Wildnis in Deutschland

Naturschutzverbände stellen „Agenda für Wildnis“ vor.

Aufruf an die Politik für gemeinsames Handeln zur Erreichung des Zwei-Prozent-Wildnisziels

Die Initiative „Wildnis in Deutschland“ – ein Bündnis von 19 namhaften Naturschutzorganisationen – stellt heute ihre „Agenda für Wildnis“ vor. Darin appelliert sie an verschiedene politische Ressorts, ihren Beitrag für mehr Wildnis in
Deutschland zu leisten. Die Bundesregierung hat ihr selbst gestecktes Ziel, bis 2020 auf zwei Prozent der Landesfläche große Wildnisgebiete auszuweisen, deutlich verfehlt. Gerade einmal 0,6 Prozent sind bislang erreicht.

Die „Agenda für Wildnis“ zeigt konkret auf, wie wichtig Wildnisgebiete für die Erreichung vieler gesellschaftspolitischer Ziele sind. Wildnis bewahrt nicht nur unsere biologische Vielfalt, sondern mindert auch negative Effekte des Klimawandels, kann vor Hochwasser schützen und trägt über Tourismuseffekte positiv zur Regionalentwicklung bei. Deshalb fordert die Initiative „Wildnis in Deutschland” von Bund und Ländern, beim Thema Wildnisschutz ressortübergreifend zu handeln.

Konkret regen die Naturschutzverbände an, künftig mit freiwerdenden Flächen im ländlichen Raum bestehende Wildnisgebiete zu erweitern oder miteinander zu vernetzen anstatt sie zu privatisieren. Außerdem sollte mindestens ein Prozent des Budgets für den Bundesfernstraßenbau in die (Wieder-)Vernetzung von Kernflächen des Naturschutzes, insbesondere von Wildnisgebieten investiert werden. Finanzielle Anreize wie Vergünstigungen bei der Grundsteuer, den Grundabgaben oder bei der Erbschaftssteuer sollen private Flächeneigentümer motivieren, geeignete Flächen ihres Grundbesitzes für die Wildnisentwicklung zur Verfügung zu stellen.

Ein erfreulicher erster Schritt der Bundesregierung ist aus Sicht der Initiative „Wildnis In Deutschland“ der Wildnisfonds. Mit diesem neuen Förderprogramm unterstützt die Regierung den Kauf von Flächen, auf denen Wildnis entstehen darf.

Wildnisgebiete sollen mindestens 1.000 ha groß sein, besser 2.000 ha. Für Sonderbiotopen wie Moorwälder und Auwälder ist die Mindestgröße 500 ha.

In Bayern haben wir somit folgende Gebiete die wildnisfähig wären:

  • Naturzonen der beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden 33.096 ha (Wald und Nichtwaldbereiche)
  • Naturwald „Buchenwälder der südlichen Frankenalb“ bei Kehlheim: 1.090 ha
  • Naturwald „Auwälder der mittleren Isar“ 2.430 ha
  • Naturwald „Donau-Auwald zwischen Lechmündung und Neuburg-Donau“: 960 ha
  • Naturwälder im Ammergebirge ca 2.730 ha
  • Naturwald im Karwendel/Kotzen 1.069 ha
  • Naturwald bei Rupolding 1.741 ha
  • drei fast zusammenhängende Naturwälder bei Berchtesgaden  mit insg. 2.847 ha (ohne Überschneidung zum Nationalpark)

Insgesamt wären wir in Bayern somit bei 45.964 ha Wildnispotentialgebieten, d.h. 0,65 % der Landesfläche.

Weitere Infos in der Pressemitteilung_Wildnisagenda_Initiative-Wildnis-in-Deutschland_201202