Teile des Waldes wie in der Stadt Augsburg als europäische Schutzgebietsflächen nach der FFH-Richtlinie gesichert sind, hat die Bewirtschaftung unter strikter Ausrichtung der hier geltenden Erhaltungsziele zu erfolgen. Wir werden in der kommenden Legislaturperiode darauf hinwirken, dass die Bewirtschaftung des Augsburger Kommunalwaldes deutlich stärker als bisher auf die Erreichung dieser Ziele ausgerichtet sein wird. Die jeweils unter Buchstabe a) genannten Fragen, die auf die bisherige Bewirtschaftung des Augsburger Kommunalwaldes abstellen, auch von uns über das zuständige Wirtschaftsreferat eine Anfrage an die städtische Forstverwaltung gerichtet. Die Stellungnahme dazu liegt uns noch nicht vor, wir werden diese aber gerne an Sie weiterleiten, sobald sie vorliegt. |
Polit-WG e.V. | Wir haben uns bemüht hier Sachverstand zu erhalten, in der Kürze der Zeit ist es für unsere Ansprüche nicht ausreichend um klar Stellung zu beziehen. Klar ist, dass wir im Zusammenhang mit dem Welterbe, den Bächen und Kanälen im Wald und dem massiven Freizeitdruck vor allem im Siebentischwald etwas größere Zusammenhänge bedenken müssen, die am besten mit dem Fachpersonal des Forstamtes, des AGNF und des LPV abzustimmen sind. Ich habe Ihnen im weiteren Zusammenhang unseren Programmpunkt „Gartenstadt“ mit angehängt. |
ÖDP | Zur Beantwortung Ihrer Fragen bezüglich aktueller Zahlen darf ich Sie an die städtische Forstverwaltung weiter verweisen. Hier bekommen Sie kompetente Antworten. Die Kontaktadresse ist: forst@augsburg.de. Der Leiter des Forstamtes, Herr Kircher, ist sicher auch gerne zu einem Gespräch bereit. |
Donauwörth >>
Der Stadtwald (916,9 ha) ist mit dem Spitalwald (128 ha) zusammen ca. 1.045 ha groß. Er liegt zwischen Donauwörth, Kaisheim, Hafenreut und Zirgesheim.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Im kommunalen Stadtwald der Großen Kreisstadt Donauwörth wurden 2019 durch Naturverjüngung ca. 17 ha aufgeforstet, davon 3,5 ha auf Schadensflächen. Es erfolgen großflächige Naturverjüngung und zielgerichtete Bestandsplanung hinsichtlich des Klimawandels mit klimatoleranten Baumarten (z.B. Stieleiche). Vor allem standortheimischen Arten wird der Vorzug gegeben. Vorhandene Fichtenflächen werden immer mehr abgebaut. Momentan beträgt die jährliche Verjüngungsfläche 15,8 ha mit standortheimischen Laubbäumen. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
CSU | Auch in den folgenden Jahren ist es uns ein besonderes Anliegen, dass der zielgerichtete Umbau der Wälder mit klimatoleranten Baumarten (vor allem Stiel- und Traubeneiche) im Fokus steht. Denn Waldumbau ist für uns kein Fremdwort! |
FW | Ich stehe voll hinter der Strategie unseres Stadtförsters, nachhaltig in unserem Stadtwaldes mit 916 ha und dem Spitalwald mit 128 ha zu wirtschaften. Dies wird von mir und meiner Fraktion in Zukunft weiter so vorangetrieben werden. |
ÖDP | Zustimmung zum Ziel der Forstverwaltung: Weiterführung des zielgerichteten Umbaus der Wälder auf klimatolerante Baumarten gemäß dem Standort- und Baumartenvorschlägen der LWF in der Regel mit einem hohen Anteil an den bei uns auch für die Zukunft gut passenden Eichen (v.a. Stieleiche/Traubeneiche) |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Schadensfläche in den letzten 2 Jahren: 10,95 ha. Die Flächen wurden geräumt, da es sich vor allem um Schadholz handelte, das durch Borkenkäferbefall, Trockenheit und Sturm verursacht wurde, und dieses gemäß waldgesetzlichen Vorschriften (Waldschutz) zeitnah aufzuarbeiten ist, um weiteren Schadensfällen vorzubeugen. Neuartige Waldschädlinge wie der Eichenprozessionsspinner und das Eschentriebsterben beeinflussen die Gesundheit der Wälder zusätzlich. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
CSU | Auch in Zukunft wollen wir dies so handhaben. |
FW | Seit 2005 wird der Weg des Umbau des Waldes konsequent vorangetrieben und dieser Weg wir von mir und meiner Fraktion weiterhin zu klimatoleranten Arten beschritten. |
ÖDP | Schadensflächen sollen auch weiterhin als Chance für einen beschleunigten Waldumbau gesehen und genutzt werden. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Laut Internetseite des Forstbetriebes: • Der Vorrat liegt bei 155 fm/ha. • Jährlich wachsen 5,5 fm/ha zu und • davon werden 5,2 fm/ha genutzt. Daten aus der Forsteinrichtung 2014: • Holzvorrat: 137.120 Efm (o.R.) • Zuwachs: 5,1 fm/ha Einschlag: 4.700 Fm/Jahr |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
CSU | Durch zielgerichtete Wiederaufforstung, Jugendpflege und Durchforstung müssen die Vorräte auch in Zukunft sukzessive erhöht werden. |
FW | den 2005 begonnen Weg weiter zu gehen und den Einschlag zu verringern |
ÖDP | Maßvolle Nutzung des CO2-neutralen Rohstoffes Holz, so dass eine sukzessive Erhöhung der Holzvorräte erfolgen kann. Da der Stadtwald Donauwörth seit dem katastrophalen Windwurf 1990 und den weiteren großen Schadereignissen 2013, 2015-2018 als Aufbaubetrieb anzusehen ist, sollen durch zielgerichtete Wiederaufforstung, Jugendpflege und Durchforstung die Holzvorräte sukzessive erhöht werden. Dies ist jedoch ein Vorgang der noch viele Jahrzehnte andauern wird. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Nutzungsverzicht derzeit: 12,78 ha (= 1,39 %) Diese Zahl gibt allerdings nur Auskunft über die flächenmäßig erfassbaren Nutzungsverzichte. Nicht enthalten sind die ca. 1.200 Einzelbäume (i.d.R. Alteichen) die vom Einschlag ausgenommen sind (auf einer Gesamtfläche von ca. 85 ha). Zusatzinfo: Der direkt angrenzende, ca. 100 ha große Bundesforst ist seit 2017 Teil des Nationalen Naturerbes (3. Tranche) und wird im Rahmen der Umsetzung (nahezu) nutzungsfrei. |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
ÖDP | Die ÖDP befürwortet nach wie vor die Einbeziehung des Donauwörther Stadtwaldes in einen grundsätzlich denkbaren Nationalpark (siehe auch Beitrag Gustav Dinger „Pro und Contra Nationalpark“). Dieses Projekt ist von der Staatsregierung aber zumindest vorerst „auf Eis gelegt“. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Eingriffe, die zum Verlust von kommunalen Waldflächen führen würden, sind nicht geplant. Allerdings sind im Raum Donauwörth mittelfristig Straßenbaumaßnahmen des Bundes (Ortsumgehung Tapfheim, Ausbau B16) vorgesehen, die teilweise zu erheblichen Verlusten an Waldflächen (Privat- und Staatswald) führen werden. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
CSU | Eingriffe, die zum Verlust von Waldflächen führen, sind von uns nicht vorgesehen. |
FW | Zur Zeit keine weiteren Maßnahmen geplant |
ÖDP | Der Donauwörther Stadtwald ist mit seiner Artenvielfalt (u.a. 17 verschiedene Fledermausarten, Urwaldreliktarten usw.) von überregionaler Bedeutung. Es gilt, dieses verhältnismäßig intakte Ökosystem zu erhalten bzw. möglichst weiter zu verbessern; Biotopbäume generell, insbesondere aber alte Eichen spielen eine besondere Rolle. Kontraproduktiv wären für den Artenschutz im Donauwörther Stadtwald z.B. Windkraftanlagen, da u.a. alle 8 als windkraftrelevant eingestufte Fledermausarten nachgewiesen sind |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Der gesamte Donauwörther Stadtwald, wie auch der Spitalwald sind langfristig (9 Jahre, bis 2026) verpachtet. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
FW | Momentan kann man mit dem Wildmanagement bei uns zufrieden sein, somit keine Veränderungen geplant |
ÖDP | Mit Hilfe der Jagd muss erreicht werden, dass die natürliche Waldverjüngung bei allen Hauptbaumarten funktioniert. Ob dies durch Verpachtung oder Eigenbewirtschaftung erreicht wird, ist im Prinzip zweitrangig. Eine bessere Einflussnahme auf die Umsetzung dieses Zieles sehen wir dabei allerdings bei der Eigenbewirtschaftung. Diese Position hatte die ÖDP bereits bei letzten Jagdvergabe im zuständigen Ausschuss vertreten, konnte sich allerdings mit dieser Meinung nicht durchsetzen. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
CSU | Im Übrigen weise ich darauf hin, dass der Stadtwald der Großen Kreisstadt Donauwörth 2013 mit dem Staatspreis für vorbildliche und nachhaltige Waldbewirtschaftung ausgezeichnet wurde. Diese hohe Bedeutung ist für uns Verantwortung und Auftrag zugleich. Wald ist nicht nur Klimawald, Schutzwald und Erholungsraum für uns Menschen: Er ist im Besonderen auch ein bedeutender Lebensraum für ein Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Damit sind wir richtungsweisend |
PWG-Parteifreie Wählergemeinschaft e.V. | Wir haben im Stadtrat eine Fraktionsgemeinschaft mit den Freien Wählern und haben zusammen einen OB-Kandidaten für Donauwörth aufgestellt. Es ist Michael Bosse und er hat Ihnen bereits alle Fragen ausführlich beantwortet. Wir stehen hinter allen seinen Antworten und Aussagen. |
Gemünden >>
Mit annähernd 1.800 ha Waldfläche gehört der Stadtwald Gemünden zu den größeren Kommunalwäldern Unterfrankens. Der Wald ist PEFC zertifiziert. Der Laubholzanteil liegt bei 63 %. Vom Nadelholzanteil von 27 % macht die Fichte 7 Prozentpunkte aus.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Keine Antwort |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Öko-Kreis Wählervereinigung | In zahlreichen Altbeständen des Stadtwaldes ist erfreulicher Weise eine aufkommende Buchennaturverjüngung zu beobachten, wobei aus ökonomischen und ökologischen Gründen eine Erhöhung des Mischbaumartenanteiles angestrebt wird. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Häufige Windwurfereignisse, gepaart mit ständig auftretendem Borkenkäferfraß, haben den Fichtenanteil mittlerweile auf nur noch 7% gedrückt. Es ist leider wohl absehbar, dass bis auf einige Restbestände die Baumart Fichte als wichtige „Brotbaumart“ wegen der sich ständig wiederholenden Kalamitäten in nicht allzu ferner Zeit mehr oder weniger verschwinden wird. Durch das städtische Biomasseheizwerk werden seit 1997 jährlich ca. 1.900 Kubikmeter minderwertigen Industrieholzes aus dem Stadtwald kontinuierlich thermisch verwertet. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Keine Antwort |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Im Stadtwald Gemünden liegt der Zuwachs bei etwa 7,1 fm/ha und der jährliche Einschlag bei 5,6 fm/ha. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Öko-Kreis Wählervereinigung | Mehr Holz nutzen heißt somit – „die Emission von Treibhausgasen werden reduziert“. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Keine Antwort |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Keine Antwort |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Keine Antwort |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Keine Antwort |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Öko-Kreis Wählervereinigung | Beachtung des gesetzliche Vorrangs “Wald vor Wild”, eine sachorientierte und artgerechte Jagd ist für den Waldbauumbau unabdingbar – auch hier gilt der Vorrang der langfristigen Rendite vor kurzfristigen, nicht nachhaltigen Pachterträgen; zwingend und nicht verhandelbar ist daher eine an den notwendigen Waldumbau angepasste Jagdstrategie, die die Bewirtschaftung des Rot-, Reh- und Schwarzwildes nach den Regeln einer artgerechten Bejagung im Einklang mit den Belangen des Forstbetriebes erfüllt. Hierbei sind ortsnahe und engagierte Jäger ein wesentlicher Schlüssel zum Gelingen dieser Aufgabe |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
Bündnis für Bürgernähe | Nach Rückfrage unserer Wählergruppe, per e-mail am 30.12.2019 an ihre Pressestelle, wurde uns mitgeteilt, dass allen Parteien und Wählergruppen der Stadt Gemünden diese Fragen von Ihnen übersandt wurden. Nach Rückfragen bei den anderen Parteien und Wählergruppen mussten wir leider feststellen, dass dies nicht der Fall ist. Insofern sehen auch wir uns nicht verpflichtet, die von Ihnen gestellten Fragen im Detail zu beantworten. Darüber hinaus wäre es nicht möglich, die gestellten Fragen auf eine DIN-A4 Seite zusammen zu fassen, da die Beantwortung verschiedener Fragen auch mit einer entsprechenden Erläuterung versehen werden müsste. Da u.a. diese Möglichkeit nicht besteht, sehen wir von Anworten zu den einzelnen Fragen ab. Insgesamt kann ich Ihnen zu den von Ihnen gesellten Fragen mitteilen, dass es durchaus zum Teil erhebliche Übereinstimmungen zu den von Ihnen genannten Themen seitens unserer Wählergruppe gibt. Diese wurden auch in der vor einiger Zeit in der Stadt Gemünden a.Main durchgeführten Forsteinrichtung berücksichtigt und in die Zukunftsplanungen für den Kommunalwald der Stadt Gemünden a.Main eingearbeitet. Die Ergebnisse und Zukunftsplanungen der Forsteinrichtung wurden meines Wissens von allen sechs Fraktionen des Stadtrates der Stadt Gemünden a.Main einstimmig beschlossen. Zudem verfügt die Stadt Gemünden a.Main über eine fachlich hochkompetente Forstbetriebsleitung, deren Handlungs- und Verfahrensweise in Bezug auf die Zukunftsausrichtung des Kommunalwaldes seitens unserer Wählergruppe größtes Vertrauen geschenkt wird. Wir bedanken uns für ihr Interesse an den Zielen einer kleinen Wählergruppe in der Stadt Gemünden a.Main für die bevorstehende Kommnalwahl und die Zukunft des Kommunalwaldes der Stadt Gemünden a.Main |
Öko-Kreis Wählervereinigung | Um diesen drei Säulen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, ist der Stadtwald Gemünden seit dem Jahr 2000 nach PEFC international zertifiziert. |
Ingolstadt >>
Der Kommunalwald von Ingolstadt ist 1.547 ha groß. Die größte Fläche liegt aber außerhalb zwischen Wettstetten und Stammham.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Unser Ingolstädter Forstamt ist seit Jahren bemüht, frühere fast reine Fichtenkulturen aufzumischen und vermehrt Bergahorn, Eichen, Vogelkirschen, Elsbeeren, Vogelbeeren, Weißtannen und viele verschiedene Sträucher zu pflanzen, so dass mittlerweile vielfach bereits von Mischwäldern gesprochen werden kann. Auch mit selteneren Baumarten wird experimentiert, als ein Hauptziel wird aber die natürliche Verjüngung des Baumbestandes gesehen. 2019 hat die Stadt beschlossen 1 Million neue Bäume zu pflanzen und dadurch innerhalb von 30 Jahren 250 ha neue Waldflächen zu schaffen. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Bürger-gemeinschaft | Selbstverständlich tragen wir die Pläne zur Naturverjüngung des Waldes auch in unserer Kommune mit. Bisher wurde im Stadtrat von Ingolstadt keine Festlegung getroffen, auf welchen Flächen Naturverjüngung vorzuziehen ist. Auch wir werden als Fraktion weiterhin der Naturverjüngung den Vorrang geben. |
Die Linke | DIE LINKE. Ingolstadt orientiert sich an den forstpolitischen Grundsätzen der Bundes- und Landespartei. Zur flächendeckenden regionalen Anpassung der Forste an die Folgen des Klimawandels ist die Naturverjüngung wo immer möglich das Instrument der Wahl. Damit wir als Kommune überhaupt handeln können, setzen wir uns für den Erhalt von Staats- und Kommunalwäldern ein. Privatisierte Wälder wollen wir zurückkaufen |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Durch intensives Borkenkäfermonitoring konnten die Schäden begrenzt werden. In der Vergangenheit wurde durch Voranbau mit Buche und Tanne (25 ha) sowie durch Naturverjüngung (350 ha) ein Großteil der Altbestände bereits vorausverjüngt. Deshalb entstanden keine nennenswerte Kahlflächen. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Bürger-gemeinschaft | Der Wald kann sich selbst regenerieren und unsere Fraktion unterstützt diesen Prozess dahingehend, dass wir dem Wald hierzu auch Zeit und genügend Raum geben. Neben den durchaus erforderlichen Maßnahmen zur Verkehrssicherung entlang von Waldwegen sehen wir in Ingolstadt jedoch auch ein gedeihliches Zusammenwirken zwischen Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Der Schutz des Waldes steht dabei für unsere Fraktion im Vordergrund und wir hoffen, dass es in Zukunft mehr und mehr gelingt, das Verständnis für natürliche Abläufe auch in der Bevölkerung zu wecken. |
Die Linke | Wald, der sich nicht verändert ist tot. Kommunalwald darf nicht der Profiterwirtschaftung dienen. DIE LINKE fordert daher in Bayern ein Gesamtnutzungskonzept für holznutzungsfreie Wälder. Mindestzens 10 % der Kommunalwälder sollen sich als Naturwald natürlich entwickeln. Naturwälder sind der beste Schutz gegen Schäden durch Insekten, Krankheiten, Wetter- und Klimaereignisse. Kahlschläge und Pestizideinsatz lehnen wir ab. Räumungsarbeiten im Kommunalforst wollen wir auf das Notwendigste begrenzen. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Trotz zahlreicher Stürme und Borkenkäferbefall in den vergangenen 20 Jahren wurden bei einem Zuwachs von 8,2 fm/ha nur 6,5 fm/ha eingeschlagen. Der Holzvorrat pro Hektar ist von 283 Erntefestmeter o.R auf 317 Erntefestmeter o.R erhöht worden. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Bürger-gemeinschaft | Wir werden von den zuständigen Ämtern eine Aufstellung der Fragen zu Holzvorrat, Zuwachs des Holzvorrats und Einschlag in den kommunalen Wäldern in der neuen Wahlperiode erstellen lassen. Unsere Fraktion hat sich mit diesen Fragen bisher nicht ausreichend beschäftigt und wir unterstützen daher die Idee, durch eine Erhöhung des Holzvorrats in unseren Wäldern dafür zu sorgen, dass diese wieder älter werden und eine höhere Speicherkapazität von Kohlenstoff haben. |
Die Linke | Eine Erhöhung des Holzvorrats und der Kohlenstoffsenke ergibt sich einerseits durch unser Ziel mindestens 10% der Waldfläche in reinen Naturwald zu überführen. Weiterhin wollen wir alle Moorflächen im Kommunalwald renaturieren. Moorflächen in Privatwäldern soll die Kommune bevorzugt erwerben, da Moorschutz Arten-, Natur-, Hochwasser-, Trinkwasser und Klimaschutz vereint. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Bürger-gemeinschaft | Entlang der Auwälder an der Donau gibt es bereits Vorkommen von Naturwäldern, die aus unserer Sicht stetig vergrößert werden müssen. Die Festlegung einer bestimmten Hektarzahl können wir derzeit aber nicht vornehmen. |
Die Linke | Die Überführung von mindestens 10% der kommunalen Waldfläche in Naturwald streben wir unverzüglich an. In einem weiteren Schritt muss es darum gehen, mit nicht-kommunalen Waldflächen ein Verbundsystem an Naturwäldern zu schaffen. Hierzu muss der Freistaat auf überregionaler Ebene für eine entsprechende Förderung und Koordination sorgen |
ÖDP | Ingolstadt hat Wälder an den Juraausläufern nördlich der Stadt, wobei es sich um parzellierte Flächen handelt, die nur teilweise in städtischer Hand liegen. Einen anderen Charakter weisen Waldflächen vor allem im Westen der Stadt in den Donauauen aus. Es gab ja Überlegungen, Donauauen vor allem zwischen Ingolstadt und Neuburg – und da wäre Ingolstadt schon mittangiert gewesen – in einen dritten bayerischen Nationalpark einzubringen. Diese Überlegungen wurden von der Staatsregierung zwar gestoppt, allerdings ist weiterhin davon die Rede, Auenlandschaften mit einem erhöhtem Schutzstatus auszustatten. Kurzfristig sind hier allerdings keine Lösungen zu erwarten, schließlich besitzt der Freistaat hier selber keine Waldflächen, müssen also auch hier die Besitzverhältnisse (u.a. WAF) mitbedacht werden. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Gefährdungen ganz anderer Art bedrohen die Donauauen zwischen Ingolstadt und Neuburg, weil von der Stadt Neuburg eine zweite Donaubrücke östlich des Stadtkerns durch den Auwald geführt werden soll und auch in Ingolstadt eine Donauquerung im Auwaldbereich im Westen der Stadt – in der politischen Diskussion teils als Brückenbauwerk, teils als Tunnel favorisiert – im Gespräch ist. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Bürger-gemeinschaft | Der Waldverlust in unserer Kommune durch Straßenbau, Gewerbeflächen oder Abbau von Bodenschätzen geht nach unserer Kenntnis seit Jahren gegen null. Wir wollen diese Restriktion beim Bau von Straßen und bei der Ausweisung weitere Bebauungsflächen beibehalten und unterstützen weitere Aufforstungen bzw. die naturbelassene Weiterentwicklung des Waldes in unsere Kommune. |
Die Linke | Neben fachlich gebotenen Einzelmaßnahmen braucht es eine grundsätzliche Abkehr von einem Wirtschaftssystem, das auf krebsartiges Wachstum angelegt ist. Im Rahmen des kommunalen Möglichkeiten wollen wir uns daher an den Nachhaltigkeitszielen der UN orientieren. Konkret beinhaltet dies: – Einen Ausbau des ÖPNV statt neuer Straßen, die das Verkehrsaufkommen erhöhen. – Keine weiteren Brücken über die Donau, um wertvollen Auwald zu erhalten. – Der 2. Grünring muss in jedem Falle umgesetzt, erhalten und geschützt werden |
ÖDP | Die ÖDP in Ingolstadt wie in Neuburg lehnt derartige Bauprojekte durch den Auwald selbstverständlich ab. |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Seit 2003 erfolgt die Jagd in Eigenregie. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Bürger-gemeinschaft | Beim Wildmanagement werden wir dafür plädieren, dass ein einvernehmliches Nebeneinander von Forstwirtschaft und zeitgemäßem Jagdmanagement erreicht wird. Hierzu benötigen wir auch weitere Informationen seitens der zuständigen Ämter, um gegebenenfalls Fehlentwicklungen gegenzusteuern. |
Die Linke | Wir stehen für den Grundsatz des Schutzes von Wald und Wild. Dies beinhaltet den weitestgehend möglichen Verzicht von Eingriffen in die Ökosysteme, die sich selbst am besten regulieren. Hoher Jagddruck führt zu verstärker Vermehrung des Wildes. Durch dessen Fütterung werden Bestände hochgehalten, um die Jagd zu legitimieren. Wir wollen diesen Teufelskreis durchbrechen und Wildfütterungen zu Jagdzwecken untersagen. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
ÖDP | Auf Ihre Fragen im Detail brauche ich nicht mehr einzugehen, von unserem Forstamt habe ich erfahren, dass bereits eine Ausarbeitung dazu für Sie auf Anfrage unserer Ingolstädter Regierungspartei erstellt worden ist. |
Karlstadt >>
Inmitten des mainfränkischen Weinbaugebiets liegt Karlstadt mit einem Stadtwald von ca. 1.780 ha Größe.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Wir betreiben hauptsächlich Naturverjüngung mit Ergänzungspflanzungen (Edellaubholz, aber auch Weißtanne und Douglasie) um einen ausgewogenen Mischwald zu erhalten. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
SPD | Aufgrund Ihrer Anregung und auch gewachsener Erkenntnis werden wir künftig die Douglasie kritisch hinterfragen. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Bezüglich Windwurf waren wir – reine Glückssache – nicht so hart getroffen, wohl aber durch Trockenschäden und Schädlingsbefall. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Keine Antwort |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Der Hiebsatz gemäß Forsteinrichtung wurde nur zur Hälfte getätigt. Davon wiederum die Hälfte Schadholz. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Keine Antwort |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
SPD | Wir nutzen eh nicht intensiv. Eine konsequente Haltung zur Nutzungsfreiheit in einem klar definierten Gebiet haben wir jedoch nicht. Das gilt es aufzugreifen |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Keine Antwort |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Keine Antwort |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Keine Antwort |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
SPD | Die Prämisse Wald vor Wild wird sicher auch bei uns nicht eingehalten. Dies zeigt sich an hohen Verbißschäden. Fakt ist, dass es quasi keine adäquate Überprüfung gibt. Hier wären mit den Verantwortlichen der Jagdgenossenschaften einer ehrlichen Austausch über die Interessenslage Wald zu führen. Das wollen wir gerne angehen. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
SPD | Die von Ihnen aufgeworfenen Fragen/Wahlprüfsteine geben uns Anlass, künftig definitiv intensiver unsere kommunalpolitische Verantwortung für den Wald in Karlstadt wahrzunehmen. Wir haben in Karlstadt eine staatliche Beförsterung über das Amt für Landwirtschaft, aktuell ist die Stelle unbesetzt. Wir hoffen im Frühjahr Ersatz zu bekommen und dann kann es, im besten Sinne der Anregungen der Naturschutzverbände, losgehen. Die Sachlage ist kommunalpolitisch kompliziert, weil nicht ständig auf der Tagesordnung, sondern einmal jährlich und dann auch spärlich. Darf ich unsere kurzen Antworten gerne nochmal mit dem Versprechen aufwerten, die von Ihnen beschriebenen Themen künftig, unmittelbar nach der Konstituierung des neuen Gremiums im Stadtrat Karlstadt aufzugreifen. |
Miltenberg >>
Die unterfränkische Stadt besitzt einen rund 3.000 ha großen Stadtwald.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Keine Antwort |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
CSU | Bayern forciert den Waldumbau Um diesen großen Herausforderungen wirksam begegnen zu können, forciert Bayern seine Anstrengungen zum Waldumbau: § Um schneller voranzukommen, haben wir 2019 im Vergleich zum Vorjahr die Mittel für die Förderung klimastabiler Wälder um 30 Prozent auf 38 Millionen Euro erhöht. § Im kommenden Jahr sollen die Förderanreize noch einmal verstärkt werden. Das Ziel ist, 200.000 Hektar Nadelwälder so rasch wie möglich in Mischwälder umzubauen – § natürlich auch bei uns im Landkreis Miltenberg! |
SPD | Naturverjüngung hat bereits Vorrang, allerdings gibt es Lagen, in denen die nach dem Krieg gepflanzten Fichtenbestände (witterungsbedingt) keine Zukunft haben (Trockenheit, Hitze). Hier muss entsprechend klimaresistent nachgepflanzt werden. |
ÖPD | In meiner Heimat Leidersbach gibt es ein sehr gutes Beispiel für optimalen Wald gegen das heutige Klima: 1990 hat Orkan Wibke ein ca. 3 ha großes Waldstück „gefällt“. Hier wurden zwar Eichen eingepflanzt aber auch alle anderen natürlich angeflogenen Bäume sind hier gemeinsam hochgewachsen. Dieser Wald wurde nicht eingezäunt und trotzdem nicht von Wild verbissen. Er hatte die letzten beide trockenen Jahre unbeschadet überstanden, und selbst einzelne Käferbäume konnten ihren Nachbarn nichts anhaben. Der Baumbestand ist jetzt, ca. 25 Jahre später, schon fast wieder auf der Höhe des normalen Waldes. Ich denke in diesem Waldstück herrscht ein optimales Klima. Durch das dichte Dach, schützen sich die Bäume gegenseitig vor Wind, Sonne und Trockenheit. Generell gilt für die Stadt Miltenberg, dass wir hier verstärkt auf Naturverjüngung setzten, was bei Buchen sehr gut funktioniert. Die Stadt Miltenberg hat alle möglichen Baumarten in ihren Beständen, wobei bei allen neuen Aufforstungen darauf geachtet wird, standortangepasste Laubwälder- oder Mischwälder zu erhalten. Eine „Verurwaldung“ ist nicht geplant. Die Nadelholzbestände (Fichte, Lärche, Kiefer, vereinzelt Tanne) werden in der Summe im Zuge des Waldumbaus zurückgebaut. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Keine Antwort |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
SPD | Käferholz muss entfernt werden, um die Weiterverbreitung auf andere Bäume zu unterbinden. Viele Bäume sind hitze- /trockenheitsgeschädigt und daher anfällig für Käfer. Diese im Wald zu belassen ist aus unserer Sicht falsch. Großflächige Räumungsarbeiten werden hier nicht vorgenommen, das Käferholz wird jedoch aus dem Wald geschafft. |
ÖDP | Auch den Borkenkäfer sollte man mit allen ökologischen Mitteln bekämpfen. Ein einzelner befallener Baum mag ja nicht schlimm sein, aber bei den trockenen klimatischen Bedingungen die heutzutage herrschen, können daraus in kurzer Zeit 20.000 m3 werden (Sah ich vor kurzem an der A33, ca. 1km lange Polter mit Käferholz). Und all diese Bäume können kein CO2 mehr in Holz umwandeln. Im Gegensatz: beim Zersetzungsprozess wird der gespeicherte Kohlenstoff wieder zu CO2. Des Weiteren wird der Wald ausgelichtet, dadurch sind die restlichen Bäume auch gefährdet, da sie Trockenheit, Wind und Sonne stärker ausgesetzt sind. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Der Einschlag im Jahr 2019 betrug 8.500 Festmeter – ausschließlich “Käferholz”. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Grüne | Wenn man den Veröffentlichungen in der Presse hier folgen darf, müssen wir davon ausgehen, dass wie in den übrigen Kommunen immer versucht wird, über mehrere Jahre im Mittel genauso viel zu entnehmen wie nachwächst. Wir wünschen uns, das zu ändern. Wir können aber noch nicht sagen, welche Mittel dazu am besten geeignet wären – z.B. allgemeine Beschränkung des Einschlags oder Herausnahme ganzer Areale aus der Bewirtschaftung. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Grüne | Wir werden auch darauf dringen, Teilbereiche ganz aus der forstlichen Nutzung herauszunehmen, wie es z.B. auf grüne Initiative in Obernburg bereits geschehen ist. In Miltenberg gab es zu dem Thema leider bisher noch keine öffentliche Debatte. Wir können daher auch hier noch keine Angaben machen, welche Areale sich hier für einen Beginn eignen. |
ÖDP | Gerade bei uns im Spessart wird Wald schon viele Jahrhunderte „bewirtschaftet“ und das hat diesen berühmten Spessartwald so geprägt wie er heute ist. Diese ursprüngliche Art der „Bewirtschaftung“ sollten wir weiter verfolgen. Dann erhalten wir einen sehr widerstandsfähigen Wald, der sehr wahrscheinlich besser gegen das heutige Klima gewappnet ist. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Großflächige Eingriffe in den Wald sind – soweit öffentlich bekannt – derzeit nicht geplant. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Grüne | Es gibt daher auch keine Planungen dagegen. |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Die Bejagung im Stadtwald erfolgt hauptsächlich durch langfristige Verpachtungen und eigenes Personal, hin und wieder gibt es Regiejagden. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
SPD | Wir haben hier hohe Bestände an Schwarzwild, so dass eine entsprechende Bejagung sichergestellt werden muss und wird. |
ÖDP | Aufgrund der intensiven Bejagung brauchen wir im Stadtwald keine Wildzäune zu errichten. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
CSU | Im Folgenden möchte ich Ihnen gerne die Position der CSU zu den Klimaschutzzielen in Bezug auf die CO2-Senke Wald erläutern. Unser Ziel: Bayern soll das erste klimaneutrale Bundesland werden! Auch beim Natur- und Artenschutz setzen wir Maßstäbe: Der Versuchsanbau neuer Baumarten, die Gewinnung von Versuchsflächen sowie die Ermittlung von Standorteignung, Pflanzverbänden und Mischungsmöglichkeiten sind deshalb so wichtig, weil – wie wir ja jetzt schon seit einiger Zeit wissen – der Wald der Zukunft ein anderer Wald sein als der, den wir seit Jahrzehnten kennen! Denn die Voraussetzung dafür, dass unser Wald Zukunft hat, ist ein klimagerechter Waldumbau! Denn unsere Wälder leiden zunehmend unter den Auswirkungen des Klimawandels. Das hat auch die bayerische Forstministerin Michaela Kaniber am 13. November 2019 bei ihrem Bericht zur Situation der Wälder im Bayerischen Landtag betont: § Die vergangenen Trockenjahre schlagen vielfach erst jetzt voll durch und verschärfen die Lage vielerorts drastisch. § Vor allem der Borkenkäfer und die Trockenheit, aber auch Sturm und Schneebruch schädigen zunehmend die Gesundheit der Wälder. Experten rechnen heuer mit rund 10 Millionen Festmeter Schadholz. |
Grüne | Wir können Ihnen nicht detailliert auf alle Fragen antworten, da wir bisher keine Mitglieder in den Stadtrat von Miltenberg entsenden können. Daher ist uns über die Waldbewirtschaftung der Kommune nur bekannt, was den dürftigen Presseartikeln zu entnehmen war – mehr Transparenz der Verwaltung ist für alle Themenbereiche eine unserer wichtigsten Forderungen im jetzigen Kommunalwahlkampf. Insofern können wir auf Ihre Fragen leider keine ins Detail gehenden Antworten geben, insbesondere bei den Fragen 1, 2 und 6. Wir werden aber im Forstausschuss darauf dringen, die Funktionen des Waldes für Klimaschutz und Biodiversität als wichtiger zu betrachten als die Einnahmen aus der Waldbewirtschaftung, und ggfs. auch bei der Jagd neue Wege zu gehen. |
SPD | Der Miltenberger Stadtwald steht – im Vergleich zu anderen Regionen – noch sehr gut da, und das soll nach unseren Vorstellungen auch so bleiben. Der Miltenberger Stadtwald hat in erster Linie eine Erholungsfunktion und ist kein Wirtschaftsfaktor. Darüber sind sich die Fraktionen in diesem Stadtrat einig. Auch im nächsten Stadtrat ist hier mit keiner großartigen Richtungsänderung zu rechnen – und das ist gut so! Aus Sicht der SPD-Fraktion kann die “Waldnutzung” (wenn man es den so nennen möchte) des Stadtwaldes auch in den nächsten 6 Jahren so weitergeführt werden, wie das bisher der Fall war. |
ÖDP | Ich stimme Ihnen in vollem Umfang zu, dass der Wald für zukünftige Generationen bestmöglich erhalten werden muss. Aber was ist der bestmögliche Wald? Sicherlich nicht einer, welcher in heute üblicher Weise bewirtschaftet wird: mit großen Maschinen sehr häufig durchforsteter, sehr lichter und von Monokulturen geprägter Wald. Nur, was Sie vorschlagen finde ich auch nicht optimal, um den bestmöglichsten Wald zu erhalten. Vor allem die steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre gebietet einen andern Umgang mit dem Wald. Wenn wir unsere Verantwortung an künftigen Generationen erst nehmen wollen, müssen wir den Wald auch so hinterlassen, wie unsere Vorfahren ihn uns übergeben haben. (Zumindest bis ca. 1960/1970) Der Wald ist per se keine CO2-Senke. (Auch nachzulesen im Buch von Torben Halbe „Das wahre Leben der Bäume“ ab S. 98). Es stimmt zwar, dass der Wald (und alle anderen Pflanzen) zur Zeit mehr CO2 aufnehmen als sie abgeben. Das liegt an der höheren CO2-Konzentration in der Luft. Dieser Düngeeffekt wird dadurch begrenzt, dass nicht alle Elemente (z.B. Stickstoff, Phosphor, Mineralien … und was der Wald noch benötigt) in erhöhter Konzentration zur Verfügung stehen. Ein Wald ist also CO2-neutral, im besonderen ein Urwald. Im tropischen Regenwald ist die Humusschicht nur wenige Zentimeter dick. Das heißt, hier wird das gespeicherte CO2 nach dem Absterben von Bäumen oder Pflanzen sofort wieder freigegeben. Ein Wald ist nur in Ausnahmefällen eine CO2-Senke. Wenn er in Sümpfen wächst, dann wird die abgestorbene Biomasse nicht zersetzt und über Jahrmillionen in Kohle umgewandelt. Auch ein Wald im Aufbau speichert mehr CO2 als er abgibt, oder wenn man die Biomasse (Holz) auf andere Weise für lange Zeit konserviert. Wenn Bäume zu Häusern, Möbel oder andere Gebrauchsgegenständen werden, kann das Holz auch mehrere Hundert Jahre den Kohlenstoff speichern. Erwin Thoma führt gute Beispiele an, wie man Holz/Wald nach alten Regeln bearbeiten und behandeln kann, um lange daran seine Freude zu haben. Zum Beispiel wird Holz wiederstandfähiger gegen Schädlinge wenn es zum richtigen Zeitpunkt geschlagen wird. Deshalb ist mein Fazit, dass es noch einen dritten Weg der Waldbewirtschaftung gibt, der sehr vielversprechend erscheint.Den Fragenkatalog habe ich unserem Revierleiter in Miltenberg weitergeleitet, mit der bitte , bei der letzten Forstausschßsitzung darauf einzugehen. Das hat er leider nicht getan, insofern kann ich Ihre Fragen nicht konkret beantworten. |
München >>
München hat mit 5.087 ha nach Augsburg den größten Stadtwald in Bayern. Allerdings ist nicht alles rechtlich Kommunalwald, denn etwa 1.822 ha sind im Besitz der Stadtwerke München, etwa 825 ha gehören der von der Stadt verwalteten Heiliggeistspital-Stiftung. Der Stiftungswald im Forst Kasten wird gerade durch einen Plan für Kiesabbau bedroht. Ungefähr 40 ha dieses Waldes liegen in einem Vorranggebiet für Kiesabbau. 9,5 ha wurden bereits zur Auskiesung ausgeschrieben. Viele Verbände sprechen sich hier gegen die Rodung von Wald aus.
Die Bewirtschaftung des Münchner Kommunalwaldes, des Stadtwerke-Waldes und des Stiftungswaldes erfolgt durch die Städtische Forstverwaltung nach den strengsten ökologischen Kriterien. Seit 2001 wurde die ökologische Forstwirtschaft in Folge einer Greenpeace Initiative mit dem Naturlandsiegel ausgezeichnet. Parallel zu Naturland ist die Forstwirtschaft auch nach dem internationalen FSC-Zertifikat anerkannt. Pestizide, nichtheimische Baumarten und Kahlschläge sind somit hier Tabu. Der Münchner Stadtwald ist somit eine vorbildliche Waldwirtschaft für ganz Bayern.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Naturverjüngung wird im gesamten städtischen Betrieb immer der Vorzug gegeben, wenn sie vorhanden ist und wenn die Baumarten auch tolerant gegenüber Trockenstress sind. Dort, wo keine Naturverjüngung vorhanden ist und die Fichte sich nicht natürlich verjüngt bzw. nicht zielführend ist, wird im größeren Stil gepflanzt. Dies findet hauptsächlich in der Münchner Schotterebene statt, um klimatolerantere Waldbestände heranzuziehen. 63 Prozent der gesamten Fläche sind bereits verjüngt und dies hauptsächlich durch Naturverjüngung. Das ist ein beeindruckender Wert im Gegensatz zu anderen Forstbetrieben. Naturverjüngung ist eines der größten Ziele. Um im Stadtwald strukturreiche, stabile Waldökosysteme in der Nachfolge von Fichtenreinbeständen zu schaffen, wurden in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Pflanzen gesetzt, davon etwa 90 Prozent Laubbäume und 10 Prozent Nadelbäume. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
CSU | Wo immer nötig und die Naturverjüngung hinsichtlich des Klimawandels nicht zielführend ist, wird künstlich verjüngt (5 bis 10 ha pro Jahr). Auf Initiative des Kommunalreferats wurde am 22.01.2020 vom Stadtrat beschlossen, pro Jahr 100.000 Bäume zu pflanzen, auch durch den Ankauf von Grundstücken extra zu diesem Zweck. So pflanzt die Landeshauptstadt München auf meine Initiative hin in den nächsten 5 Jahren 500.000 Bäume in und um die Stadt. Darüber hinaus erhält jedes in einer Münchner Klinik neu geborene und anschließend in München wohnhafte Kind von der Landeshauptstadt München ein Tütchen mit Baumsamen. Dieses Willkommensgeschenk können die Eltern selbst pflanzen oder sich zweimal im Jahr bei einer öffentlichen Baumpflanzaktion anmelden. |
FW | Der Klimawandel und die damit verbundenen Extremwetterereignisse setzen unseren Wäldern, insbesondere in den letzten Jahren, immer schwerer zu. Daher gilt es, die Forschung in Hinsicht auf klimatolerante Baumarten voranzutreiben. Neben der Pflanzung standortgerechter Baumarten sollten, falls dies für einen zukunftssicheren bzw. klimatoleranten Waldbestand erforderlich ist, die Pflanzung nichtstandortheimischer Baumarten berücksichtigt werden. |
Grüne | Der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen war für uns immer Handlungsmaxime. Das gilt auch mit Blick auf den städtischen Wald. Die städtische Forstverwaltung entscheidet derzeit eigenständig die laufenden Neu- und Umbaumaßnahmen sowie Wiederbewaldung nach Kalamitäten auf der Basis von existierenden kommunalen Grundsatzentscheidungen zum nachhaltigen Waldbau. Nach 60 Jahren naturgemäßer Waldbewirtschaftung hat die städtische Forstverwaltung sich einen gewissen Vertrauensvorschuss verdient. Bei regelmäßigen Waldexkursionen werden 1- bis 2-mal jährlich Fachgespräche zu aktuell anstehenden Maßnahmen geführt. Wir Grüne werden auch in Zukunft ein wachsames Auge darauf haben, dass die hohen Standards der Bewirtschaftung des Münchner Waldes weiterhin eingehalten werden. In den kommenden 5 Jahren sind im Rahmen der Aktion ‚plant for the planet‘ 100.000 Neupflanzungen pro Jahr vorgesehen, zum Teil auch als Bürgerpflanzprojekte. |
Rosa Liste | Wahrscheinlich haben Sie auch schon von der Pflanzaktion in München gehört, bei der 100.000 neue Bäume pro Jahr gepflanzt werden: https://www.wochenanzeiger.de/article/226636.html. Dies trägt zu einem gesunden Stadtklima bei. |
SPD | Wir wollen den Wald zukunftssicher machen und würden unter diesem Hauptziel in engen Grenzen Baumarten, die nicht heimisch sind, nicht von vornherein ausnahmslos ausschließen. Jede Monokultur – auch durch Naturverjüngung – ist zu vermeiden. |
ÖDP | Die Stadtratsfraktionen Pflanzen keine Bäume und sie planen auch keine Pflanzungen. Pflanzungen haben zweierlei Gründe. Erstens, langfristiger Waldumbau von Fichtenreinbeständen hin zu Mischwäldern. Zweitens, Wiederaufforstung nach großflächigen Schadensereignissen mit dem Ziel stabiler Mischwälder. Diese Ziele werden vom Stadtrat so gestützt. Die Umsetzung obliegt der Forstverwaltung. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Im Schnitt der letzten 10 Jahre wurden 41.000 Festmeter Holz geerntet, etwa ein Viertel davon aufgrund von Schäden durch Borkenkäfer oder Sturmwurf. Da der Borkenkäfer „schrotkornartig“ einfällt, und Sturm- und Schneebruchschäden nicht genau auf Flächen umgerechnet werden können, kann keine seriöse Flächenangabe erfolgen. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
CSU | Wenn Kalamitäten entstehen, werden die Bäume aufgearbeitet und der Holzverwendung zugeführt. Hinsichtlich Klimaschutz und für stabile Wälder halten wir es nicht überall für angezeigt, Holz sich selbst zu überlassen. Ein Kommunalwald ist mit seiner Aufgabenstellung nicht mit einem Nationalpark zu vergleichen. Aufgrund der Naturland-Zertifizierung sind enge Vorgaben einzuhalten. Deshalb sind Änderungen nur in beschränktem Ausmaß möglich. Darüber hinaus verzichtet die Städtische Forstverwaltung auf Pestizide. |
FW | Angefallenes Schadholz, insbesondere aus Fichtenbeständen, muss schnellstmöglich aus den Wäldern abtransportiert werden, um Schädlingen wie dem Borkenkäfer die Grundlage für (weitere) Ausbreitungen zu entziehen. Nur so kann der Entstehung größerer Schadflächen entgegengewirkt werden bzw. diese im besten Fall sogar gestoppt werden. Schadflächen und Schadhölzer aus Laubholzbeständen könnten unter bestimmten Voraussetzungen in angemessenen Umfang sich selbst überlassen werden. Die gilt jedoch nicht bei Schädlingsbefall oder wenn die Schadflächen eine Gefahrenquelle für die Bevölkerung darstellen. |
Grüne | Wir wollen die dauerhafte Sicherung von Naturschutzflächen und Biotopen in München und fordern in unserem Wahlprogramm deshalb beispielsweise auch zusätzliche Befugnisse und Kapazitäten für die Untere Naturschutzbehörde. Die städtischen Wälder Münchens sind ganz überwiegend in einem guten und stabilen Zustand mit einem gesunden und gemischten Waldaufbau in den verschiedensten Entwicklungsstadien, inklusive maßgeblichen Anteilen an Altgehölzen, absterbenden Bäumen und Totholz. Sie bieten dadurch auch wichtige Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche, z.T. gefährdete Tierarten. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat die Artenvielfalt und der Laubholzanteil kontinuierlich und deutlich zugenommen. Darüber hinaus sind 200 ha Wald bereits aus der Nutzung genommen und als Prozessschutzflächen ausgewiesen. Wie sehen aufgrund der aktuellen Strategie einer nachhaltigen Forstwirtschaft – inklusive Teilflächen, die aus der Bewirtschaftung genommen sind – keinen Anlass für einen Richtungswechsel in der Bewirtschaftung städtischer Wälder. Zur Stärkung der städtischen Forsten hat die Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste für den Haushalt 2020 eine Aufstockung des Budgets um folgende Maßnahmen beantragt, die nun auch eingestellt sind: ein Budget von 100.000 EUR pro Jahr für einen zweiten Revierleiter Forst, 150.000 EUR im Jahr 2020 für Maßnahmen zum Waldumbau und 25.000 EUR pro Jahr für Baumpflanzungen im städtischen Forst |
SPD | Wenn städtische Wälder auch der Naherholung der Stadtbevölkerung dienen, wird die reine Selbstregenerierung im Gegensatz zu großflächigen und zusammenhängenden Flächen schwieriger, auch wegen der Verkehrssicherungspflicht. Wir halten das Zulassen von Veränderungen durch Borkenkäferbefall in den verstreuten und nicht großflächig zusammenhängenden städtischen Wäldern für grob kontraproduktiv. Würde man den befallenen Wald sich komplett selbst überlassen, gäbe es ihn in wenigen Jahren nicht mehr. Eine andere seriöse Art der Borkenkäferbekämpfung ist uns nicht bekannt. Ein Vergleich mit Nationalparks und den völlig anderen Größenordnungen hinkt. Kommunaler Wald hat auch die Aufgabe, der Naherholung zu dienen und Bedürfnisse nach Spaziergehen, Kinderspiel und Frische-Luft-Atmen zu befriedigen. Städtischer Wald dient auch der Bildung, z. B. mit Führungen für Schulen und Kitas oder Pflanzaktionen. |
ÖDP | Wir setzen uns für eine Erhöhung der Holzvorräte, des Totholzanteiles und der Zahl der Altbäume ein. Im Nachgang zu unserem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ war die ÖDP am Runden Tisch Artenvielfalt der Staatsregierung beteiligt. Wir konnten erreichen, dass mehr Staatswälder aus der Nutzung genommen werden. Die Menge an Totholz und Altbäumen sowie der Holzvorrat müssen erhöht werden. Auch wäre es politisch selbst mit intensivsten Aufklärungskampanien nicht durchzustehen, die Windwurf- und Borkenkäferflächen nicht aufzuarbeiten. Dies kann in den Münchner Wäldern daher zu unserem Bedauern nur kleinräumig so umgesetzt werden. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Der Holzvorrat beträgt 327 Festmeter mit einem Zuwachs von 10 Festmeter pro Jahr. Geplant sind 8 Festmeter Hiebeinsatz jährlich, aufgrund von Kalamitäten waren es tatsächlich 9 Festmeter. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
CSU | Wir versuchen unsere Wälder zu stabilisieren, hinsichtlich klimatoleranteren Baumarten. Das führt letztlich auch zu einer Erhöhung des Holzvorrats. |
Die Linke | Wir sehen Wälder nicht als reine Rohstoffquelle – im Gegenteil. Wir fordern einen geringeren Grad der ökonomischen Ausbeutung unserer Wälder |
FW | Wie bereits erwähnt, sprechen wir FREIE WÄHLER uns klar für den Grundsatz „Schützen durch Nützen“ aus. Viele unserer Kulturlandschaften, wie beispielsweise die Wälder im Ammergebirge, sind erst durch eine regelmäßige Holznutzung entstanden. Neben den wirtschaftlichen Erträgen wird unserer Meinung nach hierdurch auch die CO2-Bilanz positiv beeinflusst. Durch die Entnahme hiebreifer Bäume, deren Wachstum und damit CO2 Speicherung altersbedingt zu stagnieren beginnt, wird Platz geschaffen für junge Bäume, deren CO2-Speicherpotential erneut ausgeschöpft werden kann. Durch die geschlagenen Bäume, die beispielsweise zu Bauholz weiterverarbeitet werden, wird das CO2 langfristig im Holz gebunden. |
Grüne | Wir stehen zu einer nachhaltigen Nutzung von Holz, zum Beispiel als Bauholz (langfristiger CO2-Speicher). In München entsteht auf GRÜNE Initiative hin derzeit die größte Holzbausiedlung Deutschlands im Prinz-Eugen-Park“. Es gibt aktuell keinen Anlass die Strategie in München maßgeblich und großflächig zu ändern |
Rosa Liste | Generell ist die CO2-Bindung durch Pflanzen ein wichtiger Aspekt in der allgemeinen Klimadiskussion, kann aber nur dann zum Erfolg führen, wenn ein signifikanter Anteil von Holz dauerhaft (d.h. über viele Generationen hinweg) durch Einlagerung aus dem Wirtschaftskreis ‚Holz‘ entnommen wird. Da wären die Staatsforsten in der Pflicht und es müsste auch ein Anreiz für die private Holzwirtschaft geschaffen werden, Holz langfristig zu lagern. |
SPD | Solange der Fichtenbestand so hoch ist, gefährdet eine Erhöhung des Holzvorrates die Zukunft des Waldes. Die Fichte ist instabil, wächst zu schnell in die Höhe und ist daher besonders anfällig für Schäden durch Wind und Schneebruch. In der nächsten Periode sollen dennoch 100 Tsd. Bäume jährlich gepflanzt werden. Wir streben zusätzliche Kohlenstoffsenke z. B. durch die Wiedervernässung von Mooren an. |
ÖDP | Unsere Fraktion bewirtschaftet keine Wälder. Dies ist in München Aufgabe u.a. der städtischen Forstverwaltung, der Stadtgüter und des Baureferates. Da die beiden letztgenannten Flächen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden, erhöhen sich die Holzvorräte bei behutsamer Pflege automatisch. Wie in Antwort zu Frage 3a) beschrieben, werden auch die übrigen Wälder so bewirtschaftet, dass sich die Holzvorräte erhöhen. Wir wollen an diesen Zielen festhalten. Gelingen kann dies allerdings nur, wenn die Waldflächen erhalten bleiben und nicht Infrastruktur, Wohnen und Gewerbe zum Opfer fallen. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Durch die Naturlandzertifizierung sind 10 Prozent des Holzvorrats als Totholz vorzuhalten. Insgesamt sind 10 Prozent (ca. 200 ha) der Münchner Kommunalwälder nutzungsfreie Waldflächen. (Stiftungswald und Stadtwerkewald zählen hierbei als Privatwälder und unterliegen weniger restriktiven Vorgaben) |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
CSU | Insgesamt sind 10 Prozent unserer Kommunalwälder nutzungsfreie Waldflächen. Dies soll weiterhin ausgebaut werden. |
Die Linke | So unterstützen wir auch die Bestrebungen des BUND nach einen dritten Nationalpark in Bayern. |
FW | Wie von Ihne bereits dargestellt, werden wir 10 % der staatlichen Waldflächen aus der Nutzung nehmen. Auszug aus dem Koalitionsvertrag: „Der Schutz des Waldes hat für uns eine besondere Bedeutung. Wir nehmen dauerhaft rund 10 % der staatlichen Waldflächen als nutzungsfreie Naturschutzflächen und Naturwaldflächen von der forstwirtschaftlichen Nutzung aus. Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Biodiversität und schaffen ein grünes Netzwerk von Naturwaldflächen. |
Grüne | Wir wollen den Anteil der Naturwälder im Sinne der nationalen Biodiversitätsstrategie erhöhen und suchen dazu derzeit das Gespräch mit der Forstdirektion. |
SPD | Eine nennenswerte Erhöhung ist erst nach Abschluss des zukunftsfesten Waldumbaus und außerhalb des Stadtgebietes denkbar. |
ÖDP | Das 10 % Ziel für nutzungsfreie Wälder ist nach unserer Auffassung nicht ambitioniert genug. In diesen Prozentsatz zahlen nämlich eine Reihe von Flächen ein, welche ohnehin nicht forstlich genutzt werden. Beim Staatswald sind dies neben Nationalparken, vor allem Latschen- und Moorwälder, Heideflächen u.ä. Bei den Kommunen kommen noch Wasserschutzgebiete, kleine Waldparzellen und Wälder in Parkanlagen hinzu. Nach unserer Auffassung müsste es Ziel sein, dass in jedem Waldtyp mindestens 10 % aus der Nutzung genommen werden. Nur so ist garantiert, dass auch auf wüchsigen Standorten mit Wertholz ausreichend Flächen der Natur vorbehalten sind. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Der Stiftungswald im Forst Kasten wird gerade durch einen Plan für Kiesabbau bedroht. Etwa 40 Hektar liegen in einem Vorranggebiet für Kiesabbau. 9,5 Hektar wurden bereits zur Auskiesung ausgeschrieben. Viele Verbände sprechen sich hier gegen die Rodung von Wald aus. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
CSU | Es sind keine Eingriffe geplant. |
FW | Siehe Antwort zu Frage 3. Die Nutzung der Wälder und der damit verbundenen vermehrten CO2-Bindung dient gezielt dem aktiven Klimaschutz. |
Grüne | Wir lehnen den geplanten Kiesabbau im Forst Kasten ab, da er einen massiven Eingriff in das bestehende Ökosystem Wald darstellen und einen intakten Boden zerstören würde. Wir wollen den Kiesabbau in den Wäldern rund um München beenden und sind zuversichtlich, dass dies gelingt. Allerdings sind die Einzelheiten wegen der engen gesetzlichen Vorschriften zum Umgang mit Stiftungsvermögen nicht ganz unkompliziert. Wir haben hierzu am 7. November 2019 eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, die leider nur in einer nicht-öffentlichen Vorlage beantwortet wurde. Außerdem haben wir am 9. Januar 2020 einen Änderungsantrag in den Kommunalausschuss eingebracht, in dem wir einen Vorschlag der Bürgerinitiative „Rettet den Würmtaler Wald“ aufgreifen. Darin beauftragen wir das Kommunalreferat, Tauschflächen in der Münchner Schotterebene zu erwerben, um dafür den Forst Kasten langfristig erhalten zu können. Unser Antrag wurde abgelehnt, aber wir werden ihn abermals in die kommende Vollversammlung einbringen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass der Forst Kasten bestehen bleiben kann. |
SPD | Wir planen keinerlei Eingriffe in den Waldbestand für klimaschädliche Zwecke. Das wird auch in den nächsten Jahren so bleiben. Eine Priorisierung ist daher nicht erforderlich. |
ÖDP | 9,5 ha Stiftungswald, welche durch die Stadt München betreut werden sollen einer Kiesabbaufläche weichen. Die ÖDP im Münchner Stadtrat hat dagegen votiert und mehrere Vorschläge unterbreitet, die den Erhalt des Waldes und gleichzeitig des Stiftungsvermögens ermöglichen. Leider konnten wir uns mit unseren Anträgen bisher nicht durchsetzen. Es sind momentan keine Eingriffe in Waldbestände ersichtlich, welche durch Klimaschutz motoviert sind oder gerechtfertigt werden könnten. Es sei denn, wenn darunter eine behutsame nachhaltige Nutzung von Holz als Baustoff verstanden wird. Insofern sind Eingriffe, die die Wälder Münchens in der Substanz beeinträchtigen nicht gerechtfertigt und abzulehnen. Windkraft ist in der Nähe Münchens aufgrund der Abstandregelungen kein Thema. |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Im Sinne des naturgemäßen Waldbaus wird auch die Jagd an ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet. Die städtische Forstverwaltung hat den Wald vor Wild Preis gewonnen. Die rund 5.500 Hektar untergliedern sich in 17 Eigenjagden mit Regiejagd für Rehwild. Der Rest gehört zu Gemeinschaftsjagdbezirken. Die Eigenjagden werden in Regie betrieben, d.h. nicht verpachtet, so dass gewährleistet ist, dass die Rehwildbestände angepasst sind und die Verjüngung in großen Teilen ohne Zaun aufkommt. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
CSU | Grundsatz: Wald vor Wild. Wir verstehen Jagdmanagement als wichtigen Teil des Waldbaus, der die Bodenfruchtbarkeit erhöht und der mangelnden Mischung von Flora und dem Strukturverlust entgegenwirkt (höhere Biodiversität). |
FW | Wie erwähnt, ist unteranderem ein vernünftiges Wildmanagement wichtig zur Sicherung der aufkommenden Naturverjüngung. Wir sind nicht der Meinung, dass einzig und alleine die Erhöhung der Abschusszahlen ausschlaggebend für das Aufkommen einer erfolgreichen Naturverjüngung ist. Ebenso wichtig sind die Waldbewirtschaftungsmaßnahmen, welche stark bestandsabhängig sind und dementsprechend angepasst sein müssen. Daher wollen wir das System des forstlichen Gutachtens weiterentwickeln und hierzu die waldbaulichen Ziele und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen besser berücksichtigen. Wir sind der Auffassung, dass Wildfütterungen in Notzeiten die Möglichkeit bieten, die Wildbewegungen zu beeinflussen und somit auch die Schäden in unseren Wäldern reduziert werden können. Zudem kann bei extremen Wetterlagen im Winter durch Notfütterungen das drohende Leid der Wildtiere verhindert werden wozu unsere Revierinhaber ohnehin nach Art 43 Abs 3 BayJG verpflichtet sind. |
Grüne | Unseres Erachtens kann das städtische Wildmanagement der LH München derzeit so beibehalten werden |
SPD | Das Verfassungsgebot „Wald vor Wild“ wird von der Stadt in Absprache mit den Aufsichtsbehörden konsequent beachtet und gegen alle Forderungen der Jagdlobby verteidigt. Hier unterscheidet sich die SPD erheblich von z. B. der CSU. Jagd erfolgt in erster Linie durch eigenes Personal, Verpachtungen mit ganz genauen Vorgaben und Auflagen. Regiejagd erfolgt ebenfalls nur mit präzisen Vorgaben. An „Wald vor Wild“ werden wir präzise und konsequent festhalten. Wie bisher wird der Wildbestand so niedrig wie möglich gehalten. |
Rosa Liste | Wie Sie ja wissen, machen wir als Wähler*inneninitiative der LGBTI*-Community seit über 20 Jahren Politik mitunseren Fraktionsbündnispartnern Die Grünen. Wir lehnen uns daher an die Position der Grünen in dieser Fragestellung an. Zur generellen Fragestellung ‚Waldflächen im Stadtbezirk München‘ möchte ich gerne auf die Seite von Wikipedia zur Liste Münchner Waldgebiete unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_M%C3%BCnchner_Waldgebiete verweisen. Wie Sie sehen können, sind die Waldflächen zum überwiegenden Teil Landschafts- oder Naturschutzgebiete, abgesehen vom Riemer Wäldchen mit einer Fläche von 15 ha. Eingriffe in der von Ihnen geforderten Art und Weise sind aus diesem Grund nur eingeschränkt möglich. |
ÖDP | Handlungsbedarf besteht nur auf einigen Flächen, z.B. den Auwäldern nördlich Münchens mit Rotwild Vorkommen. Die städtischen Flächen sind hier aber sehr klein. Um Verbesserungen auf den in 6a genannten Flächen zu erreichen führen wir Expertengespräche hinter den Kulissen. Ohnehin sind Jagd und Wildverbiß äußerst schwierige Streithemen, welche möglichst in Fachkreisen außerhalb der Öffentlichkeit behandelt werden. Würde hiermit in der Öffentlichkeit Politik gemacht, wäre zu befürchten, dass gerade durch das großstädtisch geprägte Wählerpotential dem Wild Vorrang gegenüber dem Wald eingeräumt würde. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
CSU | Die Städtische Forstverwaltung mit mir als „Oberförsterin“ ist der zweitgrößte Kommunalwaldbesitzer Bayerns und bewirtschaftet rund 5.500 ha Waldflächen nach FSC- bzw. Naturland-Zertifikat. Dort wird ein Naturschutzkonzept unter gleichzeitiger Wahrung der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion umgesetzt. |
FW | Was wir zu den Fragen noch anmerken wollen, ist, dass sie sich ja zum größten Teil auf ganz Bayern beziehen, wir natürlich aber als FREIE WÄHLER München antworten, jedoch nicht alle Kompetenzen zur Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen bei der Stadt München liegen. Zudem ist der Restbestand an Wald in der Stadt München im Vergleich zu ländlichen Region ohnehin natürlich marginal. Sollten Sie dazu oder allgemein noch Fragen haben, können Sie sich gerne jederzeit an uns wenden. |
Die Linke | Damit unsere heimischen Wälder in Zeiten schneller Klimaveränderung überlebensfähig werden, müssen wir weg von den plantagenartigen Monokulturen, dem Kahlschlag und der Pflanzung standortfremder Baumarten. Wir streben den Umbau zu klimaresilienten Mischwäldern mit heimischen Arten, Naturwäldern und einer ansonsten naturnahen Bewirtschaftung an. Die angefragten Daten zum aktuellen Zustand des Münchner Waldes liegen uns leider nicht vor. Allerdings halten wir die von den verschiedenen Naturschutzverbänden vorgeschlagenen Maßnahmen – wie die Waldvision von Greenpeace, die Waldwende des BUND oder die Natürliche Waldentwicklung des NABU – nicht nur für sinnvoll, sondern zwingend erforderlich. Daher werden wir uns für ihre Umsetzung in München stark machen. Konkrete Maßnahmen wird die neu gewählte Fraktion der DIE LINKE. München in enger Abstimmung mit den Naturschutzverbänden beschließen und entsprechend auf die Stadtverwaltung einwirken |
ÖDP | Als Dipl. Forstingenieur (FH) und Autor des Volksbegehrens „Rettet die Bienen, Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ sind für mich der Erhalt der Wälder im kommunalen Eigentum, eine natur-nahe Waldbewirtschaftung, eine ökologisch verträgliche Nutzung des Rohstoffes Holz als Ersatz für z.B. Beton, die Steigerung des Holzvorrates und der Erhalt der Artenvielfalt eine vordringliche Auf-gabe. Für die ÖDP bin ich nunmehr seit 10 Jahren im Stadtrat und kandidiere zum zweiten Mal als Oberbürgermeister. Mit zahlreichen Anträgen und Initiativen setze ich mich für den Klimaschutz, den Erhalt der Artenvielfalt und der Wälder Münchens ein. Die städtische Forstverwaltung bewirtschaftet ca. 5000 ha städtischen Wald, Wald der Stadtwerke München und Stiftungswald. Hinzu kommt eine kaum zu erfassende Anzahl und Gesamtfläche an kleineren Wäldern im Besitz der Stadtgüter München, des Baureferates und anderer Organisations-einheiten der Stadt. Diese Flächen werden zumeist nicht forstwirtschaftlich genutzt. Hier stehen Erholung und Naturschutz im Vordergrund. Die Vielfalt der Wälder reicht von wüchsigen Fichten-Tannen-Buchen- Mischwäldern im Mangfalltal über, ehemalige Fichtenforste in der Schotterebene, zu Galeriewäldern in Parkanlagen, von Erlen-Eschen und Pappel-Weidenauwäldern hin zu Brennen-standorten mit Weißdorngebüsch und Heidelandschaften mit Kiefernwäldchen. Entsprechend Viel-fältig sind die waldbaulichen und naturschutzfachlichen Anforderungen sowie die Schadbilder. Leider wird Ihr Fragenkatalog dem nicht gerecht. Auch sind Stadträte und Kandidaten für die Kommunalwahl für die meisten Fragen nicht die richtigen Adressaten. Sie betreffen überwiegend das Geschäft der laufenden Verwaltung. Das Kommunalreferat, das Baureferat und das Planungsreferat wären immer dann, wenn Sie Zahlen abfragen die richtigen Ansprechpartner. Ich hatte deshalb frühzeitig in einem Telefonat angeregt, den Fragenkatalog zu überarbeiten. Leider ohne Erfolg. Ziel muss es doch sein, vor der Wahl den Bürgern aufzuzeigen, welche Wertigkeit der Wald für die einzelnen Fraktionen hat und was sie bereit sind zu unternehmen um diesen zu erhalten. |
Schweinfurt >>
Der Stadtwald hat eine Fläche von rund 1.850 ha (600 ha Hospitalstiftung). Die Wälder der Stadt und Hospitalstiftung liegen überwiegend im forstlichen Wuchsgebiet „Fränkische Platte“. Dieses ist durch überdurchschnittlich nährstoffreiche Böden aber auch durch sehr geringe Niederschläge gekennzeichnet.
2019 gab es einen Bürgerentscheid über die Frage, ob 80 ha freiwerdende Militär-Flächen für die Landesgartenschau 2026 zur Verfügung gestellt werden oder ob alternativ der Stadtwald entsprechend vergrößert werden sollte. Für einen Stadtwald stimmten nur 4.417 Bürger – zu wenig für das Quorum von 15 % (5.867) der knapp 39.000 Wahlberechtigten.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Keine Antwort |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Keine Antwort |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Keine Antwort |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Keine Antwort |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Keine Antwort |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Keine Antwort |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Keine Antwort |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Keine Antwort |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Keine Antwort |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Keine Antwort |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Keine Antwort |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Keine Antwort |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
proschweinfurt | Als ehrenamtlich tätige Stadträte ist es uns nicht möglich, die von Ihnen gestellten Fragen 1a, 2a, 3a, 4a, 5a, u 6a konkret zu beantworten. Wenden Sie sich bitte direkt an das Städt. Forstamt. Üblicherweise werden die waldspezifischen Probleme von der Verwaltung entsprechend aufbereitet, und den Stadtratsmitgliedern vor den Sitzungen mit konkreten Beschlussvorschlägen zugeleitet. Gerne können wir dann mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um die Sinnhaftigkeit der Vorschläge abzustimmen. Ihre im Schreiben aufgeführten Probleme haben wir erkannt und werden diese bei evtl. Beschlussfassungen oder angedachten Einzelmaßnahmen sorgfältig berücksichtigen. |
Weißenburg >>
Im Jahr 1338 schenkte Kaiser Ludwig der Bayer den Weißenburgern 1.666 ha Wald zur Nutzung. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das Waldgebiet immer weiter an.
Heute umfasst das reine Waldgebiet 2.579 ha. Insgesamt ist der Weißenburger Stadtwald 2.806 ha groß, denn alleine die für den Jura typischen Trockenrasenflächen, die im Rahmen der Landschaftspflege vom Forstamt betreut werden, sind 227 ha groß. Die 2.579 ha große Waldfläche wird durch das städtische Forstamt mit eigenem Forstpersonal bewirtschaftet. Die Bewirtschaftung ist PEFC zertifiziert. Die Fragen zur Ist-Situation des Waldes wurden uns direkt vom städtischen Forstamt beantwortet.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Der Laub- und Mischwald wird natürlich verjüngt und durch Pflanzung von klimatoleranten Baumarten, z. B. auf Kalamitätsflächen, ergänzt. |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
Piraten | Wir ziehen die Naturverjüngung grundsätzlich vor, soweit die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Allerdings ist nach jetzigem Forschungsstand noch nicht absehbar, welche standortheimischen Arten den anstehenden Klimawandel erfolgreich und am besten bewältigen können. Eine Naturverjüngung setzt zudem auf natürliche Auslese und Evolution, die mit dem kurzen Zeitraum des menschengemachten Klimawandels vermutlich nicht mitkommen wird. Der Umbau muss daher teilweise durch menschliche Hilfe erfolgen, eine ausschließliche natürliche Anpassung der aktuell nicht klimaresistenten Wälder erscheint fraglich. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Kleine Schadflächen wurden so wiederaufgeforstet. Größere Kalamitätsflächen gab es nicht. Zügiges Aufarbeiten von Schadholz durch eigene Forstwirte hat dies verhindert. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
Keine Antwort |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Der Holzvorrat liegt bei 319 Efm pro Hektar, der Zuwachs bei 9,0 Efm pro Hektar, der Hiebsatz bei 8,34 Efm pro Hektar. Daraus ergibt sich eine nachhaltige Erhöhung der Vorräte. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
Piraten | Durch einen Umbau zu einem nutzungsfreien Naturwald mit angepasstem modernem Wildmanagement, wird sich der Holzvorrat und ein damit gebundener Kohlenstoff positiv entwickeln. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Unsere bestandsschonende Waldwirtschaft mit integriertem Prozessschutz und langfristigen Verjüngungsverfahren wird auf nahezu ganzer Fläche angewandt. Neben den Naturschutzgebieten und FFH-Flächen mit besonderem Schutzstatus wurden Waldflächen freiwillig aus der Nutzung genommen. |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
Piraten | Nach erfolgreichem und nachhaltigem Umbau des Waldes könnten wir uns gut vorstellen, dass unsere kommunalen Wälder, insbesondere der Burgstallwald, nach dem Vorbild des bayerischen Waldes bewirtschaftet bzw. eben nicht mehr bewirtschaftet werden. So könnte er sich selber regenerieren, stärken und für Schädlinge, wie dem Schwammspinner, in Zukunft besser gerüstet sein. Da am Rande des Burgstallwaldes zahlreiche Anwohner existieren und der Limes für Touristen begehbar sein sollte, müssen dort die notwendigsten Maßnahmen zum Schutze dieser durchgeführt werden. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Der Wald wurde seit 1338 in seinen Grenzen erhalten. Eingriffe in das Ökosystem sind nicht geplant. Nur aus Naturschutzgründen und zur ökologischen Verbesserung wurde ein Hektar preisgegeben. Daneben eine Kleinfläche für eine WKA. Das wird auch zukünftig bei Planungen so bleiben, da sich die Stadt in Richtung Westen entwickelt und der Wald im Osten liegt. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
Keine Antwort |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen ausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Das Wildtiermanagement wird auf einstimmigen Beschluss des Stadtrates ab 01.04.2020 auf Eigenregie umgestellt. Dadurch werden die Wildbestände angepasst, die Naturverjüngung erleichtert, die Kosten für Schutzmaßnahmen minimiert und die Bevölkerung mit Wildbret versorgt. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
Keine Antwort |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
CSU | Im Weißenburger Stadtrat wurden in den letzten Jahren alle Entscheidungen zum Weißenburger Stadtwald parteiübergreifend (SPD, Grüne, FW, CSU, usw.) in großer Übereinstimmung und mit breiten Mehrheiten getroffen. Aufgrund dieser breiten Übereinstimmung ist der Weißenburger Stadtwald bei uns in Weißenburg kein Wahlkampfthema. Wir werden Ihre Fragen aber gerne an das zuständige städtische Forstamt weiterleiten und darum bitten Ihnen eine entsprechende Rückmeldung zu geben. |
Piraten | Der Kreisverband der Piratenpartei Ansbach-Weißenburg-Gunzenhausen hat aktuell keine gewählten Stadt- oder Kreisräte im Landkreis und er wird zur Kommunalwahl nur in der Kreisstadt Gunzenhausen antreten. Dafür stellen wir hier den Bürgermeister- und Spitzenkandidaten der gemeinsamen offenen Liste Piraten & Die Linke. Hier haben wir daher realistische Aussichten, zukünftig im Stadtrat vertreten zu sein und die Stadtpolitik mitzugestalten. Zum Kommunalwald in Gunzenhausen zählt in erster Linie der vom Limes durchzogene Burgstallwald. Ein Mischwald mit vielen Eichen, der letztes Jahr massiv vom Schwammspinner betroffen war. |
Würzburg >>
Der Forstbetrieb der Stadt Würzburg betreibt auf 1.000 ha Stadtwald Forstwirtschaft.
Die Universität Würzburg hat zusätzlich 2.200 ha Wald.
Die Stadt Würzburg und ihre Umgebung nehmen eine klimatologisch-geologisch-topografische Sonderstellung ein, denn Mainfranken ist eine Trockenregion durch seine Beckenlage und die Abschirmung durch Odenwald, Spessart, Rhön und Thüringer Wald. In der Stadt Würzburg selbst hat die Talkessellage am Main zur Folge, dass jeder Liter Regen, der fehlt, eine dramatische Auswirkung auf Bodenfeuchte und Grundwasserstand hat. Daher ist der Bedarf an relativ trockenresistenten Baumarten, die bereits unter „normalen“ Bedingungen mit wenig Wasser auskommen müssen, hoch.
Knapp drei Viertel des Waldbestandes sind Laubwald, überwiegend Buche, dann Eiche. Vertreten sind auch Speierling, Elsbeere und Ahornarten.
Ein Viertel des Waldbestands sind Nadelgehölze wie Fichte, Douglasien, Lärche und Eibe.
1) Naturverjüngung / Pflanzung
Inwieweit ermöglichen und fördern Sie Naturverjüngung, um dem Wald die Chance zu geben, sich an die klimabedingten Veränderungen anzupassen? Naturverjüngung ist der Pflanzung immer vorzuziehen, da die heimischen Bäume am besten an die jeweiligen Standorte angepasst sind. Nichtstandortheimische Bäume wie Douglasie oder Roteiche sollen grundsätzlich nicht gepflanzt werden, um die Arten- und besonders die Bodenvielfalt nicht weiter zu gefährden. Größere labile Nadelwaldbestände sollten mit standortheimischen Baumgruppen unterpflanzt werden, um bei dem zu erwartenden Zusammenbruch des Altbestandes eine nächste standortheimische Generation von Bäumen dort stehen zu haben.
1a) | Auf wieviel Hektar Schadensfläche wurde Naturverjüngung Vorzug gegeben? Welche Baumarten wurden auf wieviel Hektar in den letzten 2 Jahren gepflanzt? |
---|---|
Insgesamt ca. 10 Hektar Schadensflächen (viele kleine Flächen). Auf 5 ha Schadensfläche wurde ausschließlich Naturverjüngung umgesetzt. Auf 3 ha Schadensfläche wurden zusätzlich Tannen, Weißtannen und Elsbeere gepflanzt |
1b) | Wie ist in Ihrer Fraktion die Planung für zukünftige Pflanzungen? |
---|---|
CSU | Naturverjüngung hat grundsätzlich Vorrang vor Neubepflanzung. |
Die Linke | Es ist – selbst unter Forstwissenschaftlern – umstritten, welche Strategie am besten greift. Diese ist jedoch für den Stadtwald der wesentliche Aspekt. DIE LINKE bevorzugt Naturverjüngung mit einer größtmöglichen Artenvielfalt gegenüber der Pflanzung, besonders an solchen Stellen, wo in absehbarer Zeit die derzeitige Krone dem Stress erliegen wird. Größere Artenvielfalt bedeutet größere Vielfalt an Genotypen. Mischbestände zeigen eine allgemein höhere Stressresistenz. Dabei braucht es kein allgemeines Konzept, sondern ein für den jeweiligen Standort angepasstes, individuelles Konzept. Zudem setzen wir auf eine gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Forstbetrieben um den richtigen Weg zu ermitteln. |
Grüne | Wo es zu wenig natürliche Waldverjüngung gibt, wird ergänzt mit klimatoleranteren v.a. einheimischen Baumarten wie Nuss, Sorbusarten (Elsbeere, Speierling, Mehlbeere) und Eichen. |
SPD | In unseren Augen ist Naturverjüngung einer Neupflanzung, wenn möglich, vorzuziehen. Naturverjüngung fördert die einheimischen Baumarten und ist außerdem kostengünstiger als neue, nicht einheimische Bäume aufziehen und neu zu pflanzen. Wenn der Wald es schafft aus eigener Energie sich zu regenerieren, dann sollte man das durch Naturverjüngung unterstützen. Neupflanzungen sollte man aber nicht ausschließen. Der Klimawandel schreitet schnell voran und stellt auch unseren Stadtwald vor große Herausforderungen. Sowohl biotischer als auch abiotischer Natur. Einige einheimische Baumarten können nicht mithalten. Bevor Waldboden verloren geht und frei liegt, ist es besser neue Bäume zu pflanzen die den neuen klimatischen Bedingungen angepasst sind. |
2) Was tun mit Borkenkäfer und Windwurf?
Schadensflächen, z. B. durch Sturmwurf oder Borkenkäferkalamität, sollten soweit es geht der Natur überlassen werden. Statt weiter in die Natur einzugreifen, muss den im Rahmen der Klimakrise durch Dürre, Feuer oder Insekten geschädigten Waldflächen der notwendige Raum gegeben werden, sich selbst zu regenerieren und sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Dass der Wald sich selbst regenerieren kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll. Großflächige Räumungsarbeiten hingegen richten zusätzlichen Schaden an. Auch Pestizideinsatz ist nicht zielführend. Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der Wege und für den Arbeitsschutz notwendige Maßnahmen sollten aber durchgeführt werden. Auf die zu erwartenden Zusammenbrüche von Waldteilen wird aber auch ein Kommunikationskonzept notwendig sein, um dem Waldbesucher die Zusammenhänge zu erklären.
2a) | Wie viele Schadensflächen sind in den letzten 2 Jahren im Kommunalwald angefallen und wie wurde damit umgegangen? |
---|---|
Die Fichte hat im Stadtwald lediglich einen Anteil von 5%. Die Borkenkäferproblematik ist daher im Stadtwald von untergeordneter Bedeutung. Unserer Kenntnis nach sind durch Windwurf und Borkenkäfer wenig bis gar kein Schaden im Würzburger Stadtwald entstanden. Problematischer sind für uns eher andere biotische Faktoren. Beispielsweise gab es eine größere Anzahl von Eschentriebssterben durch Pilzbefall. Auch die zunehmende Trockenheit und Hitze setzt dem Stadtwald zu. Der Würzburger Stadtwald wird sehr naturnah bewirtschaftet. Alte Bäume werden oft liegen gelassen um bewusst Höhlungsräume zu schaffen. Es werden auch keine Pestizide eingesetzt. |
2b) | Plant Ihre Fraktion hier eine Richtungsänderung hin zu mehr Zulassen von Veränderungen? |
---|---|
CSU | Wie in den vergangenen Jahren soll auch künftig der Waldnaturschutz durch den Erhalt und die Schaffung von Totholzinseln, Methusalembäumen, Biotopbäumen, Altholzbeständen und Feuchtbiotopen weiter gestärkt werden. |
Die Linke | Prinzipiell ist eine sich natürlich ergebende Artenzusammensetzung besser und wünschenswerter. Um „Zeit zu gewinnen“ wird man jedoch nicht umhinkommen, für den Prozess der Wald-Erweiterung größere Setzlinge zu nutzen. Auch hier gilt die Aussage zu den zu nutzenden Baumarten. DIE LINKE geht davon aus, dass das Gartenamt hierzu mit der LWG in Kontakt steht, was mit einer Stadtratsanfrage kontrolliert werden soll. Bei Pflanzungen sollte gemäß der genetischen Kompatibilität die Quelle geprüft werden (bzgl. Autochthonie). Wo auf beschädigten Flächen möglich, soll die natürliche Regeneration dem Eingriff vorgezogen werden. |
Grüne | Buchenschäden viel essentieller – Verkehrssicherung einerseits, aber auch viele Hunderte Bäume sollen in den Waldbeständen belassen werden |
SPD | Da es im Würzburger Stadtwald keine Probleme mit Windwurf und Borkenkäfern gibt und die naturnahe Bewirtschaftung des Stadtwaldes gut funktioniert, ist eine grundsätzliche Richtungsänderung nicht notwendig, was den Würzburger Stadtwald anbelangt. Da es inBayern Bürger_innen grundsätzlich erlaubt Wälder zu betreten, wird es immer Fällungen geben müssen um die Sicherheit im Wegebereich und auch die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. |
3) Kohlenstoffsenke
Das Waldvisionskonzept von Greenpeace und der Naturwaldakademie zeigt, dass die Vorratsanreicherung für das Klima essenziell ist (waldvision.de).
Der Effekt der Vorratsanreicherung ist für die Kohlenstoffspeicherung höher als eine künstliche Wiederbepflanzung.
3a) | Wie hoch ist in Ihrem Kommunalwald der aktuelle Holzvorrat, Zuwachs und der Einschlag? |
---|---|
Der aktuelle Holzvorrat beträgt ca. 320 Erntefm/ha. Der Zuwachs beträgt ca. 7 Erntefm/ha/a; der Einschlag beträgt ca. 4 Erntefm/ha/a. Geplant ist eine Vergrößerung des Stadtwaldes auf kommunalen (Ackerland-)Flächen um 20.000 noch zu pflanzende Bäume. |
3b) | Was plant Ihre Fraktion um den Holzvorrat zu erhöhen? |
---|---|
CSU | Weiterhin weniger Einschlag als Zuwachs; mittelfristiges Ziel Holzvorrat auf 400 Erntefm/ha zu erhöhen. |
Die Linke | DIE LINKE präferiert auf den neu anzulegenden Flächen Mischwälder mit möglichst hoher Artenvielfalt lokaler Herkunft, da sie an die lokalen Bedingungen bereits gut angepasst sind. Dies ist besser als nur auf eine möglichst hohe CO2-Speicherung zu setzen, da ein solcher Wald geringere Vielfalt und womöglich höhere Anfälligkeit für Stress bedeuten würde. |
Grüne | Holzvorratsanstieg durch Nutzungsverzicht und Erhöhung von Wildnisanteilen |
SPD | Da der Holzvorrat in Würzburg derzeit wächst, gibt es darüber hinaus keine Planungen den Vorrat weiter zu erhöhen. |
4) Naturwälder
10 Prozent der öffentlichen Wälder – und dazu gehören auch die Kommunalwälder – sollten bis 2020 aus der forstlichen Nutzung genommen werden – ein Ziel aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Für große Flächen gibt es für die Kommunen neuerdings auch die Möglichkeit einer staatlichen Förderung aus dem Wildnisfond.
4a) | Wie hoch ist der derzeitige Anteil an nutzungsfreien Waldflächen in Ihrem Kommunalwald? |
---|---|
Es gibt das Naturwaldreservat Waldkugel im Südosten Würzburgs. Dieses beträgt 74,7 ha und wird nicht forstwirtschaftlich genutzt. Das entspricht ca. 8% des gesamten Stadtwaldes. |
4b) | Was plant Ihre Fraktion, um mehr Naturwälder zu schaffen? Wie viel Hektar sollen bis wann aus der forstlichen Nutzung genommen werden? |
---|---|
CSU | Ein Anteil von 10 % nutzungsfreiem Anteil erscheint uns ebenfalls sinnvoll; ansonsten siehe Antwort zu Frage 2 b) |
Die Linke | Es wird – soweit bekannt – kein bereits bestehender Wald aus forstlicher Nutzung herausgenommen, sondern zusätzlich neuer Schutzwald angelegt. DIE LINKE unterstützt dieses Vorgehen prinzipiell, da ein Schutzwald mehr Flexibilität für klimarelevante Adaptionen bietet. |
Grüne | Analyse der Potentiale – Auftrag an Stadtförster (s. u.a. dazu Antrag der Grünen Stadtratsfraktion) |
SPD | Grundsätzlich ist Holz ein natürlich nachwachsender Rohstoff der Co2 speichert. Eine naturnahe Forstwirtschaft ist möglich und ist natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor. In Deutschland gibt es einen deutlichen Zuwachs an Holz. Trotzdem importieren wir Holz aus anderen Gebieten der Welt. Auch aus Krisengebieten. Das ist nicht sinnvoll. Unser Ziel wäre es ca. 10 % von 1000 Hektar Forstfläche aus der forstwirtschaftlichen Nutzung rauszunehmen. Das sollte so schnell wie möglich passieren. So entstehen immer wieder Naturzellen, die auch Tieren Schutzraum bieten können. |
5) Eingriffe in das Ökosystem Wald
Eingriffe in das Ökosystem Wald sollen nur erfolgen, wenn sie zur Überwindung der Klimakrise notwendig sind. Regenerative Energien sollten unter Anwendung der Kriterien des BfN zur Windkraft grundsätzlich gefördert werden. Eine energetische Nutzung von Holz durch z.B. Pellets sollte nur unter Beachtung der Kaskadenwertschöpfung durchgeführt werden. Waldverlust für klimaschädliche Zwecke (z.B. Straßenbau, Gewerbeflächen und Abbau von Bodenschätzen) muss vermieden werden.
5a) | Welche derartigen Eingriffe sind in Ihrer Kommune geplant? |
---|---|
Unserer Kenntnis nach sind keine Eingriffe geplant. |
5b) | Was plant Ihre Fraktion, um eine Priorisierung auf klimaschutzrelevante Eingriffe vorzunehmen? |
---|---|
CSU | Wir wollen keine Eingriffe in den Kommunalwald; stattdessen wollen wir zusätzliche Aufforstungen auf bisher unbewaldeten Flächen, ca.2 ha/a. |
Die Linke | Es gibt derzeit keine Planungen dazu. Bei Bedarf wird das kurzfristig auf die Tagesordnung genommen. |
Grüne | Geplant ist im Gegenteil die Aufgabe von früheren Eingriffen, z.B. um in Zukunft das Wasser im Wald zu halten (keine Dränagen und Entwässerungsgräben), oder Rückegassen. |
SPD | Eine energetische Nutzung von Holzabfällen halten wir grundsätzlich für sinnvoll. Dafür extra Holz zu entnehmen nicht. Auch Waldverlust für klimaschädliche Zwecke müssen vermieden werden. Wir wollen Windkraft fördern, wo sie möglich und sinnvoll ist. Hier muss natürlich im Einzelfall abgewogen werden an welcher Stelle Arten oder Naturschutz beeinträchtigt werden könnten. |
6) Wildmanagement
Ziel soll sein, dass sich die standortheimischen Baumarten ohne Zaun verjüngen lassen. Hohe Schalenwildbestände können massive Auswirkungen auf die neue Waldgeneration haben. Um eine möglichst naturnahe Baumartenvielfalt zu erhalten müssen auch angepasste Wildmanagementmaßnahmen getroffen werden. So führen Wildfütterungen zu unnatürlich hohen Wildbeständen. Auch eine auf Trophäen citysausgerichtete Jagd erhöht die Wilddichte. Langfristige Jagdpachten bergen für die Kommune als Eigentümerin das Risiko, dass nicht auf die aktuelle Situation passend reagiert werden kann.
6a) | Wie erfolgt das derzeitige Jagdmanagement (langfristige Verpachtung, Jagd durch eigenes Personal oder Regiejagd)? |
---|---|
Jagd durch eigenes Personal gibt es in Würzburg nicht. Die Stadt verpachtet die Begehungsscheine (für 10 Monate). Der/die Verantwortliche JägerIn muss eine Abschussquote erfüllen. Die Pacht erfolgt nicht langfristig. |
6b) | Was plant Ihre Fraktion, um das Wildmanagement zu verbessern? |
---|---|
CSU | Weitere Erhöhung der Abschusskontingente. |
Die Linke | Wir setzen auf enge Kooperation mit Förstern wie auch Jägern. Bei den nicht umzäunten Jungbäumen wollen wir in Erfahrung bringen, wie stark der Verbiss ist. |
Grüne | Analyse Auswirkungen Rehwildverbiss. Umsetzung der vom staatlichen Forstamt geforderten Abschusserhöhung. Die ökologischen und wildbiologischen Kenntnisse der Jäger verbessern…. |
SPD | Die Abschussplanung sollte so weiter eingehalten werden um Wildbestände stabil zu halten und gleichzeitig Verbiss einzugrenzen. Wildfütterungen halten wir in Würzburg grundsätzlich für unnötig, da ganzjährig Nahrung für die Wildtiere zu finden ist, auch im Winter. Eine Notzeit gibt es dort nicht wirklich. Auch Trophäenjagd lehnen wir ab. |
Sonstige Antworten
Sonstiges | |
---|---|
Die Linke | Die Fläche des Stadtwaldes in Würzburg beträgt rund 11 km² Fläche, wovon über 90% Mischwaldbestände sind. Waldähnliche Parkanlagen (z.B. der Ringpark) sowie Obstbaumwiesen und andere Parkflächen (z.B. Landesgartenschaugelände) sind nicht eingerechnet. Die Stadt Würzburg und ihre Umgebung nehmen eine klimatologisch-geologisch-topografische Sonderstellung ein, denn Mainfranken ist eine Trockenregion durch seine Beckenlage und der Abschirmung durch Odenwald, Spessart, Rhön und Thüringer Wald. In der Stadt Würzburg selbst hat die Talkessellage am Main zur Folge, dass jeder Liter Regen, der fehlt, eine dramatische Auswirkung auf Bodenfeuchte und Grundwasserstand hat. Daher ist der Bedarf an relativ trockenresistenten Baumarten, die bereits unter „normalen“ Bedingungen mit wenig Wasser auskommen müssen, hoch. |