Naturwaldreservate
Derzeit gibt es in Bayern etwa 170 Naturwaldreservate mit einer Fläche von 7.377 ha, in welchen keine forstliche Nutzung mehr stattfindet (wie sonst nur in den Nationalparks „Bayerischer Wald und Berchtesgaden“). Die durchschnittliche Größe der Naturwaldreservate beträgt nur 42 ha. Die meisten Naturwaldreservate sind in Staatswäldern, 5 Naturwaldreservate sind im Kommunalwald und 3 Flächen sind in Privatwäldern mit Zustimmung der Eigentümer ausgewiesen.
Teilweise überlappen sich die Schutzgebiete, so sind 10 Naturwaldreservate mit 325 ha auch in der Kernzone des Biosphärenreservates enthalten und 1 Naturwaldreservat (Reiteralpe mit 450 ha) in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden enthalten. 2020 wurden alle staatlichen NWR zudem als Naturwälder ausgewiesen. Nur 278 ha kommunale oder private NWR können somit separat gezählt werden.
Die Schutzkategorien Landschaftsschutzgebiete (LSG), FFH, Biosphärenreservate (BSR), Naturparke, Bannwald und Naturschutzgebiet (NSG) bedeuten nicht, dass diese Wälder aus der Nutzung genommen worden sind. Ordnungsgemäße Forstwirtschaft ist in diesen Gebieten in den allermeisten Fällen ohne Einschränkung möglich. Deshalb sind nur die Nationalparks und die sehr kleinräumigen Naturwaldreservate für einen wirklichen Waldschutz relevant.
Die Naturwaldreservate machen in Bayern nur 0,28 % der Bayerischen Waldfläche aus.
Mehr Informationen im Bayern Atlas
Bei München findet man folgende Naturwaldreservate
- Fasanerie (zwischen Oberschleissheim und Feldmoching), 29,7, ha, ausgewiesen 1978, erweitert 2016. Eichen-Eschen-Hainbuchen-Wald auf der nördlichen Münchner Schotterebene. Hier sind noch Relikte der alten Hute- und Mittelwälder zu finden. Hier wurden 6 Urwaldreliktarten nachgewiesen u.a.: Corticeus fasciatus, Euryusa coarctata, Abraeus parvulus, Osmoderma eremita, Xylita Livida.
- Geuderleite (östlich von Baierbrunn an den Isarleitenwäldern) 15,8 ha, ausgewiesen 1978. Buchen-Eschen-Bergahorn- und Fichtenwald in der Oberbayerischen Jungmoräne
- Weierbuchet (zwischen Gauting und Starnberg bei Leutstetten), Buchenwald mit 38,1 ha
Naturwälder
Nach Art 12a des BayWaldG können auch Naturwälder ausgewiesen werden. 58.352 ha Naturwälder wurden 2020 ausgewiesen
- Davon überlappen sich 449,7 ha zum Nationalpark Berchtesgaden (NWR-Reiteralpe).
- Eingeflossen sind in die Naturwälder 6.344,7 ha Naturwaldreservate (ohne Überlappungen) und 2.534 ha Biosphärenreservatskernzonen
- Nicht eingeflossen sind Schutzgebiete in kommunaler, Bundes oder Privater Hand (BSR 1.322 ha, NWR 278,3 ha)
Somit sind Naturwälder es 57.902 ha (ohne Überlappung da die Reiteralpe mit 450 ha auch im NLP Berchtesgaden liegt)
Folgende wichtige große Naturwälder gibt es damit:
- Auwälder an der mittleren Isar 2.430 ha (Überlappung zu NWR: 19 ha)
- Knetzberge-Böhlgrund 850 ha (Überlappung zu NWR: 206 ha)
- Buchenwälder in der südlichen Frankenalb 1.090 ha (Überlappung zu NWR 164,5 ha)
- Irtenberger Wald 510 ha
- Donau-Auwald zwischen Lechmündung und Neuburg a.d.Donau (960 ha)
- Vierzehnheilige/Lichtenfels 540 ha
- Arber 415 ha
In den Alpen (> 500 ha) 12.308 ha
- Kramer-Garmisch/Ammergebirge 1.582 ha
- Klammspitz-Linderhof/Ammergebirge, 503 ha
- Notkarspitz, Ettal/Ammergebirge 647 ha
- Reintal, Wetterstein/Garmisch 599 ha
- Kampen, Mittenwald/Karwendel 545, ha
- Kotzen-Karwendel 1.069 ha
- Bischof, Farchant 559 ha
- Dürrnberg, Sylvensteinspeicher, 882 ha
- Reiteralpe bei Ramsau 1.239 ha
- Kraxenbach bei Ruhpolding 1.741 ha
- Predigtstuhl bei Bad Reichenhall 1.254 ha
- Stöhrhaus bei Bischofswiesen, 803 ha
- Blaubergkopf bei Kreuth, 885 ha
Vergleich der Schutzgebietsarten in Bayern
in Bayern gibt es viele Schutzgebiete, die wenigsten sind ohne forstliche Nutzung. Vor allem die Kernflächen der Nationalparke mit 0,42 % der Landesfläche, die Kernzonen der Biosphärenreservate 0,25 % und Naturwaldreservate 0,1 % der Landesfläche bilden die Naturwälder Bayerns. Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH), Landschaftsschutzgebiete und Naturparke schließen die forstliche Nutzung nicht aus. Naturwälder sind seit 2019/2020 auch von der forstlichen Nutzung ausgenommen. Auch die Naturschutzgebiete sind zumeist offen für forstliche Nutzung. Die 19 Naturparks (33 % der Landesfläche) haben für den Waldschutz keine Bedeutung, da es hier um rein touristische Label geht, in denen allenfalls Umweltbildung und Renaturierungsmaßnahmen vorgenommen werden – Waldschutz im Sinne: keine forstliche Nutzung und Natur-Natur-sein-lassen, wird hier nicht umgesetzt.
Naturschutzgebiete sind auf Grund ihrer Verordnungen in Bayern nicht für Waldschutz relevant – siehe Analyse