Greenpeace Aktivisten setzen ein Zeichen zum Schutz alter Laubwälder
Heute früh haben Greenpeace-Aktivisten die Botschaft „Ein Nationalpark – die Krönung für den Spessart“ an die Fassade von Schloss Johannisburg projiziert. Damit unterstützen die Umweltschützer die Einrichtung eines Schutzgebiets im Spessart als wertvollen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Die symbolische Aktion bildet den Abschluss einer vierwöchigen gemeinsamen Informationstour von Greenpeace-Ehrenamtlichen und der lokalen Bürgerbewegung „Freunde des Spessarts“. Diese umfasste rund 50 Infostände in 26 Gemeinden. „Die Mehrheit der lokalen Bevölkerung steht hinter einem Nationalpark im Spessart“, sagt Greenpeace-Waldexpertin Sandra Hieke. „Das ist unser Eindruck aus über 1.000 Gesprächen mit Menschen aus der potenziellen Nationalpark-Region.“
Diese Zustimmung für den Nationalpark spiegelt sich auch im Ergebnis einer repräsentativen Emnid-Umfrage von März 2017 wider, die in den Landkreisen Main-Spessart, Aschaffenburg, Miltenberg und Würzburg sowie den kreisfreien Städten Aschaffenburg und Würzburg durchgeführt wurde. Das Ergebnis: 64 Prozent der Befragten befürworten einen Nationalpark im Spessart.
Regierung muss Bevölkerung bei der Entscheidung mitnehmen
Greenpeace setzt sich für den Spessart als Standort für einen dritten Nationalpark in Bayern ein, kritisiert allerdings das voreilige Vorgehen der Landesregierung unter Horst Seehofer (CSU). Bereits im Juli soll die Entscheidung über den Standort fallen. „Ministerpräsident Seehofer und Umweltministerin Scharf müssen der Region ausreichend Zeit geben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagt Hieke. „Wichtig sind sachliche Informationen, um gezielt gestreuten Gerüchten und falschen Informationen entgegenzuwirken. Auch Zweifler sollten wissen: Ein Nationalpark bleibt zugänglich für Spaziergänger und Pilz- und Beerensammler. Auch die traditionellen Holzrechte sollen erhalten werden.“
Deutschland trägt eine internationale Verantwortung für den Schutz und Erhalt alter Laubwälder wie im Spessart. Rund 10.000 Hektar des bayerischen Spessarts sollen durch einen Nationalpark geschützt werden; das sind etwa zehn Prozent der dortigen Waldfläche. Etwa 75 Prozent dieser Fläche wären dann dauerhaft vor der Säge sicher. In den Wäldern leben Luchse, Wildkatzen und Schwarzspechte. Sie beherbergen mehr als 320 verschiedene Käferarten, darunter 13 seltene „Urwaldkäfer“. Ihr Lebensraum wäre durch einen Nationalpark gesichert.