Spessarter und Umweltverbände setzen gemeinsames Zeichen für einen Nationalpark im Spessart
Rohrbrunn, 20.5.2017 – Anlässlich des bevorstehenden europaweiten Tags der Nationalparke am 24. Mai, kamen rund 40 Menschen in einem Spessarter Waldstück zusammen, um ein Zeichen für einen Nationalpark im Spessart zu setzen. Gemeinsam machen sich die anwesenden Leute aus der Region sowie Vertreter der Bürgerbewegung Freunde des Spessarts und der Umweltschutzverbände BUND Naturschutz Bayern (BN), Landesbund für Vogelschutz (LBV), WWF und Greenpeace bereits seit Monaten für einen Nationalpark stark. Ihre Botschaft, die auch auf den gemeinsamen Schildern zu lesen ist: „Unser Herz schlägt für einen Nationalpark im Spessart“. „Mit dieser symbolischen Aktion möchten wir zeigen, dass ein Nationalpark im Spessart gewollt wird“, sagt Sandra Hieke, Waldexpertin von Greenpeace. „Die Buchen hier in der Umgebung sind fast 200 Jahre alt. Diese zusammenhängenden Laubwälder des Spessarts machen ihn so besonders und schützenswert.“
Die Wälder des Spessarts sind nicht nur Heimat von Luchs, Schwarzstorch, Schwarzspecht oder Wildkatze, sie beheimaten auch mehr als 320 verschiedene Käferarten, darunter 13 extrem seltene Urwaldkäfer. „Es gibt sie noch, die Arten- und Pflanzenwunderwelten Deutschlands. Der Spessart ist eine davon. Mit einem Nationalpark können wir diese für unsere Kinder und Kindeskinder bewahren und erlebbar machen“, so Hieke.
Nationalparks stehen in Deutschland für ein nationales Naturerbe. Derzeit gibt es in Deutschland 16 Nationalparks, die insgesamt rund 0,6 Prozent der Landfläche des Bundesgebietes abdecken – ausschließlich mariner Gebiete. Der älteste von ihnen ist der Nationalpark Bayerischer Wald. Er wurde im Jahr 1970 nach langen Diskussionen gegründet und 1997 trotz heftiger Proteste erweitert. Mittlerweile stößt er auf breite Zustimmung und hat sich zu einer gelungen Kombination aus Naturschutz, Tourismus und Umweltbildung entwickelt. Der größte Nationalpark an Land liegt in der Müritz und hat eine Fläche von 32.200 Hektar. In Bayern gibt es bisher zwei Nationalparks, den Nationalpark Bayerischer Wald und Berchtesgaden. Ein Nationalpark im Spessart wäre der erste Laubwald-Nationalpark in Bayern.
Nur zwei Prozent Deutschlands Wälder dauerhaft vor Holzeinschlag geschützt
Anders als Nationalparks, in denen rund 75 Prozent der Fläche dauerhaft vor Holzeinschlag geschützt wird, sind Wälder in Naturparks wie dem Naturpark Spessart in der Regel nicht vor der Säge sicher. Insgesamt sind derzeit in Deutschland nur rund zwei Prozent der Wälder dauerhaft vor Holzeinschlag geschützt. Ein Nationalpark im Spessart böte für die alten, ganz besonderen Laubwälder daher den effektivsten Schutz bei gleichzeitigem Nutzen für den Menschen.