Steigerwald

Steigerwald
Absurdistan Steigerwald, der Film
Leben im Steigerwald
Forstbetrieb Ebrach
Chronik Steigerwald
Geschützte Gebiete im Steigerwald
Steigerwald: Fragen und Antworten
Unterstützen und weitere Infos

Steigerwald

Der nördliche Steigerwald in Franken würde sich ideal für einen Buchen-Nationalpark eignen. Seit 2006 setzen sich Fachleute dort für einen Nationalpark ein. Ein Nationalpark Steigerwald bietet die besten ökologischen und eigentumsrechtlichen Voraussetzungen für die Ausweisung eines Nationalparks und bietet für die Region eine Chance der nachhaltigen Entwicklung. Das zu den ökologisch wertvollsten Buchenwäldern gehörende Gebiet ist im Besitz des Freistaates Bayerns. Nur eine kleine Fläche ist davon bislang ausreichend geschützt. Die Staatsregierung blockiert derzeit eine Ausweisung zum Nationalpark massiv.

Der Steigerwald bei Ebrach mit geplanten 11.250 ha ist als Nationalpark bereits in Vorbereitung. Die Planungen laufen seit 2006. Im Juli 2011 und im Juli 2016 hat das Bayerische Kabinett den Nationalpark erstmal zurückgestellt, da vor Ort einige Nationalparkgegner sich sehr lautstark in den Vordergrund stellten. Die Umweltverbände wie Greenpeace bleiben aber weiterhin bei der Forderung für einen Nationalpark Steigerwald. Auch Bayern muss die Nationale Biodiversitätsstrategie erfüllen und große Schutzgebiete ausweisen. Hierzu bietet sich der Nord-Steigerwald extrem gut an.

Auf 85% der Fläche Bayerns wären Buchenwaldgesellschaften natürlich. Heute sind Buchenwälder nur auf 4,2% der Bayerischen Fläche vertreten. Buchenwälder sind in Bayern nur zu 0,12% unter strengem Schutz. Die Waldgesellschaften des Nordsteigerwalds wären hierfür repräsentativ. Der Nordsteigerwald ist heute das bedeutendste Restvorkommen von Hainsimsen-Buchenwälder, Waldmeister-Buchenwälder, Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder, Erlen-Eschen-Bachauenwälder, Hangmischwälder und Schluchtwälder in kleinflächigen Mosaiken. 

Auch nach der Kabinettsentscheidung, das der Steigerwald für die Suche für einen dritten Nationalpark in Bayern außen vor bleibt, fordern die Bürger und Umweltverbände einen Nationalpark Steigerwald!

UNTERSCHREIBEN SIE DIE AKTUELLE PETITION FÜR DEN STEIGERWALD

Das für einen Nationalpark vorgesehene Gebiet im Steigerwald

     

      • wurde bereits im Rahmen der Natura 2000 als FFH Gebiet mit Vorrangfläche für zukünftige großflächige Schutzgebiete gemeldet

      • wurde von BfN 1995 als potentieller Nationalpark eingestuft

      • beheimatet extrem alte Buchenbestände die zu den ökologisch wertvollsten in Deutschland gehören

      • ist vollkommen in Besitz des Freistaates Bayern

      • ist durch zwei großen Teilflächen repräsentiert, die jeweils fast komplett zusammenhängend ohne Privat- oder 
        Körperschaftswaldungen sind

      • wurde seit Jahrzehnten sehr naturnah durch das Forstamt Ebrach bewirtschaftet

      • ist wenig durch Straßen und Siedlungen zerschnitten

      • eignet sich gut für die Schaffung einer Referenzfläche auf der die biologischen Selbststeuerungsprozesse eines Buchenwaldes großräumig und beispielhaft erforscht wie die gewonnenen Erkenntnisse für die Praxis des naturnahen Waldbaues auch im Vordergrund der Klimaerwärmung genutzt werden können

    Der bestehende Naturpark Steigerwald ersteckt sich über 128.000 ha. Für einen Nationalpark im Steigerwald eignet sich eine Fläche von 11.250 ha im 17.000 ha großen BaySF Forstbetrieb Ebrach an der Grenze zwischen Oberfranken (Landkreis Bamberg) und Unterfranken (Landkreis Schweinfurt & Landkreis Hassberge). Somit würde ein Nationalpark Nordsteigerwald weniger als 10 % der Fläche des Naturparks Steigerwald einnehmen.

    Übersichtskarte:

    Detailkarte – Nationalparkkulisse:

    Mit den Naturwaldausweisungen wurden die bestehenden Naturwaldreservate, Trittsteine und Klasse-1 Wälder unter Schutz gestellt. Insgesamt wurden damit 1.290 ha mit einer rechtlich bindenden Schutzkategorie versehen. Mit dem 850 großen Naturwald Böhlgrund wurden 644 ha Wald neu aus der forstlichen Nutzung genommen.

    Absurdistan Steigerwald, der Film

    Absurdistan Steigerwald, eine politische Satire. Der Film der Münchner Greenpeace Waldgruppe zeigt die bizarre Geschichte um den Steigerwald und seine üppigen Jahrhunderte alten Buchenwälder. Nach fast einem Jahrzehnt des Hin und Hers darf er nun kein Nationalpark werden.



    Leben im Steigerwald

    Die alten Laubwälder bieten eine ideale Heimat für Fledermäuse, Vögel und sogar die seltene Wildkatze. So wurden bisher 15 Waldfledermausarten (z.B. Bechsteinfledermaus, Mopsfledermaus, Mausohr), und 55 Brutvogelarten (z.B. Halsbandschnäpper, Mittelspecht, Schwarzstorch und Eisvogel) im Steigerwald dokumentiert, insgesamt haben etwa 108 Vogelarten nach Untersuchungen ihren Lebensraum im Nördlichen Steigerwald. In einem einzigen der insgesamt sechs Naturwaldreservate im Nordsteigerwald wurden auf 10 ha über 1.300 Arten nachgewiesen, davon 400 Großpilzarten, (z.B. Ästiger-, Igel- und Dorniger Stachelbart) nachgewiesen.

    Wildkatze

     

    Wildkatze

    Buntspecht

     

    Buntspecht

    Großes Mausohr

     

    Großes Mausohr

    Schwarzstorch

     

    Schwarzstorch

    Igel-Stachelbart

     

    Igel-Stachelbart

    Das zeigt auch wie wichtig die Naturwaldreservate sind. In den umliegenden Wirtschaftswäldern lassen sich längst nicht so viele seltene Waldarten nachweisen. Das bestehende Trittsteinkonzept der Staatsforsten bietet heute eine Möglichkeiten der Arten sich besser zu vernetzen. Ein Nationalpark bietet auf großer Fläche Entwicklungsmöglichkeiten für die Arten und langfristige Sicherung der Artengemeinschaften.

    Geschützte Säugetiere u.a.:

       

        • 15 Waldfledermausarten (z.B. Bechsteinfledermaus, Mopsfledermaus, Mausohr)

        • Biber

        • Wildkatze (letzter eindeutiger Nachweis: 2007 wurde Wildkatze bei Großmannsdorf illegal geschossen)

      Pilzarten

         

          • Holzzersetzende Pilzarten 1.100

          • Großpilzarten: Alleine in einem NWR 400 Großpilzarten, darunter 250 an Holz gebundene (z.B. Ästige-, Igel- und Dorniger Stachelbart) nachgewiesen

        Totholz

        wichtiges Strukturelement für Biodiversität (bsp NWR Waldhaus)

           

            • 777 m³ lebende Baummasse und 121 m³ Totholz auf einem Hektar

            • 350 jährige Buchen

          Xylobionten (an Holz gebundene Insektenarten)

             

              • 438 xylobionten Käferarten für den nördlichen Steigerwald bekannt

            Insgesamt wurden 7 Urwaldreliktarten nachgewiesen (nach Bußler 2014)

            Insgesamt wurden sieben Urwaldreliktarten im gesamten Steigerwald nachgewiesen, z.B. der Eremit (Osmoderma eremita). Diese Arten sind auf sehr alte Laubwälder mit vielen Biotopschlüsselstrukturen angewiesen. Von den in Deutschland bekannten 1.376 an Holz gebundenen Käferarten sind im Steigerwald über 440 Arten nachgewiesen worden, davon 7 Urwaldreliktartennachgewiesen. Die untersuchten Naturwaldreservate im Nördlichen Steigerwald gehören deshalb zu den 22 bayerischen Hotspot-Gebieten xylobionter Urwaldreliktarten (BUßLER 2010).

               

                • Ampedus brunnicornis (Schnellkäfer)

                • Ipidia binotata

                • Crepidophorus mutilatus (Schnellkäfer)

                • Dicerca berolinensis (Prachtkäfer)

                • Allecula rhenana (Pflanzenkäfer, Nachweise für Bayern nur vor 1950)

                • Osmoderma eremita (Erimit, NWR Waldhaus)

                • Trox Perrisi (Glanz-Knochenkäfer)

                • Mycetochara flavipes (Pflanzenkäfer, NWR Waldhaus 1996)

              Vögel

              Es konnten 55 Vogelarten nachgewiesen werden. 16 der nachgewiesenen Vogelarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

              Naturwaldreservat Waldhaus (mit 90 ha) birgt alleine schon eine sehr hohe Artenfülle:

              In dem berühmten Naturwaldreservat wurden viele Forschungsvorhaben durchgeführt.

              Über 1.300 Arten auf gerade mal 10 ha (Kernfläche des Naturwaldreservats) z.B.:

                 

                  • 407 Pilzarten

                  • 349 Nachtschmetterlinge

                  • 289 Xylobionte Käferarten (314 auf der NWR-Gesamtfläche)

                  •   96 Gefäßpflanzenarten

                  •   42 Wanzenarten

                  •   35 Vögelarten

                  •   23 Molluskenarten

                  •   16 Laufkäferarten

                  •   15 Fledermausarten

                  •     8 Regenwurmarten

                  •     7 Ameisenarten

                  •     7 Weberknechtarten

                  •     5 Moosarten

                  •     5 Kleinsäugerarten

                Die Artenvielfalt ist auch wegen der sehr hohen Totholzmenge so wichtig für die Artenvielfalt. Auf verschiedenen repräsentativen Teilflächen des NWR errechneten Wissenschaftler sehr hohe Totholzvorräte von 777 Vfm/ha und 121 m³/ha Totholz bzw. 2006: 706 Vfm/ha und 107 m³/ha

                Forstbetrieb Ebrach

                Der Forstbetrieb Ebrach 17.000 ha (Bayerische Staatsforsten) deckt das geplante Nationalparkgebiet (11.250 ha) ab

                Forstgeschichte

                   

                    • bis 9. Jahrhundert weitgehend ungenutzt

                    • erste Nutzungshinweise aus 12. Jahrhundert

                    • ab 16. Jahrhundert Mittelwaldwirtschaft

                    • ab 19. Jahrhundert Hochwaldwirtschaft

                    • ab 1900 Buchenstarkholzzucht

                    • ab 1972 Naturgemäße Waldwirtschaft

                  Baumstrukturen (Forsteinrichtung 2012 aus Exkursionsführer Forstbetrieb Ebrach Mai 2017):

                  Baumart Größe Anteil
                  Buche 6.530 ha 40%
                  Eiche 3.461 ha 21%
                  Edellaubbäume 689 ha 4%
                  Sonst Laubbäume 1.305 ha 8%
                  Summe Laubbäume 11.986 ha 73%
                  Fichte 1.202 ha 7%
                  Kiefer 2.408 ha 15%
                  Tanne 34 ha 0,2%
                  Lärche 683 ha 4%
                  Douglasie 181 ha 1%
                  Summe Nadelbäume  4.509 ha 27%

                  Der Teil des Forstamtes Ebrach der als Nationalpark ausgewiesen soll, besteht überwiegend aus Laubwald. Der Anteil der Fichtenbestände liegt dort unter 5 %. Deshalb ist eine Ausbreitung des Fichtenborkenkäfers (Ips typographus) auch nicht zu befürchten.

                  Die Derbholzvorräte im Forstbetrieb sind angestiegen Bei den Inventuren 1994/97 lag der durchschnittliche Derbholzvorrat bei 273 Efm/ha. Die Vorräte stiegen 2010 auf 305 Efm/ha und 2016: 310,5 Efm/ha (ca 372 Vfm).

                  Waldstrukturen (ist – Stand 2014):

                  Klasse 1 Wälder (7 %)

                     

                      • Trittsteine (200 Trittsteine mit 0,3-20 ha Größe) insg 650 ha

                      • Naturwaldreservate (23 – 180 ha) insg 430 ha

                      • Waldränder mit 40 km ergeben bei 10 -20m Tiefe: 40 ha

                    Klasse 2 Wälder (17 %)

                       

                        • Laubwälder > 140 Jahre bis 179 Jahre: 2.847 ha

                        • Totholzziel: 40 m³/ha

                      Klasse 3+ Wälder (4 %)

                         

                          • 2-Schichtbestände mit naturnaher Baumartenzusammensetzung und zahlreichen Altbäumen in der Oberschicht 660 ha

                        Klasse 3 Wälder (39 %)

                           

                            • Bestände mit führendem Laubholz 100 – 139 Jahre (Totholzziel: 20 m³/ha): 2.482 ha

                            • Bestände mit führendem Laubholz unter 100 Jahren (Ohne quantifiziertes Totholzziel): 3.931 ha

                          Klasse 4 Wälder (33 %)

                             

                              • Bestände mit führendem Nadelholz 5.454 ha

                            Naturraum

                               

                                • Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder, vermischt mit Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder

                                • Kolline bis submontane Buchenwälder (Lebensraumtyp 9110 und 9130 der FFH-Richtlinie)

                                • Klimadaten: Jahresmitteltemperatur 7 – 8 ° C, Jahresniederschlag ca 850 mm, Höhe: 325 – 520 m NN

                              Personal des Forstbetriebes (Exkursionsführer Stand 5/2017)

                                 

                                  • Insgesamt 57 Mitarbeiter (davon 11 in Teilzeit)

                                  • davon 9 Revierleiter

                                  • und 26 Forstwirte  und 8 in Ausbildung

                                Jagd (Exkursionsführer Stand 5/2017)

                                Regiejagd (14.573 ha)

                                   

                                    • 60 Jagderlaubnisscheinnehmer mit festen Pirschbezirken

                                    • 15 Betriebsangehörige

                                    • 30 – 40 BEwegungsjagden mit insg. mehreren hundert Jagdgästen

                                    • Jagdstrecke 2016/17: 941 Rehwild (6,1/100 ha) und 302 Schwarzwild (2,0/100 ha)

                                  Pachtjagd ( 2.503 ha)

                                     

                                      • verpachtete Jagdreviere durch ca 30 Jäger bejagd werden

                                      • Jagdstrecke 2016/17: 203 Rehwild (8,1/100 ha) und 16 Schwarzwild (0,6/100 ha)

                                    Verbiss 2016 (nach Taktverfahren)

                                       

                                        • Buche 7,2 %

                                        • Eiche 26,4 %

                                        • Edellaubholz 20 %

                                        • Sonst Laubb. 32,9 %

                                        • Fichte 2,1 %

                                        • Tanne 5,5 %

                                        • Kiefer 11,2 %

                                        • Lärche 2,9 %

                                        • Alle Baumarten 13,0 %

                                      Quellen:
                                      Exkursionsführer Forstamt Ebrach, Ulrich Mergner BaySF 12/2000 sowie 5/2017 und regionales Naturschutzkonzept 2014

                                      Chronik Steigerwald

                                      2023: Greenpeace Veröffentlichung eines Nationalpark Steigerwald Mobilitätskonzept und Statistikanalyse zur Regionalentwicklung, Start einer Umfrage in den einzelnen Gemeinden mit Ständen und Gesprächen vor Ort

                                      Juli 2023: Bayernweite Umfrage zum Nationalpark Steigerwald. 73 % der Befragten fänden es gut, wenn ein Nationalpark Steigerwald eingerichtet würde

                                      Mai 2023: Machbarkeitsstudie für einen Nationalpark Steigerwald veröffentlicht

                                      Januar 2021: Veröffentlichung der dritten Umfrage in der Region für einen Nationalpark (75% befürworten einen Nationalpark in der Steigerwaldregion

                                      Dez 2020: Mit der Ausweisung 2020 wurde der Naturwald Böhlgrund sowie alle Naturwaldreservate (insb. Kleinengelein, Brunnstube und Waldhaus) und Trittsteine und Klasse-1-Wälder der BaySF im Steigerwald als Naturwald mit 1.580 ha ausgewiesen.

                                      Mai 2020: Ausweisung des 850 ha großen Naturwald Knetzgau-Böhlgrund (teilweise bereits NWR) 

                                      Nov 2018: Einschlag von dicken Buchen im ehemaligen Schutzgebiet „Hohe  Buchene Wald bei Ebrach“ – Protest

                                      Mai 2018: Schwere Forstmaschinen richten erhebliche Schäden im Naturschutzgebiet Weilerbachtal (Forstbetrieb Ebrach) an

                                      Mai 2018: Die Bayerischen Staatsforsten kündigen an im ehemaligen geschützten Landschaftsbestandteil im Herbst (nach der bayerischen Landtagswahl) 8.000 Bäume zu fällen.

                                      Dezember 2017: Auch in der höchsten Instanz vor dem Bundesverwaltungsgericht ist im Revisionsverfahren der Einspruch des Bund Naturschutzes gegen die Aufhebung des Schutzgebietes GLB „Hohen Buchene Wald“ abgelehnt worden. Das Bundesverwaltungsgericht sieht aus formalen Gründen den Geschützten Landschaftsbestandteil für den „Hohen Buchenen Wald“ nicht als geeignetes Instrument.

                                      September 2017: Auch wenn die Staatsregierung derzeit einen Nationalpark Steigerwald ausklammert – Die Bürger und Umweltverbände fordern weiter einen Nationalpark. Über 7.500 Bürger zeichneten bislang die Petition.
                                      Das ehemalige Schutzgebiet „Der hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ wurde vermessen und detailiert kartiert. Auf den 775 ha (nur 0,6 % des Naturparkes Steigerwald) stehen 7.600 starke Bäume (> 60 cm Stammdicke).

                                      Juni 2017: Der Dialogprozess des Umweltministeriums klammert explizit eine Einrichtung eines Nationalparks nördlicher Steigerwald aus.

                                      Februar 2017: Initiative „Faire Chance für den Steigerwald“ – Eine Allianz aus Kommunalpolitikern und Vertretern der lokalen Wirtschaft gründet sich. Bis Jahresmitte erreicht die Initiative über 200 Unterstützer.

                                      Dezember 2016: Umfrage zum Nationalpark Steigerwald: 65 Prozent der Befragten der Region und 55 Prozent der Befragten in den Kommunen rund um den diskutierten Nationalpark für falsch, dass die Staatsregierung den Steigerwald ausschließt. Deshalb appellieren BN, WWF und LBV an Ministerpräsident Horst Seehofer und die Landräte der Landkreise Bamberg, Hassberge und Schweinfurt, der deutlich gestiegenen Zustimmung und dem klaren Mehrheitswillen der Bevölkerung zu folgen. Fast 70 Prozent der Menschen in der Region erwarten sich von einem Nationalpark eine Aufwertung für den Steigerwald und wirtschaftliche Entwicklungschancen, auch in Form von neuen Arbeitsplätzen.

                                      Juli 2016: Ministerpräsident Horst Seehofer nimmt den Steigerwald aus der Nationalparksuche explizit heraus

                                      März 2016: Der etwa 9 Mio. Euro teure Baumwipfelpfad wird von Forstminister Brunner eröffnet – Die Forderung der Umweltverbände nach einem Nationalpark bleiben weiterhin laut

                                      2016: Das Schutzgebiet „Der hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ wurde behördlich aufgehoben. Klage beim Bayerischen Verwaltungsgericht wurde eingereicht.

                                      Oktober 2015: Diskussionsprozess (Runder Tisch) startet mit verschiedenen Interessensgruppen (Kommunalpolitiker, Naturschutzverbände, Bauernverband, Waldbesitzervereinigung) zu Entwicklungsmöglichkeiten des Steigerwalds.

                                      Mai 2015: Die Regierung von Oberfranken startet das Aufhebungsverfahren des Schutzgebietes „Der hohe Buchene Wald im Ebracher Forst “ mit der Begründung die Ermächtigungsgrundlage des § 29 Bundesnaturschutzgesetzes wäre „überdehnt“ worden. Auch fehle das Merkmal einer Abgrenzbarkeit von dem Schutzgebiet. Der BN will gerichtlich gegen die Aufhebung vorgehen.

                                      März 2015: Der Bayerische Landtag verabschiedet die Änderung des bayerischen Naturschutzgesetzes „Lex Steigerwald“, das die Ausweisungshoheit von Geschützten Landschaftsbestandteilen (GLB) die größer als 10 ha sind, von den Landratsämtern in die Hände der Regierung legt.

                                      Juli 2014: Gründung der Bürgerinitiative für einen Nationalpark Steigerwald „Verein Nationalpark Nordsteigerwald e.V.“

                                      Juni 2014: Eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent der Bewohner in der Region Steigerwald befürworten einen Nationalpark. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen TNS Emnid-Umfrage, die der BUND Naturschutz in Bayern (BN) und der WWF Deutschland im Auftrag gegeben haben. Zwei Drittel der Befragten sind zudem der Meinung, dass der Nationalpark Steigerwald Tiere, Pflanzen und alte Bäume besser schützt als ein Forst.

                                      Mai 2014: Die bayerische Staatsregierung (Umweltminister Dr. Marcel Huber und Forstminister Helmut Brunner) wollten zusammen mit dem neuen Bamberger Landrat Johann Kalb die Verordnung mit sofortiger Wirkung außer Vollzug setzen. Damit beweist die Staatsregierung ihren Willen sich aktiv der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu widersetzen. Dieses funktioniert allerdings nicht so einfach. Es ist hierfür ein ordnungsgemäßes Verfahren notwendig deren fachliche Grundlage fehlt. Somit bleibt das Schutzgebiet erstmal bestehen.

                                      April 2014: Ausweisung eines weiteren großen Prozessschutzgebiets vom Landkreis Bamberg (Landrat Dr Denzler)
                                      Geschützter Landschaftsbestandteil: „Der hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ mit Prozessschutzzone von 393 ha und einer Entwicklungszone von 382 ha, um das NWR Brunnstube und NWR Waldhaus zu verbinden.

                                      Oktober 2013: Nachdem die Naturschutzgebietsinitiative der Gemeinde Ebrach von der Regierung von Oberfranken immer noch nicht bearbeitet wurde plant der Landkreis Bamberg die Ausweisung eines Geschützten Landschaftsbestandteiles (GLB) und bindet die Träger öffentlicher Belange für das Ausweisungsverfahren ein.

                                      Oktober 2012: Veröffentlichung eines Vorschlages zu einer Nationalparkverordnung von „Pro Nationalpark“

                                      2011: Als „Ersatz“ für einen Nationalpark Steigerwald stellt das Kabinett sich ein Nachhaltigkeitszentrum für Buchenwaldbewirtschaftung in Handthal sowie ein Baumkronenpfad in Ebrach vor. Infozentren statt Waldschutz

                                      Die Gemeinde Ebrach mit Unterstützung des Landkreis Bamberg reicht ein Antrag für ein großes Naturschutzgebiet bei der zuständigen Bezirksregierung ein. Der Antrag wird von der Regierung bis heute nicht weiterbearbeitet.

                                      2007 – 2011: Diskussionsphase zum Nationalpark. Gründung von „Pro-Nationalpark“ mit BN in der Koordination. Auch gründet sich die Gegeninitiative „Unser Steigerwald“

                                      1998 – 2007: Dr. Sperber, Bamberger Landrat Denzler, Hassfurter Landrat Handwerker und Ebrachs Bürgermeister Schneider erarbeiten einen Vorschlag zum Nationalpark Steigerwald – allerdings ohne große Öffentlichkeitsbeteiligung

                                      1972 – 1998: Forstamtsleiter Dr. Sperber in Ebrach. Erste Idee für einen Nationalpark

                                      Geschützte Gebiete im Steigerwald

                                      Steigerwald – schon geschützt?

                                      Der bestehende Naturpark Steigerwald erstreckt sich über 128.000 ha. Für einen Nationalpark im Steigerwald eignet sich eine Fläche von 11.250 ha im 17.000 ha großen BaySF Forstbetrieb Ebrach an der Grenze zwischen Oberfranken (Landkreis Bamberg) und Unterfranken (Landkreis Schweinfurt & Landkreis Hassberge). Somit würde ein Nationalpark Nordsteigerwald weniger als 10 % der Fläche des Naturparks Steigerwald einnehmen.Bislang sind nur knapp 1.580 ah als Naturwald (NW) incl Naturwaldreservate im Naturpark Steigerwald geschützt – das sind 1,23 % der Fläche des Naturparkes.

                                      In dem vorgeschlagenen Nationalgebiet gibt es bereits kleinere Schutzgebiete, wobei die Ausweisung als Naturschutzgebiet nicht unbedingt ordnungsgemäße Forstwirtschaft ausschließt. Der Totalschutz wird durch Naturwaldreservate gewährleistet. Ein großes Schutzgebiet das die Naturwaldreservate Brunnstube und Waldhaus verbindet mit 775 ha wurde 2014 eingerichtet aber von der Regierung wieder rückgängig gemacht.

                                      Naturwälder nach Art 12a BayWaldG (NW):

                                      Anfang 2020 wurde ein Naturwald Knetzberge-Böhlgrund mit 850 ha ausgewiesen

                                      dieser beinhaltet allerdings 2 Naturwaldreservate

                                         

                                          • Böhlgrund 181 ha

                                          • Mordgrund 25 ha

                                        Dez 2020 wurde die Naturwaldkulisse noch auf 1.580 ha erweitert – die Naturwaldreservate mit insg 431 ha sind hier mit reingeflossen.

                                        Naturschutzgebiete (NSG):

                                        (in den meisten Flächen ordnungsgemäße Forstwirtschaft zugelassen, siehe Auswertung bayerischer NSG)

                                           

                                            • Spitalgrund-Obereres Volkachtal (Erlen-Eschen-Bachauenwälder): 41,6 ha bzw. 20,7 ha des Forstbetriebs (NSG-Nummer 600.047)

                                            • Weihergrund bei Ebrach: 24,5 ha bzw. 0,3 ha des Forstbetriebs (Nr: 400.053)

                                            • Weilersbach: 93,0 ha bzw. 61,0 ha des Forstbetriebs (Nr: 600.098)

                                            • Dolinen im Mahlholz: 31,2 ha

                                            • Schulterbachtal: 31,2 ha bzw. 8,4 ha des Forstbetriebs (Nr: 600.072)

                                            • Spitzenberg bei Ebrach: 25,0 ha bzw. 23,2 ha des Forstbetriebs (Nr: 400.050)

                                            • NWR Waldhaus mit Feuchtbereich Handthalgrund 105,5 ha (Nr: 400.090)

                                          Naturwaldreservat (NWR): 431 ha

                                             

                                              • Waldhaus (09-120) ausgewiesen 1978: 90,7 ha
                                                Buchenwälder bodensaure Standorte und Erlen-, Ulmen-, Auen- und Feuchtwälder. Hier wurden die seltenen Urwaldreliktarten Osmoderma eremita (Erimit), Mycetochara flavipes und Allecula rhenana nachgewiesen

                                              • Zwerchstück (09-152) ausgewiesen 1998: 28,0 ha
                                                (Labkraut Eichen-Hainbuchenwälder) Ei-HBu-Wälder trocken-warmer Standorte u Bu-W bodensauerer
                                                Standorte

                                              • Mordgrund (09-156) ausgewiesen 1998: 24,9 ha
                                                Bu-Wälder und Wiesentäler

                                              • Brunnstube (09-121) ausgewiesen 1978: 49,9 ha
                                                Buchenwälder bodensaurer Standorte, Euchen-Hainbuchenwälder trocken-warmer Standorte

                                              • Kleinengelein (09-165) ausgewiesen 2010: 53,7 ha
                                                (Altbestand mit Waldmeister-Buchenwälder) Bu-Wälder basen- bis kalkreicher Standorte

                                              • Böhlgrund (09-165) ausgewiesen 2010: 183,4 ha
                                                Bu-Wälder basen bis kalkreicher Standorte, (Hangmischwälder und Schluchtwälder)

                                            Im südlichen Naturpark Steigerwald (außerhalb der Nationalparkkulisse) liegen noch die Naturwaldreservate:

                                               

                                                • Speckfeld: 18,6 ha

                                                • Wolfsee: 36,8 ha

                                              Steigerwald: Fragen und Antworten

                                              Soll der gesamte Steigerwald Nationalpark werden?
                                              Der bestehende Naturpark Steigerwald erstreckt sich über 128.000 ha. Für einen Nationalpark im Steigerwald eignet sich eine Fläche von 11.250 ha im 17.000 ha großen BaySF Forstbetrieb Ebrach an der Grenze zwischen Oberfranken (Landkreis Bamberg) und Unterfranken (Landkreis Schweinfurt & Landkreis Hassberge). Somit würde ein Nationalpark Nordsteigerwald weniger als 10 % der Fläche des Naturparks Steigerwald einnehmen.

                                              Warum ist der Steigerwald so besonders?
                                              Der Nördliche Steigerwald beheimatet für Bayerns Wirtschaftswälder überdurchschnittlich alte Buchenbestände, die zu den ökologisch wertvollsten in Deutschland gehören. Nur sieben Prozent der Forstbetriebsfläche sind naturferne Fichtenbestände. Der Steigerwald wurde in mehreren Studien, u.a. vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) 1997 als nationalparkgeeignet eingestuft und im Rahmen der Ausweisung des Natura 2000-Schutzgebietsnetzes als FFH-Gebiet mit Vorrangfläche für zukünftige großflächige Schutzgebiete gemeldet.

                                              Bei einem Screening des BfN für ein künftiges deutsches Weltnaturerbe gelangte der Nordsteigerwald 2006 unter 24 deutschen Laubwaldgebieten als bestes bayrisches Waldgebiet auf den 5. Platz. Die Welterbewürdigkeit wurde durch die „Studie für ein mögliches „UNESCO-Welterbe Steigerwald“ (Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH, PAN, 2015) bekräftigt. Hier heißt es u.a.: Die Artenzusammensetzung der alten Laubmischwälder des Nördlichen Steigerwalds unterscheidet sich deutlich zu üblichen Wirtschaftswäldern. […] Während die Mehrheit der heutigen Buchenwaldgebiete durch eher homogene standörtliche Bedingungen und damit eine geringe Vielfalt an Buchenwaldtypen geprägt ist, weist der Steigerwald mit seiner diversen und eng verzahnten Keupergeologie ein breites Spektrum an Buchenwaldbeständen bezüglich der Nährstoffversorgung und der Bodenfeuchte auf. Dieser innige Wechsel ist die Grundlage für ein sehr artenreiches Laubwaldgebiet. […] Zahlreiche Staatsforstflächen im Nördlichen Steigerwald (ca. 23 %) werden der Naturnäheklasse 1 „besonders naturnah“ zugeordnet (STÖCKER et al. 2015). Weitere naturnahe Wälder (Naturnäheklasse 2) nehmen etwa zwei Drittel des Nördlichen Steigerwalds ein. In mehreren Beständen des Steigerwalds finden sich außerdem sehr alte Wälder.
                                              Als solche können Bestände mit Buchen in einem Alter ab 180-200 Jahren bezeichnet werden (MONING & MÜLLER 2009). In diesen Beständen, die heute meist als Naturwaldreservate unter Totalschutz stehen, findet man Totholzvorräte und Baumstrukturen, die den Buchenurwäldern in den Karpaten ebenbürtig sind (GOSSNER et al. 2013, MÜLLER et al. 2009). Ein besonderes Qualitätsmerkmal der Waldgebiete ist deren geringe Zerschneidung. […] Im Gebiet wurde eine besondere Fülle bemerkenswerter und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen, die nach (STÖCKER et al. 2015) der Vielfalt bestehender Buchenwaldschutzgebiete gleich kommt bzw. diese sogar übertrifft.

                                              Wie sieht das Konzept der Zonierung im Steigerwald aus?
                                              (Verordnungs-Vorschlag des BN 2012)

                                                 

                                                  • Fläche 11.250 ha auf Staatswaldgebiet (öffentlicher Wald, kein Privatwald)

                                                  • 50 % der Fläche wird als Kernzone ausgewiesen, innerhalb von 10 Jahren wird der Anteil kontinuierlich auf 75 % angehoben. In der Kern- bzw. Naturzone werden keine forstlichen Maßnahmen mehr durchgeführt. In der übrigen Fläche sind Pflegeeingriffe und Managementmaßnahmen noch möglich (z.B. Umbau standortfremder Nadelholzbestände in einen naturnahen Laubwald, Offenhalten von Wiesentälern).

                                                Soll es ein Betretungsverbot im Steigerwald geben?
                                                (Verordnungs-Vorschlag des BN 2012)

                                                   

                                                    • keine zusätzlichen Betretungsverbote, d.h. Wandern kann man nicht nur auf den Wanderwegen, sondern auch außerhalb der Wege – auch in der Kernzone

                                                    • Waldfrüchte dürfen für den persönlichen Gebrauch gesammelt werden – auch in der Kernzone

                                                  Wie soll das Wildmanagement im Steigerwald aussehen?
                                                  Verordnungs Vorschlag des BN 2012:

                                                     

                                                      • Wildmanagement im Nationalpark insbesondere auf Wildschweine zum Schutz der angrenzenden privaten Grundstücke

                                                    Müssen Borkenkäfer bekämpft werden?
                                                    In Mitteleuropa sind 120 Borkenkäferarten bekannt. Nur zwei davon sind für die Forstwirtschaft stark relevant. Die Fichtenborkenkäfer Buchdrucker (Iys typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) legen ihre Brutgänge in geschwächte Fichten. Der Buchdrucker in etwas dickere Bäume und der Kupferstecher beisst sich in die Rinde der dünneren Stämme und Äste.

                                                    Im Steigerwald sind Laubbaumarten wie die Buche dominierend. Fichtenbestände sind mit weniger als 7 % an in den betroffenen Wäldern beteiligt. Somit spielt der Buchdrucker oder der Kupferstecher keine Rolle im Steigerwald. Es gibt aber auch Borkenkäfer die auf Buchen leben, wie der kleine Buchenborkenkäfer (Taphorychus bicolor). Er befällt allerdings nur selten stehende Bäume und tritt nicht so in Massen auf wie z.B. die beiden Fichten-Borkenkäfer. Es gibt für die Forstwirtschaft keine relevanten Ausfälle von der Buche durch den Buchenborkenkäfer. Nur in einzelnen extremen Trockenjahren wie im Jahr 2003 gab es Fälle vom Befall stehender Buchen unter extremem Trockenstress. Hier war der Buchenborkenkäfer aber keinesfalls bestandsbedrohend.

                                                    Unterstützen und weitere Infos

                                                    Bürgerinitiative: Verein Nationalpark Nordsteigerwald
                                                    Verbandsinitiative: Freundeskreis Nationalpark Steigerwald
                                                    Mitmachaktion: Wir fordern von der Bayerischen Staatsregierung den Nationalpark Steigerwald

                                                    Hintergrundinfo zum potentiellen Nationalpark Steigerwald: Sonderdruck Nationalpark

                                                    Lesen Sie mehr:
                                                    Greenpeace Blog: Waldschutz in Bayern – Die unrühmliche Rolle der Bayerischen Staatsforsten im Steigerwald (PDF)