Tag der Buchenwälder

Die Umweltverbände sorgen sich zum Tag der Buchenwälder (25. Juni) um den Schutz der Buchenwaldgesellschaften in Deutschland:

Offener Brief von 33 Umweltverbänden und Organisationen an Minsterinnen Julia Klöckner und Svenja Schulze mit folgenden acht Forderungen

  1. Die Implementierung der Europäischen Biodiversitätsstrategie 2030 muss durch eine ambitionierte Europäische Waldstrategie, welche auf einem ökosystemaren Ansatz basiert, unterstützt werden. Die in der Biodiversitätsstrategie enthaltenen Maßnahmen zum Waldnaturschutz, vor allem die Kartierung und der strikte Schutz aller Primärwälder der EU, sowie eine Fokussierung auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung, müssen sich auch in der Waldstrategie widerspiegeln.
  2. Das in Deutschland beschlossene Fünf-Prozent-Ziel der nationalen
    Biodiversitätsstrategie (NBS) für Wälder mit natürlicher Entwicklung muss durch die Ausweisung neuer Flächen schnellstmöglich erreicht werden. Dafür ist ein bundesweites, länderübergreifendes Konzept zu entwickeln nach den Kriterien Repräsentanz, Kohärenz und Waldbesitzarten zu entwickeln, dass verschiedene Größenklassen sowie schutzwürdige Lebensraumtypen und Arten umfassen muss. Es gilt nachzuweisen, ob die zersplitterte Flächenkulisse ökologisch ausreichend wirksam sein kann.
  3. Alte Buchenwälder sind heute kaum noch vorhanden und auf Grund ihrer Bedeutung für die biologische Vielfalt und ihrer Seltenheit prioritär zu schützen. Ziel muss auch sein, den Anteil an Altbeständen über 180 Jahre künftig deutlich zu erhöhen und im Fall der Bewirtschaftung schonend zu bewirtschaften. Im Rahmen der Fortschreibung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt müssen die besondere Bedeutung der Buchenwälder und deren Schutz entsprechend berücksichtigt werden.
  4. Der Waldnaturschutz in den UNESCO-Weltnaturerbeflächen sowie in Natura 2000-Gebieten der EU muss wirksam verbessert werden. Dazu gehören die Berücksichtigung holznutzungsfreier Naturwaldentwicklung, das Aufstocken des erforderlichen Personals, die Intensivierung der fachlichen Beratung und die Sanktionierung von Verstößen.
  5. Deutschland muss sich außerdem wieder stärker für das Management der
    europäischen UNESCO-Welterbestätte engagieren (z.B. im Rahmen von
    Forschungsprojekten und Personal) und hierbei insbesondere Länder, die wirtschaftlich schlechter gestellt sind, substanziell unterstützen. Einige deutsche naturschutzfachlich besonders wertvolle Buchenwaldgebiete (z.B. im Steigerwald und im Spessart) müssen von den Ländern für das UNESCO-Welterbe nachgemeldet und umgehend strikt geschützt werden.
  6. Die Bewirtschaftung von Wäldern muss entsprechend der Europäischen
    Biodiversitätsstrategie naturnah erfolgen. Besonders schädlichen Praxen, wie
    Kahlschlägen und Schirmschlag, muss eine Absage erteilt werden. Während und nach Hitze- sowie Dürreperioden muss die Waldnutzung reduziert und in empfindlichen und vor allem alten naturnahen Wäldern eingestellt werden. Die Höhe der Holznutzung muss i.d.R. reduziert werden und sich in der Klimakrise daran orientieren, die Wälder als solche funktionstüchtig zu erhalten. Die Bewahrung der mikroklimatischen Regulation kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu.
  7. Die energetische Holznutzung und der Papierbedarf innerhalb der EU müssen deutlich reduziert werden. Im Gegenzug ist die Verwendung langlebiger Holzprodukte aus nachgewiesen ökosystemverträglicher Waldbewirtschaftung zu stärken. Im Übrigen ist die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz am Prinzip der Kaskadennutzung auszurichten. Insbesondere die Frischholzverbrennung widerspricht diesem Anspruch.
  8. Alle Rechtssetzungsverfahren innerhalb der EU sollten neben der üblichen Nachhaltigkeitsprüfung künftig auch eine gesonderte Abschätzung zu den potenziellen Folgen für den Klima- und Artenschutz beinhalten.

Hier der Gesamttext mit allen beteiligten Organisationen

OffenerBrief_TagDerBuchenwaelder_25.6.2020_1(1)

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