Greenpeace befragte Parteien zu Kommunalwald und Klimaschutz
Im Vorfeld der Kommunalwahl 2020 hat Greenpeace Bayern Ortsverbände von Parteien in 23 Kommunen gefragt, wie sie zum Schutz der Stadtwälder stehen. Die Antworten lassen darauf schließen, dass viele lokale Parteiverbände sich bisher wenig mit dem Wald in ihrer Umgebung auseinandergesetzt haben. Oftmals verwiesen die Antworten auf das örtliche Forstamt. Teilweise wurde sogar behauptet, die Kommunen seien nicht befugt über Waldschutz zu entscheiden, das sei Sache der Bundes- oder Landespolitik. Dazu Volker Oppermann, Wald-Experte von Greenpeace Bayern: „Es muss klar sein, dass eine Kommune für ihr Eigentum verantwortlich ist. Dazu gehört auch zu wissen und steuern zu können, wie die kommunalen Wälder bewirtschaftet werden. Alles andere ist verantwortungslos!“ Stadt- und Gemeinderäte sind als gewählte Volksvertreter eine Kontrollinstanz für die kommunalen Forstämter.
Aktuell sind nur knapp 0.3 Prozent der bayerischen Kommunalwaldflächen unter Prozessschutz. Eine gewaltige Diskrepanz zum Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie von 10 Prozent Schutzflächen, die eigentlich dieses Jahr für alle öffentlichen Wälder in Deutschland erreicht werden sollten. Größere Waldanteile unter Schutz zu stellen und den Umbau zu standortheimischen Mischwäldern zu fördern, ist aber nicht nur für den Artenschutz wichtig, sondern auch für den Klimaschutz. Naturwälder mit großem Totholzanteil und heimischen Baumarten, wie Buchen und Eichen, und gesundem Boden speichern große Mengen an Kohlenstoff und sind resistenter gegenüber Klimaextremen als Fichten-Monokulturen.
Wälder unter kommunaler Verwaltung summieren sich in Bayern auf eine Fläche von 322.918 Hektar. Das entspricht knapp einem Achtel der gesamten Waldfläche in Bayern. Die Waldflächen der einzelnen Kommunen reichen von wenigen Hektar (in den meisten Kommunen) bis hin zu knapp 8000 Hektar (Augsburger Stadtwald). Entsprechend vielfältig sind auch die Strategien zur Bewirtschaftung.
Greenpeace Bayern fordert, dass die Kommunen ihren Beitrag zum Wald- und Klimaschutz leisten. Dazu muss das Bewusstsein in der Lokalpolitik verankert werden, dass auch ihre – teils kleinen – Waldflächen in Wechselwirkung mit dem Klima stehen. Nicht zuletzt sollten gerade die Stadtwälder dem Gemeinwohl dienen. Ein gesunder Naturwald bietet neben Abkühlung auch bessere Möglichkeiten für Erholung und Freizeit als ein reiner Wirtschaftswald.
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