Die zwei Nationalparks in Bayern
Nationalparks
Positives für die Region
Bayerns Dritter Nationalpark
Nationalpark unter Druck von Borkenkäfern
Fichten in Nationalparks
Die 16 Nationalparks in Deutschland
Nationalparks wurden geschaffen, damit Zonen entstehen in denen die Natur Natur bleiben darf. Seit der Borkenkäfer die Fichtenwälder in den Nationalparks stark verändert, ein natürlicher Prozess, stellen verschreckte Anwohner und Politik diesen Prozess in Frage. Dabei zeigt die 40-jährige Erfahrung im Nationalpark Bayerischer Wald, dass in den vom Borkenkäfer beeinflussten Fichtenbeständen deutlich schneller neuer Wald wächst, wenn sie dem Lauf der Natur überlassen werden.
Dagegen führt die Borkenkäferbekämpfung durch Kahlschläge zu negativen Umweltbedingungen für die Waldregeneration. Sie sollte deshalb nur außerhalb der Naturzone auf Randzonen des Nationalparks beschränkt werden.
Nationalparks sollen ein Ort der Begegnung von Mensch und Natur sein. Deshalb sollen Verbote die Ausnahme sein. Das Betreten der Waldfläche außerhalb der Waldwege in den Naturzonen sollte möglichst nicht eingeschränkt werden. Das Sammeln von Beeren und Pilzen sollte zumindest in den Managementbereichen für den privaten Bedarf erlaubt sein. All diese wichtigen Themen müssen Vorort mit den Menschen diskutiert und gemeinsam entwickelt werden.
Für die internationale Anerkennung eines Nationalparks müssen 75% der Nationalparkfläche innerhalb von 30 Jahren als Naturzone ausgewiesen und die natürliche Dynamik geschützt werden. In Bayern ist die Mindestgröße 10.000 Hektar (10 mal 10 Kilometer). Das Gebiet sollte möglichst zusammenhängend, naturnah und in öffentlichem Eigentum sein.
Lesen Sie hier mehr zu den Anforderungen und Zielen eines Nationalparks
Bayern hat in Sachen Waldschutz noch viel zu tun. Derzeit sind erst 3,5 Prozent der Wälder dauerhaft ohne Holzeinschlag. Um die Ziele zum Erhalt er Artenvielfalt auch in Bayern zu erreichen müssten noch weitere Wälder einer natürlichen Waldentwicklung überlassen werden.
Am dringlichsten ist allerdings der Schutz alter Laubwälder. Diese sind Deutschlandweit sehr selten geworden. Der nächste Nationalpark in Bayern sollte aus naturschutzfachlicher Sicht daher unbedingt ein Laubwaldnationalpark sein. Hierfür eignen sich besonders die Wälder im Spessart sowie im Steigerwald.
Der Steigerwald hat eine breitere Baumartenpalette zu bieten, der Spessart die größere Flächen in staatlichem Eigentum. Im Steigerwald hat sich in der Bevölkerung bereits eine ernst zu nehmende unterstützende Stimmung für einen Nationalpark gebildet. Der Steigerwald wurde allerdings von der Staatsregierung in der ersten Phase nicht in die Nationalparksuche aufgenommen. Der Spessart ist nach der ersten Runde im Juli 2017 erstmal rausgefallen aus der Nationalparkdiskussion.
Die anderen Gebiete (Rhön und Donauauen) erreichen nicht die notwendige Mindestgröße von 10.000 ha in einer annähernd kompakten Flächenform. Aus Buchenwald-Suchraster herausfallend, aber die sonstigen Anforderungen erfüllend, ist noch das Ammergebirge eine Option. Im Hinblick auf die bestehenden Nationalparks in Bayern sind Buchenwald geprägte Naturräume für eine dritte Nationalparkgründung am besten Naturschutzfachlich geeignet. (Karl Friedrich Sinner, Europarc Deutschland bei Landtagsanhörung 16.3.2017).
In der Regierungserklärung von Markus Söder am 18.4.2018 stoppt er alle Bemühungen für einen 3. Nationalpark. Ein Kommentar dazu finden sie hier.
Mehr zum Thema Dritter Nationalpark für Bayern (PDF)
Im Nationalpark Bayerischer Wald wurde dieses Ziel durch die kahlschlagähnliche Borkenkäferbekämpfung im Erweiterungsteil in den Hochlagen entwertet. Im benachbarten tschechischen Nationalpark Šumava wurde die Naturzone schon vor 16 Jahren von 22% auf 13% reduziert anstatt erweitert. Der Sturm Meikel im Juli 2011 hat durch großflächige Windwürfe die Diskussion um Borkenkäferbekämpfung „Ja“ oder „Nein“ wieder in Gang gebracht.
Größere Fichtenbestände, die besonders durch den Fichtenborkenkäfer (Buchdrucker) gefährdet sind, gibt es im tschechischen NLP Šumava und im NLP Bayerischer Wald aber auch in anderen deutschen Nationalparks wie dem
Da Fichtenbestände nicht nur in Nationalparks sondern auch in sehr vielen Wirtschaftswäldern vorkommen, bestehen auch dort immense Probleme mit Buchdruckern, mit dem Unterschied, dass diese befallenen Bäume im Wirtschaftswald meist sofort entnommen werden und dadurch das Problem nicht so sichtbar ist. Ein Großteil der Fichtennutzung in Deutschland findet aufgrund Borkenkäferbefalls statt. In vielen Gegenden Deutschlands sind Fichtenbestände insbesondere durch den spürbar gewordenen Klimawandel (z.B. Erwärmung, Niederschlagsdefizite) bedroht, bzw. bereits deutlich zurückgegangen. Geschwächte Fichten sind für den Borkenkäfer ein „gefundenes Fressen“! Im Gegensatz zu Wirtschaftswäldern, in denen die Holznutzung oft im Vordergrund steht, sollte allerdings in den Nationalparks die natürliche Dynamik – und somit auch Borkenkäfer – zugelassen werden.
Weiterführende Informationen zum Thema:
„Waldbesitzer fürchten Stürme wie sonst nur den Borkenkäfer oder Feuer. Doch der Wald kehrt nach Windbruch mächtig zurück, wenn man ihn lässt – und das nicht nur stabiler als zuvor, sondern auch billiger als durch Anpflanzungen…“ – Auszug aus dem Artikel „Aus dem Chaos wächst ein Baum“ (Spektrum.de 12.01.2012)
NLP | Bundesland | Größe in ha | Prozessschutz | Wald-Kernzone in ha | Prozessschutz |
Hamburger Wattenmeer | HH | 13.750 | 91,5 % | 365 | 97,1 % |
Niedersächsisches Wattenmeer | NI | 277.708 | 60,8 % | sehr gering | 91,8 % |
Schleswigholsteinisches Wattenmeer | SH | 441.500 | 36 % | sehr gering | 97,7 % |
Jasmund | MV | 3.003 | 86,6 % | 22 % | |
Vorpommersche Boddenlandschaft | MV | 80.500 | 17,8 % | 84 % | |
Müritz | MV | 32.200 | 29 % | ||
Summe Wald-Kernzone MV | 18.250 | ||||
Hundsrück-Hochwald | RP | 9.200 | 30 % in Ausweisung | ||
SL | 920 | 30 % in Ausweisung | |||
Kellerwald | HE | 7.688* | 67 % | 5.163 | |
Harz | ST | 8.927 | 47 % | 4.237 | |
NI | 15.800 | 55 % | 8.693 | ||
Unteres Odertal | BB | 10.418 | 15,2 % | 819 | größere Flächen |
Hainich | TH | 7.513 | 75 % | 5.650 | |
Sächsische Schweiz | SN | 9.350 | 37,3 % | 3.488 | |
Eifel | NW | 10.880 | 58 % | 6.332 | |
Schwarzwald | BW | 10.000 | 49 % | 4.875 | |
Berchtesgaden | BY | 20.804 | 75 % | 5.550 | |
Bayerischer Wald | BY | 24.945* | 75,37 | 18.824 |