Schutzgebiete – Deutschland fast letztes Land in EU

Die Weltgemeinschaft hat sich hohe Ziele in Montreal gesetzt. Auf 30 Prozent der Flächen sollten Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Auch die EU hat sich hohe Ziele gesetzt und bestätigt diese Ziele. Bislang sind in Deutschland 10 % als EU-FFH Gebiet geschützt. Aber neben den 30 Prozent Schutzgebiete soll davon 1/3, also 10 Prozent der Landesfläche, unter strengen Schutz gestellt werden. Zur Erreichung der streng geschützten Gebiete gehören insbesondere großflächige Schutzgebiete wie Nationalpark (IUCN II) oder Wildnisgebiete (IUCN Kategorie I). Daneben können auch kleine Prozessschutzflächen wie Naturwälder in die streng geschützte Flächen angerechnet werden.

Eine neue Studie vergleicht großflächigen Schutzgebiete europaweit:

  • IUCN Ia – echte fast unberührte Wildnis (keine in Deutschland)
  • IUCN Ib – großflächige Wildnisgebiete die nicht stark verändert wurde und sehr naturnah sind. Mindestgröße 1.000 ha zusammenhängend und unzerschnitten. (mind. 500 ha bei Mooren und Auwäldern)
  • IUCN II – Nationalparke, In Deutschland 16 Nationalparke mit terrestrischen Flächen von 7.500 ha bis zu 30.000 ha

Die Studie „Analysing the distribution of strictly protected areas toward the EU2030 target“ von Roberto Cazzlolla Gatti et al, kommt zum Schluss das besonders Deutschland hier noch riesigen Nachholbedarf hat.

Deutschland macht mit 0,6 % strenge Schutzgebiete (IUCN I u II) fast den letzten Platz in der EU. Die meisten Länder schützen mehr Fläche prozentual zu ihrer Landesfläche.

Aber auch real in Schutzgebietsfläche liegt Deutschland, dass nach Frankreich, Schweden, Spanien eines der größeren Flächenländer ist nur im Mittelfeld und wird sogar von kleineren Ländern noch überholt, wie Finnland, Italien, Lettland, Rumänien Irland und Bulgarien:

Für die Erreichung der EU-Biodiversitätsziele muss sich Deutschland ganz besonders anstrengen um das Ziel 10 % der Landesfläche streng zu schützen.

Die alte, 2007 im Bundestag abgestimmte, Nationale Biodiversitätsstrategie hatte das Ziel einer natürlichen Waldentwicklung auf 5 % der Waldfläche bzw. 2 % Wildnisflächen auf die Landesfläche bezogen. Diese Ziele hätten 2020 erreicht werden sollen.

Derzeit laufen die Verhandlungen zu einer neuen Nationalen Biodiversitäts-Strategie.

Auch Greenpeace hatte 2021 eine Studie erstellt zum Status von echten Schutzgebieten in deutschen Wäldern (hier wurden kleine Prozessschutzgebiete mit reingerechnet). Hier wurden die Bundesländer verglichen und die Potenziale aufgezeigt im Wald im Schnitt 15 % der Wälder zu schützen.

Studie Schutzgebiete schützen nicht