Was macht den Spessart so einzigartig?
Leben im Spessart
Wie kann man den Spessart schützen?
Die Spessart-Eiche
Holzrechte im Spessart
Chronik Spessart
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Der Norden des bayerischen Spessarts zählt mit seinen über 400-jährigen Eichen und weit über 180-jährigen Buchen zu den ältesten und schönsten Wäldern Mitteleuropas. In den alten Laubwäldern des Spessarts fühlen sich auch seltene Tier- und Pflanzenarten wohl, die in den jungen Wäldern mit geringer Totholzdichte nicht überleben. Auch Wissenschaftler identifizieren den Spessarts als einen besonderen Hotspot der Artenvielfalt. Über 320 verschiedene Käferarten wurden hier nachgewiesen, darunter vom Aussterben bedrohte Arten wie der Eremit.
Ausgedehnte Laubwälder mit uralten Bäumen und einer Artenvielfalt, wie sie nur selten in Deutschland zu finden ist: Das ist der Spessart. Der Wald im Spessart hat eine herausragende Bedeutung für Klimaschutz und Artenvielfalt. Er steht beispielhaft für die letzten alten Laubwälder Deutschlands, die es zu schützen gilt.
Hier sieht man die urwüchsige Schönheit, die Wälder auszeichnet, die natürlich alt geworden sind. Während die meisten deutschen Wälder durch drastische Eingriffe des Menschen wenig mit ursprünglichen, natürlich gewachsenen Wäldern zu tun haben, ist im Spessart noch der größte Teil der Wälder in einem naturnahen Zustand.
Im Rahmen der Naturwaldausweisungen 2020 wurden im Spessart die bestehenden Naturwaldreservate und die Klasse 1 Wälder der BaySF als Naturwald geschützt. Diese 293 Kleinflächen (0,3 ha bis 121,8 ha groß) machen etwa 1.962 ha aus. Hier fehlen dringend größere Schutzgebiete wie die Verbände dieses 2017 gefordert hatten.
Ein besonderer Wald
Die Wälder des bestehenden Naturparks Spessart erstrecken sich auf über 200.000 ha und zwei Bundesländer, Bayern und Hessen. Im Spessart findet man noch Wälder, die ansonsten in Deuschland selten geworden sind. Das Gebiet des sogenannten Heisterblocks im Zentrum des bayerischen Spessarts zählt mit seinen über 400-jährigen Eichen und ca. 180-jährigen Buchen zu den ältesten und schönsten größeren Wäldern Mitteleuropas. Hier sieht man die urwüchsige Schönheit, die Wälder auszeichnet, die natürlich alt geworden sind. Während die meisten deutschen Wälder durch drastische Eingriffe des Menschen wenig mit ursprünglichen, natürlichen Wäldern zu tun haben, ist im Spessart noch der größte Teil der Wälder in einem naturnahen Zustand.
Der Bundsandstein-Spessart umfasst einen 189.000 ha großen Naturraum, bewaldet überwiegend mit Buchen- und Eichenwäldern. Der Kernbereich des Spessarts wird abgedeckt durch die Forstbetriebe Rothenbuch (17.000 ha) und Heigenbrücken (17.000 ha).
Der Buntsandstein-Spessart wird als notwendiger Handlungsraum für ein Schlüsselgebiet für Natürliche Entwicklung zu einem Rotbuchen-Verbund im Greenpeace Gutachten aufgeführt (Norbert Panek 2011). Auch als Nationalparksuchraum wird der Spessart von dem Umweltministerium seit Juli 2016 diskutiert.
Geplantes Nationalpark Gebiet
In Bayern muss ein Nationalpark mindestens 10.000 Hektar groß sein – das ist eine Fläche von 10 mal 10 Kilometer. Das sind gerade mal 6% des gesamten bayerischen Spessarts (170.000 Hektar). Somit würde lediglich ein Bruchteil davon zum Nationalpark erklärt werden. Für einen Nationalpark sollten nur öffentliche Waldflächen ausgewiesen werden. Der Suchraum für den Schutz eines Waldgebietes von 10.000 Hektar wäre wohl vor allem im Hochspessart, in den Landkreisen Main-Spessart, Aschaffenburg und Miltenberg. Aus naturschutzfachlicher Sicht wären besonders Wälder im BaySf-Forstbetrieb Rothenbuch für die Einrichtung eines Nationalparks geeignet.
Der Spessart ersteckt sich über 244.000 ha, davon 73.000 ha in Hessen und 171.000 ha in Bayern (Naturpark bayerischer Spessart). Für einen Nationalpark in Bayern ist nur eine kleine Fläche von 10.000 ha (10 x 10 km), also knapp 6 % des bayerischen Teils vorgesehen. Eine konkrete Gebietskulisse ist gerade in Diskussion
Update Juli 2017:
Greenpeace Kommentar zur Entscheidung des bayerischen Kabinetts den Nationalpark Rhön und Donauauen in die nächste Konzeptionsphase zu nehmen und den Spessart – genauso wie den Steigerwald und das Ammergebirge – außen vor zu lassen.
Update Dezember 2017:
Für den Spessart schlagen die Naturschutzorganisationen jetzt ein alternatives Waldschutzkonzept vor.
Eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der Bewohner in der Region Bayerischer Spessart und Unterfranken befürworten die Einrichtung eines Nationalparks. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Emnid-Umfrage, die der BUND Naturschutz in Bayern (BN), Greenpeace, der LBV (Landesbund für Vogelschutz) und der WWF Deutschland am Dienstag in München vorgestellt haben.
Demnach sind 29 Prozent der Meinung, dass die Einrichtung eines Nationalparks in der Region „sehr gut“ wäre. 35 Prozent halten dies für „eher gut“. 29 Prozent halten einen Nationalpark für „eher schlecht“ (17 Prozent) oder „sehr schlecht“ (12 Prozent). Sechs Prozent der Befragten machten keine Angabe. Die Umfrage zeigt außerdem, dass eine umfassende und sachliche Informationspolitik eine noch breitere Zustimmung ergeben würde: So antworteten fast drei Viertel der Befragten, die dem Nationalpark ablehnend gegenüberstehen, dass sie eher zustimmen würden, wenn Zugang und Nutzung des Waldes für die Bevölkerung nicht eingeschränkt werden. Das Bayerische Umweltministerium hat hinsichtlich des Zugangs bereits klare Zugeständnisse gemacht. Spitzenvertreter der vier Umweltverbände appellierten daher an die Landesregierung, sich durch populistische Stimmungsmache seitens der Nationalpark-Gegner nicht beirren zu lassen. Der entsprechende Kabinettsbeschluss Pro-Nationalpark müsse nun endlich umgesetzt werden.
Im Heisterblock mit dem Naturwaldreservat Eichhall, Naturschutzgebiet Metzger und Rohrberg wurden alleine 13 Urwaldreliktarten nachgewiesen
Wussten Sie, dass rund 320 verschieden Käferarten, – davon sogar 13 extrem seltene Urwaldkäfer – ihr Zuhause im Spessart haben? Mit einem Nationalpark kann die Heimat dieser Reliktarten bewahrt werden.
Der Name Spessart ist nicht umsonst aus dem Wort „Spechtshaard“ entstanden. Zahlreiche Spechtarten haben im Spessart ihr Zuhause gefunden. Sie sind einige von vielen Vögeln, denen die Spessartwälder ideale Lebensbedingungen bieten. Seit einigen Jahren brütet auch der Schwarzstorch hier.
In Wäldern wie denen im Spessart fühlen sich auch seltene Tier- und Pflanzenarten wohl. In den jungen Wirtschaftswäldern, die den Großteil unseres Buchengebietes bedecken, finden sie keinen Lebensraum mehr. Auch Wissenschaftler identifizieren den Spessart als einen besonderen Hotspot der Artenvielfalt, zum Beispiel für Waldvögel. Dies sieht man zum Beispiel am Naturwaldreservat (NWR) Eichhall im Spessart. Seit wenigen Jahren steht das Gebiet unter Schutz. Mittlerweile lässt sich die Vogelwelt des Eichhalls mit der in den Urwäldern im Polnischen Bialowieza vergleichen. Zahlreiche Spechtarten finden im „Spechthaard“, dem Spessart, ideale Lebensbedingungen. Auch der scheue Schwarzstorch brütet seit einigen Jahren hier. Für den Halsbandschnäpper hat der Spessart bundesweit eine herausragende Stellung. Etwa 10% aller Halsbandschnäpper Deutschlands leben im Spessart. Auch eine große Anzahl Fledermausarten findet im Spessart ihren Lebensraum, oft leben Kolonien von über 100 Fledermäusen in einem einzigen ausgehöhlten Baumstamm.
Im Spessart findet man viele sehr seltene Arten – allerdings hauptsächlich in den wenigen Schutzgebieten wie den Naturwaldreservaten die nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt werden. Ein Nationalpark bietet die Möglichkeit für viele seltene Tierarten sich auszubreiten.
Die Spessart-Wälder sind auch ein Paradies für die kleinen Bewohner des Waldes: der Käfer. Der Spessart hat eine große Artenvielfalt. Insbesondere Seltenheitswert haben die hohen Tot- und Altholzanteile. Mehr als ¾ der Fläche im Teil Rothenbuch sind mit naturnah zusammengesetzten Laubholzbeständen bestockt. Auf 28% befinden sich alte naturnahe Laubholzwälder, die älter sind als 140 Jahre. Davon sind 960 ha sogar älter als 180 Jahre. 350 ha Eichenwälder, die schon mindestens 300 Jahre alt sind. In dieser Dimension ist das für Bayern einmalig. Die alten Wälder des Hochspessarts sind ein einzigartiger Lebensraum für laubwald-gebundene Arten – inkl. 13 Urwaldreliktarten. Über 320 verschiedene, auf Totholz angewiesene (xylobionte) Käferarten wurden nachgewiesen, darunter vom Aussterben bedrohte Arten wie der Eremit (Osmoderma eremita, auch Juchtenkäfer genannt, eine Urwaldreliktart). Er lebt in den Höhlen alter Bäume und ist auf den Mulm angewiesen, der sich aus verrottetem Holz bildet. Dieser Käfer kommt nur in urwaldähnlichen und sehr naturnahen Wäldern vor und kann in naturfernen jungen Wirtschaftswäldern mit geringer Totholzdichte nicht überleben.
Bei den Altholzbesiedlern gelangen die herausragenden Nachweise von 5 der 7 europäischen Hirschkäferarten, darunter der stark gefährdete Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) und der Feuerschröter (Lucanus cervus). Bemerkenswert ist auch der Goldhaarige Halsbock (Leptura aurulenta), dessen einzigstes bayerisches Vorkommen im Hochspessart liegt.
Von landesweiter Bedeutung sind die Nachweise der prioritären FFH-Art Eremit (Osmoderma eremita) im Eichhall und Rohrberg und des bisher als in Bayern ausgestorben geltenden Erdkäfers (Trox perrisii) im Eichhall. Er lebt in Specht-, Waldkauz-und Hohltaubenhöhlen. Der Eremit besitzt im Heisterblock wahrscheinlich seine größte bayerische Population; er gehört zur Gilde der Mulmhöhlenbesiedler, weil sei-ne Larven auf das gleichmäßige Feuchtemilieu von Mulm lebender Bäume angewiesen sind.
Ebenfalls von landesweiter Bedeutung war der bayerische Wiederfund des bisher als ausgestorben oder verschollen geltenden Holzpilzkäfers (Tetratoma desmarestii) im Eichhall. Die Art lebt am Eichen-Zystidenrindenpilz in der Krone von Alteichen.
Der bei der Holzameise Lasius brunneus lebende und vom Aussterben bedrohte Rindenkäfer (Pycnomerus terebrans) wurde im Eichhall und im Rohrberg nachgewiesen.
Gute Untersuchungen zu den Xylobionten Käferärten findet man bei Bussler (pdf 1,2 MB).
Säugetiere – besonders gefährdete Arten
Im Spessart gibt es die meisten alten Laubwälder in Deutschland. Auf 10% des bayerischen Spessarts im Staatswald sind einzelne Naturschutzgebiete mit insgesamt etwa 9.000 ha vorgesehen. Unwiederbringliche Bestände werden für folgende Generationen erhalten. Der Schutz dieser Wälder wäre für den Erhalt der Artenvielfalt sowie künftige Generationen von großer Bedeutung. Die Umweltverbände werben für ein 3 Säulen-Konzept, die aus einem großen Kerngebiet um den Heisterblock, mehreren mittelgroßen Spenderflächen und etlichen kleinen Naturwaldflächen bzw. Trittsteinen besteht. Diese über den gesamten Spessart verteilten Gebiete sollen im Biotopverbund dauerhaft als Naturschutzgebiete geschützt werden. In diesen Wäldern soll kein Holz genutzt werden, damit sich langfristig “Urwälder von morgen” entwickeln können, in denen Bäume alt und dick werden und bedrohte Waldarten dauerhaft überleben können.
Im Rahmen der Naturwaldausweisungen 2020 wurden im Spessart die bestehenden Naturwaldreservate und die Klasse 1 Wälder der BaySF als Naturwald geschützt. Diese 293 Kleinflächen (0,3 ha bis 121,8 ha groß) machen etwa 1.962 ha aus. Hier fehlen dringend größere Schutzgebiete wie die Verbände dieses 2017 gefordert hatten. Die 1.962 ha machen auf die rund 43.000 Hektar Staatswaldfläche im Spessart 4,6 % auf den gesamten Wald im Spessart (ca 100.000 ha) nur 2 % aus.
Die 294 Naturwälder (NW) sind alle sehr klein. Keines der Gebiete würde als Wildnisgebiet (mind. 1.000 ha) anerkannt. Das größte Naturwaldgebiet ist nur 137 ha groß.
Mit der Ausweisung 2020 wurden nach ersten Analysen nur 13 ha zu schon bestehenden Flächen ohne Nutzung (Trittsteine, Klasse-1 Wälder, Naturwaldreservate) ausgewiesen.
Hier fehlen vor allem große Flächen von mehr als 1.000 ha – das könnte z.B. auch durch Arondierung mehrerer kleiner Naturwälder umgesetzt werden. Aber auch weitere Flächen wären in diesem wertvollen Buchenwaldgesellschaft im Spessart notwendig.
Folgende wichtige Schutzgebiete – Naturwaldreservate (NWR), Naturschutzgebiete (NSG) gibt es – (sind zum großen Teil auch jetzt als Naturwald (NW) ausgewiesen):
Nur in den Naturwäldern sowie in den darin befindlichen Naturwaldreservaten (NWR) ca 300 ha wurde der Holzeinschlag komplett eingestellt. Naturschutzgebiete (NSG) können – je nach individueller Verordnung – auch genutzt werden (Auswertung bayerischer NSG hier). Teilweise wird hier aus Gründen spezielle Arten zu erhalten, sogar eingegriffen; Beispielsweise durch Offenhalten von wertvollen Wiesen, wie im NSG Hafenlohrtal. Bei FFH-Gebieten ist Nutzung grundsätzlich erlaubt, es gibt nur ein Verschlechterungsverbot auf Basis des angegebenen Schutzzieles. Ein Naturpark hat keinerlei Auswirkung auf die Holznutzung – Bei Naturparken steht Tourismus, Erholung, Kulturlandschaftsschutz und Bildung im Vordergrund – im Gegenteil zu Nationalparks wo die natürlichen Prozesse auf großer Fläche Vorrang haben.
Ein Nationalpark mit 10.000 ha im Spessart würde nur 6,3 % der Fläche des Spessarts betragen.
Wie erfolgt die Forstwirtschaft im Spessart?
Dass die jungen Eichen von heute ähnlich weit in die Zukunft schauen dürfen ist nicht zu erwarten. Die bayerischen Staatsforsten (BaySF) bewirtschaften seit 2005 die mehr als 700.000 Hektar öffentlichen Waldes als profitorientiertes Unternehmen. Die öffentlichen Wälder, die den Bürgerinnen und Bürgern Bayerns gehören, müssen nun in erster Linie Gewinn abwerfen. Dies hat nicht nur dramatische Konsequenzen für den Wald, sondern auch für die Menschen, die ihn lieben.
Zehn Prozent der Stellen wurden seitdem abgebaut, dabei wurden auch Forstämter zusammengelegt und rund ein Drittel der Forstamtsleiter wegrationalisiert. Dies alles wurde damit begründet, dass der Haushalt des Landes davon profitiere. Aber gleichzeitig wurden langfristige Verträge geschlossen, die für das Land Bayern extrem ungünstig sind. Denn dem Sägewerk Klausner (mittlerweile vom russischen Konzern Ilim Timber gekauft) wurden vertraglich 500.000 Festmeter Nadelholz zu Festpreisen weit unter dem Marktwert zugesichert. Damit gehen dem Landeshaushalt Millionen verloren und die lokalen Sägewerke kämpfen ums Überleben. Unter diesen Knebelverträgen und Rationalisierungsmaßnahmen leidet natürlich auch der Wald.
Ein Bürger im Spessart berichtet: „Heute ist es so, dass die Holzernte möglichst rationell und billig durchgeführt bzw. an Unternehmer vergeben wird. Als Folge davon sind in den Staatswäldern fast aller Regionen Mängel festzustellen: Dies reicht von Kahlschlägen über zu starke Holzeinschläge in alten Laubwäldern und massive Bodenschäden durch die hoch mechanisierte Holzernte bis hin zum Einschlag von Biotopbäumen. Der Holzeinschlag wird in der Regel ganzjährig durchgeführt, ohne Rücksicht auf Brut- und Aufzuchtszeiten. Harvester-Einsätze und Holzabfuhr erfolgen rund um die Uhr, also auch nachts.“
Wie erfolgt/e die Eichenbewirtschaftung im Spessart?
Die Nachhaltige Nutzung der Eiche wurde nur auf die Baumartenfläche, aber nicht auf den Focus Funktionsträger Alteiche gelegt.
Der Alteichenvorrat lag bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts um ein Vielfaches höher als heute. Der Vorrat heutigen Uralteichen, ist aus dem Zeitraum 1600 bis 1700. Viele Alteichen wurden dann seit Beginn der bayerischen Zeit um 1814 systematisch abgebaut. Dieser Prozess setzte sich bis in die jüngste Vergangenheit fort und erreichte im Zeitraum zwischen 1960 und 1980 nochmals einen traurigen Höhepunkt. Bei den jährlichen Werteichen-Versteigerungen wurden seinerzeit Tausende Festmeter der uralten Baumveteranen auf riesigen Holzlagerplätzen zum Kauf angeboten.
Das Ergebnis dieses lukrativen Geschäftes war nicht nur ein gewaltiger Aderlass bei den berühmten Spessarteichen, sondern deren weitgehendes Verschwinden aus unseren heimischen Wäldern.
Damit verbunden war ein enormer Verlust an Biotopqualität und eine Missachtung des Prinzips der ökologischen Nachhaltigkeit. Immerhin konnten die unterfränkischen Furnierwerke damals aus dem Vollen schöpfen. Heute beklagen sie das zurückgehende Angebot dieser wertvollen Alteichen und suchen die Schuldigen nun beim Naturschutz.
Das Unternehmensziel der Bayerischen Staatsforsten besteht nicht darin, ökologisch hochwertige, alte Wälder zu produzieren, sondern starkes, gesundes Holz in möglichst kurzer Zeit zu ernten.
Die Methoden der Eichennachzucht hatten schon immer extrem schädliche Folgen für Natur und Umwelt. Das klassische Verfahren im Spessart waren ca. drei Hektar große Kahlschläge mit nahezu vollständiger Beseitigung der gesamten Biomasse, eine ganzflächige Bodenbearbeitung nach landwirtschaftlichem Muster und die anschließende Eichelsaat. Im Gefolge weiterer Eichenmasten wurde eine Eichenkultur an die andere gereiht, bis ganze Hangflanken ihrer Altbestände beraubt waren und ein Kunstprodukt entstand, das eher großen Maisschlägen als einem Wald glich.
Außerdem hat die großflächige Eichennachzucht im Spessart den Lebensraumtyp des hier natürlichen Hainsimsen-Buchenwaldes erheblich geschmälert. Erst durch die Ausweisung des Hochspessarts als FFH-Gebiet wurde die Schutzwürdigkeit der Buchenwälder endlich anerkannt und gewürdigt.
Neuerdings verzichtet der Forstbetrieb Rothenbuch in Eichenbeständen sogar auf ein Totholzkonzept, nur weil wirtschaftliche Schäden wegen des Eichenprachtkäfers befürchtet werden. Damit wird ein wesentliches Strukturelement naturnaher Wälder ausgeschaltet und der Naturschutz nicht in die Forstwirtschaft integriert, sondern ausgeschlossen. Gleichzeitig verschließt man die Augen davor, dass in Massen auftretende Schädlinge gewissermaßen den Finger in die Wunde legen, die der Mensch dem Wald durch unökologische Waldbaumaßnahmen zugefügt hat.
Allein diese schwerwiegenden Folgen der Eichenwirtschaft im Spessart sollten Grund genug sein, sich bei der Verarbeitung von Eichenholz nicht auf ein ökologisch hoch wertiges Qualitätsprodukt zu berufen und mit Stolz darüber zu reden.
Seit 1960 sind aber auch die neu entstandenen Eichenkulturflächen um 90 % zurückgegangen. Gründe waren sicher auch die sehr aufwändigen Eichenkulturen (Grubbern, Zäunen, Buchen-zurückdrängen) in einem buchendominierten Wald, aber auch weil andere ökonomisch rentablere Baumarten wie die schnellwachsende Douglasie aus Nordamerika mehr in den Vordergrund der Forstwirtschaft gerückt ist.
Wenn der Nationalpark kommt verschwindet die Eiche?
Die Eiche wäre von Natur aus nicht im gesamten Buntsandstein-Spessart vorhanden. Die Eiche kommt im Spessart an warmen Standorten, z.B. trockenen Südhängen vor. Hier kann sie sich auch gegenüber der Rotbuche durchsetzen. In vielen Waldgebieten wo die Eiche nicht optimal wächst, wird sie künstlich durch die Forstwirtschaft gefördert, damit sie nicht von den dort natürlich wachsenden Rotbuchen überwachsen wird. Wobei andere Untersuchungen in Buchen-Eichenreservaten Deutschland im Zeitraum 1970 – 2012 unterstützen diese weitverbreitete Experteneinschätzung nicht.
Nicht in Jahrzehnten sondern erst in Zeiträumen von rund 250 – 350 Jahren wäre hier mit einem Eichenausfall zu rechnen, selbst wenn keine weiteren Klimaänderungen oder Störungsereignisse (wie Sturmwürfe, die Eiche begünstigen würde) eintreten. (Siehe Studie Prof Dr. J. Müller). Die Traubeneiche hat eine ähnliche Höhenentwicklung wie die Rotbuche. Herrschende Alteichen werden kaum noch von Rotbuchen überwachsen. Daher kann hier nicht von einem Verschwinden der Eiche in Wäldern über 250 Jahre ausgegangen werden.
Dies kann man auch im Naturwaldreservat Eichhall sehen. Hier wurde vor 15 Jahren der letzte geschlossene, von Uralteichen geprägte Eichen-Buchenbestand als Totalreservat ausgewiesen. Trotz einer Mischungsverteilung von ca 50 % Buche und 50 % Eiche kam es bisher nicht zu einem Rückgang der Eichen.
Im Spessart ist aber noch eine andere Situation zu berücksichtigen. Die alten Lichteichenwälder des Mittelalters wie im Naturschutzgebiet Rohrberg haben einen Hutewald-artigen Charakter mit niedrig angesetzten Kronen und niedrige Baumhöhen. Diese seltenen historischen Bestände sind jüngeren Buchen unterlegen. Diese Einzel-Bestände sollten in einem Nationalpark in der Pflegezone liegen, damit die Zurücknahme der Buche sichergestellt ist.
In bereits bestehenden Eichenbeständen mit älteren Eichen ist dies jedoch ein äußerst langwieriger Prozess, den die meisten von uns nicht mehr erleben werden. Eichen können von Natur aus mehrere hundert Jahre (500 – 600 Jahre) alt werden, während sie in bewirtschafteten Wäldern verhältnismäßig jung geerntet werden.
Das aus ökonomischen Betrachtungen resultierende Bewirtschaftungskonzept im Staatswald sieht vor, dass Eichen spätestens im Alter von 230 Jahren geerntet werden. Etliche bedrohte Arten, die Forscher im Spessart ausgemacht haben, wurden daher vor allem in den wenigen Naturschutzgebieten und Naturwaldreservaten im Spessart gefunden, dort also, wo die Motorsäge ruht und die Eichen in größerer Zahl wirklich alt werden dürfen.
Nahezu alle von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Bayern (LWF) belegten Funde sehr seltener Arten, darunter mehrere spektakuläre Urwaldreliktarten, stammen aus dem 350 bis 400 Jahre alten Eichen-Heisterblock und aus den Naturschutzgebieten Rohrberg, Eichhall und Metzgergraben-Krone. Berühmtheit hat dieses zusammen etwa 400 Hektar große Waldgebiet nur wegen seiner absoluten Seltenheit im deutschen Wald erlangt. Aktuell befinden sich dort nur noch Alteichen >300 Jahren auf insgesamt rund 200 ha.
Diese Vorkommen In diesem Sinne sind solche „Prunkstücke“ weniger ein Ruhmesblatt als vielmehr ein Armutszeugnis für die Forstwirtschaft.
Der restliche, rund 7000 Hektar große Eichenbestand des Spessarts ist selten über 200 Jahre alt und hebt sich hinsichtlich seiner Artenvielfalt kaum von durchschnittlichen Verhältnissen ab. Tatsächlich sind die wenigen Hotspots der Artenvielfalt räumlich isolierte und deshalb genetisch instabile Teilpopulationen, die bei Fortsetzung der regulären Forstwirtschaft auf das äußerste bedroht sind. Ein Nationalpark im Spessart würde die besten Voraussetzungen schaffen, um eine kohärente Vernetzung nicht mehr überlebensfähiger Teilpopulationen sicherzustellen. Die flächenmäßige Ausstattung der einzelnen Altersklassen im Eichenwirtschaftswald lässt diese Möglichkeit nämlich nicht mehr zu. Grund dafür ist eine ausgeprägte Lücke in der Altersstufe zwischen ca. 220 und 350 Jahren. In dieser für die Artenvielfalt entscheidenden Altersphase finden sich nahezu keine Eichenbestände.
In einem Nationalpark dürften heranwachsende Eichen und auch alte Eichenbestände also (rechtlich abgesichert) älter und dicker werden, als in einem bewirtschafteten Wald.
Die Eiche kommt von Natur aus nicht als Reinbestand in den Hainsimsen-Buchenwäldern (Luzulo-Fagetum) vor, sondern ist mit beteiligt. Von Natur aus wäre der Eichenanteil etwa bei 2-3 % im Bundsandsteil-Spessart. Heute liegt der Eichenanteil im Spessart durch Kahlschlagsverfahren und Eichensaat sowie intensive Pflege bei etwa 25 %. Auch in einem Nationalpark wird die Eiche nicht verschwinden, denn zum einen ist ein Nationalpark nur auf einem kleiner Fläche im Spessart angedacht, zum anderen wird es auch in dem Schutzgebiet Flächen geben die für die Eiche geeignet sind. Innerhalb der Kernzone wird der Eichenanteil sich jedoch im Laufe der Zeit reduzieren.
Oft wird angeführt dass die Eiche sehr wichtig für den Artenschutz sei. Sie hat auch viele abhängige Insektenarten, die an ihrer rauen Borke idealen Platz finden. Aber auch die Rotbuche bekommt im Alter eine sehr rissige raue Borke – wenn man nur lang genug wartet – bietet die Rotbuche ebenfalls viele Lebensräume für seltene Arten. Für viele Insektenarten sind alte, dicke Bäume, die natürlich zerfallen dürfen wichtiger als die Bindung an eine bestimmte Baumart.
In ihrem Beitrag „Die Buche in Mitteleuropa“ (AFZ – Der Wald 13/2005) heben die Autoren Ch. Kölling, H. Walentowski und H. Borchert diesen Aspekt besonders hervor, wenn sie schreiben: “Verschiedene Tierarten, die früher fälschlich als „Eichenwaldarten“ galten, wie der nach der FFH-Richtlinie prioritäre Eremit (Osmoderma eremita), der Mittelspecht (Dendrocopus medius) oder der Halsbandschnäpper (Ficedula albi-ollis), kommen auch in starken Populationen in alten Buchenwäldern vor. Diese sind aber so selten geworden, dass bislang die Vorkommen in Eichenwäldern als „typischer“ galten. Man spricht deshalb von einem katastrophalen Mangel an reifen Buchenbeständen und meint damit Buchenwälder in der Zerfallsphase“. Vor diesem Hintergrund sollte man darauf verzichten, die beiden Hauptbaumarten des Hochspessarts im Hinblick auf die Wertigkeit ihrer Biozönosen gegeneinander auszuspielen. Beide haben ihren eigenen Wert und beide leiden unter den lebensverkürzenden Eingriffen der Forstwirtschaft.
Das Ministerium hat im Rahmen der Nationalparkdiskussion weiterhin zugesagt, wertvolle Alt-Eichenbestände im Spessart zu erhalten durch die entsprechende Auswahl der Pflegezone. Solitäre Huteeichen mit ihrer besonderen ästhetischen und naturschutzfachlicher Qualität sollen besonders geschützt werden. (www.spessartbund.de, 14.12.2016)
Die Studie kommt zu der Aussage dass ein Nationalpark die alten Bäume insbesondere die Eichen vor einer weiteren Übernutzung schützen würde. In nur 100 Jahren ist mit einer Verdopplung der Fläche an Alteichen mit einem Alter von über 300 Jahren zu rechnen.
Müssen Forstschädlinge bekämpft werden?
Der Eichenwirtschaftswald im Spessart ist alles andere als ein intaktes Waldökosystem. Ganz im Gegenteil ist er ein höchst anfälliges Kunstgebilde, das nur im ständigen Reparaturbetrieb aufrechterhalten werden kann.
Um es zu erhalten, wurden seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts in unregelmäßigen Abständen Insektizide gegen blattfressende Schmetterlingsraupen aus Luftfahrzeugen versprüht. Noch im Jahr 1959 wurde bei einer Eichenwickler-Bekämpfung im Hochspessart das extrem giftige DDT eingesetzt und dabei nachweislich auch das Naturschutzgebiet Rohrberg nicht verschont. Später folgten mehrere Bekämpfungsaktionen mit Dimilin, das die Häutung von Insektenlarven verhindert und sie somit zum Absterben bringt.
Grundsätzlich werden in der Naturzone keine Eingriffe durchgeführt. In der Rand- und Entwicklungszone können Maßnahmen durchgeführt werden zum Schutz der aussenliegenden Privatwälder. Gifteinsatz ist im Nationalpark verboten. Die Maßnahmen werden meist durch Einschlag der betroffenen Bäume durchgeführt. Im Spessart dominieren Buchen, die keine Massenverbreitung von „Forstschädlingen“ verursachen. Bei Fichtenbeständen in der Randzone sollte der Borkenkäfer kontrolliert werden. Im Spessart gibt es aber auch einige großflächige Eichenbestände. Bei der Eiche sind Schwammspinner (Lymantria dispar) sowie der Zweipunkt-Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) relevant. Beim Eichenprozesssionspinner sind durch die giftigen Raupenhaare auch die gesundheitlichen allergischen Reaktionen zu beachten.
Was sind die besonderen Spessart Oberholzrechte?
Was passiert in einem Nationalpark mit den Oberholzrechten?
Im Forstbetrieb Rothenbuch werden jährlich nur 10 – 30 Hiebe von insgesamt 80 – 100 Einschlagsgebieten für die Rechtler freigegeben. Schon jetzt wird in der Praxis Pragmatismus geübt: Um in manchen Gebieten das Naturzschutzziel (z.B.: Totholzanreicherung) zu erreichen verzichten Rechtler auf bestimmte Flächen, dafür lassen die Forstleute auf anderen Flächen auch mal stärkeres Holz übrig, als es ihre Pflicht ist. Wieviel der Rechtler auch heute noch das Recht ausüben ist nicht bekannt. Für Rothenbuch spricht man von 5 bis 30 aktiven Rechtlern (Quelle: EchoMain12.12.2016)
Wie man mit den Rechten umgeht, ob sie abgegolten werden wie die Streu- und Weiderechte in den Jahren 1963/1964, Ersatzflächen (z.B. im umliegenden Staatswald oder in der Nationalpark-Entwicklungs- und Pflegezone, wie im Nationalpark Hunsrück) bereitgestellt werden, attraktiveres stärkeres Holz in anderen Flächen angeboten wird oder andere Kompromisse gefunden werden können muss vor Ort mit den betroffenen Bürgern diskutiert werden. Vermutlich wird es da nicht nur eine pauschale Lösung geben können, sondern muss sehr individuell vorgegangen werden.
Die speziellen Oberholzrechte (bis 4,40 cm Durchmesser) spielen bei der Brennholzversorgung der Bevölkerung eine eher untergeordnete Rolle, denn die meisten Rechtler verwenden in Ihren Kaminen gerne auch dickere Holzscheite. Aber hier geht es um verbriefte Rechte und aus dem Grund um ein wichtiges Thema bei Schutzgebietsausweisungen. Hier ist ein Konzept mit den betroffenen auszuarbeiten. Vorstellbar ist dass hier Vergünstigungen bei der grundsätzlichen Brennholzbeschaffung (auch oberhalb der 4,40 cm) für die Rechtler im angrenzenden Staatswald geschaffen werden. Mit einem Nationalpark ist ja nur eine kleine Fläche von 10.000 ha betroffen, und auch hier ist nur eine Kernzone von Anfangs 5.000 ha bis innerhalb von 30 Jahren 7.500 ha nutzungsfrei auszuweisen. In der Managementzone wären Rechtlernutzungen vorstellbar.
Dezember 2020: Die bestehenden nutzugsfreien kleinflächigen Naturwaldreservate, Trittsteine und Klasse1 Wälder mit insgesamt 1.962 ha werden als Naturwald nach §12a BayWaldG ausgewiesen
August 2018: Kreistag Main-Spessart spricht sich für neue Waldschutzgebiete aus.
Juli 2018: Die Kosten für das geplante Umweltbildungsstätte, die über die Forstwirtschaft im Spessart und die Eichen- und Buchenwälder informieren soll werden höher. Das Eichenzentrum wird wohl 26,5 Mio Euro kosten. Infozentren statt Waldschutz
Dezember 2017: Während die Naturschutzverbände Waldflächen schützen wollen, stellt Helmut Brunner (Forstminister) mit Peter Winter (CSU) ein Konzept für nur ein Eichen-Erlebniszentrum im Hafenlohrtal (Hofgut Erlenfurt) mit einer Akademie sowie Aussichtsturm, Imkerei, Trekkingplatz und Rotwildgehege für 11 Mio Euro Kosten vor. Waldschutz wird nicht angedacht. Das erinnert sehr an das Buchenwälderzentrum im Steigerwald mit Baumwipfelpfad als „Ersatz“ für den Nationalpark Steigerwald.
Dezember 2017: Die Naturschutzverbände BN, LBV, Greenpeace, WWF und ZGF schlagen ein Waldschutzkonzept für den Spessart vor um die letzten alten Buchenbestände zu schützen. So sollen etwa 9.000 ha in einem Kernbereich um den Heisterblock, mehreren hundert Hektar großen Spenderflächen sowie zahlreichen Trittsteinen geschützt werden.
September 2017: Thorsten Schwab (MdL CSU) stellt ein Konzept für den Schutz des Heisterblocks vor. 1.200 ha großes Schutzgebiet umrahmt von einem Baumwipfelpfad, Umweltbildungseinrichtung, Bienenprojekt und Gastronomie.
18. Juli 2017: Bayerische Kabinett entscheidet den Spessart und den Frankenwald für einen dritten Nationalpark auszuschließen. Jetzt werden nur noch Donauauen und Rhön weiterverfolgt. Für den Spessart stellt das Kabinett Gelder für substantielle Naturschutzprojekte in Aussicht.
Juli 2017: 2. Umfrage mit einer Mehrheit von 66 Prozent der Bewohner der Region Bayerischer Spessart und Unterfranken befürworten die Einrichtung eines Nationalparks. Auch CSU-Wähler ist die Mehrheit für einen Nationalpark im Spessart. Das Ergebnis finden sie hier.
Juni 2017: Studie zu sozioökonomischen Effekten in der Nationalparkregion Spessart durch Prof. Dr. Hubert Job. Die Studie finden Sie hier (4,8 MB). Den Kurz-Vergleich zu den anderen Gebieten Rhön/Donau finden sie hier.
Mai/Juni 2017: Greenpeace-Ehrenamtliche informieren bei 50 Ständen zum Nationalpark in der Nationalparkregion
Mai 2017: 80 Forstleute fordern Horst Seehofer auf einen Nationalpark Spessart einzurichten. Der Spessart wäre für einen Nationalpark bestens geeignet.
März 2017: Umfrage zu einem Nationalpark im Spessart. Eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der Bewohner in der Region Bayerischer Spessart und Unterfranken befürworten die Einrichtung eines Nationalparks. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Emnid-Umfrage
Februar 2017: Informationsveranstaltung des Ministeriums zum möglichen Spessart Nationalpark in Aschaffenburg
Gründung der Bürgerbewegung für den Nationalpark www.freunde-des-spessarts.de
November 2016: Gespräche zwischen Umweltministerium und den Landräten im Spessart über einen Nationalpark
Juli 2016: Ministerpräsident Horst Seehofer verkündet die Einrichtung eines dritten Nationalparks. Der Spessart ist auf der Liste der möglichen Gebiete
2013: Auch in weiteren Teilen des Spessarts geht die Kartierung weiter https://www.greenpeace.de/presse/publikationen/dokumentation-holzeinschlag-im-spessart
2012/2013: Insgesamt wurden von Greenpeace 1.384 Waldbestände im Spessart kartiert und in ausgewählten Beständen 37.197 Bäume einzeln mit GIS eingemessen. Hier die Abschlussberichte und Vorschläge für Urwaldpotentialflächen Forstbetrieb Rothenbuch sowie dann mit Heigenbrücken
November 2012: Greenpeace veröffentlicht geheim gehaltene Forstkarten
Greenpeace stoppt Einschlag in 180 jährigen Buchenbeständen
Hier können Sie aktiv werden – übernehmen Sie eine Baumpatenschaft
Oktober 2012: Greenpeace setzt die Kartierung im Forstbetrieb Rothenbuch und Heigenbrücken (Spessart) fort
Juni 2012: Einschlagstopp für Klasse-1 Wälder im Spessart! Immerhin betrifft das im Spessart neben bereits als Naturwaldreservat ausgewiesenen Flächen (370 ha) weitere 1.487 ha Klasse-1 Wälder
Mai/Juni 2012: Erste Klasse-1 Wälder (Buchenwald > 180 Jahre bzw. Eichenwald > 300 Jahre) in Bayern werden veröffentlicht – darunter auch die Spessart-Forstämter Rothenbuch, Heigenbrücken und Hammelburg (Karte der BaySF)
Mai 2012: Wie kann eine Bewirtschaftung und der Schutz der Spessart-Wälder durchgeführt werden – Ein Diskussionspapier von Greenpeace stellt die Eckpunkte vor
Offener Brief von Greenpeace an die Spessart-Förster
Erste Zugeständnisse der Forstverwaltung/BaySF. Die Douglasienpflanzung wird im Spessart im FFH-Laubwald gestoppt
April 2012: Gutachten zu Douglasienpflanzung in FFH-Gebieten
Greenpeace stellt während der Monitoring-Aktivitäten Verstöße gegen EU Recht fest und reicht eine offizielle Beschwerde bei der EU ein
Greenpeace Abschlussbericht des Monitorings im Spessart
Februar 2012: Greenpeace eröffnet Waldcamp zum Dokumentieren der Buchenwälder im Spessart
Erster Zwischenbericht – Gravierende Verstöße in dem Buchenwald-FFH-Gebiet festgestellt z.B. Unterpflanzung von Buchenbeständen mit Douglasien und Kahlschläge in Buchenbeständen zur Eichensaat
Oktober 2011: Greenpeace fragte bei den Bundesländern nach, wie es um den Zustand und den Schutz der alten Buchen- und Laubwälder in öffentlichem Besitz bestellt ist. Diese Anfragen, bei der sich Greenpeace auf das Umweltinformationsgesetz (UIG) beruft, hatten in den meisten Bundesländern bereits umfangreiche und aussagekräftige Datenlieferungen zur Folge: Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen, das Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Brandenburg schafften Transparenz im Wald. Bayern nicht
Januar 1925: Naturforscher Dr. Stadler stellt auf dem ersten deutschen Naturschutztag einen Antrag 500 ha alte Eichen im Heisterblock/Spessart unter Schutz zu stellen. Am 6.1.2018 wurde das Naturschutzgebiet Rohrberg mit nur 9,86 ha als eines der ersten Naturschutzgebiete Bayerns offiziell geschützt. Die Eichen sind 500 bis sogar teilweise bis zu 800 Jahren alt.
Der Spessart liegt im größten Teil des unteren Buntsandsteines. Der natürliche Waldlebensraum sind artenarme acidophile Rotbuchenwälder (Luzulo Fogions). Die Eiche besiedelt in erster Linie die sonnseitigen und wärmeren Standorte. Dort wird sie von der Buche begleitet. Auf schattseitigen Hängen tritt die Buche fast im Reinbestand auf. Neben Buche und Eiche kommen auch noch häufig Hainbuchen und viele Edellaubholzarten vor. Das Kerngebiet – das heutige Forstamt Rothenbuch – war vom Jahre 1011 Besitz der Kurmainzer Erzbischöfe, bis nach Napoleons Niederwerfung der Besitz 1814 an das Königreich Bayern ging und seit dem bayerischer Staatswald ist. Geregelte Forstbewirtschaftung findet etwa seit 1330 statt. Die Hauptnutzungsarten waren Holznutzung für die im 15 Jahrhundert entstehenden Glashütten, sowie Holznutzung der umliegenden Bevölkerung. Aber auch Waldweide (Schweinemast) und Jagd waren von hoher Bedeutung. Auf die Eichen wurde sehr viel wert gelegt, da sie wichtig für die Mast waren. 1526 wurde die Plenternutzung eingeführt, aber schon 1604 fand der Übergang zur schlagweisen Forstwirtschaft (Kahlschlag, Schirmschlag) statt. Erste Ansätze zu Holzpflege und Durchforstung gab es ab 1666 aufgrund der überhöhten Nutzung besonders auch in den Kriegszeiten und der anschließend nur spärlich aufwachsenden Verjüngung (durch enormen Wildverbiss und Waldweide). 1790 wurden bei einer Forstinventur 1.249 ha (28 %) des Revier Rothenbuchs alte Bestände (Hauptsächlich Eichenwälder und gemischte Buchen/Eichenwälder) festgestellt. 32 % der Fläche (1.401 ha) war allerdings maximal 20 Jahre alt.
1888 wurde die Bodenreinertragslehre in den Spessart getragen mit dem Ziel verstärkt Nadelholz (50%) anzubauen. Zur gleichen Zeit wurde aber auch der Femelschlag (also Nutzung kleiner Baumgruppen) eingeführt.1953 stockt die Fichte etwa auf 17% der Fläche und die Eiche etwa 23%.
Es gab auch enorm aufwendige Hofjagden. Für die Jagdfrohndienste, die die Bevölkerung durchzuführen hatte gab es als Ausgleich viele Waldnutzungsrechte die gewährt wurden. So entstanden hier die speziellen „Spessartoberholzrechte“ – die der Bevölkerung Eigenbedarf an Brennholz sichern sollte. Bis heute ist ein Großteil der Staatsfläche mit solchen Rechten belastet. Nach forstlichen Einschlägen dürfen dort dünne Äste (< 4,5 cm) für den Eigenbedarf unentgeltlich durch die Anwohner genutzt werden.
Die Bürgerbewegung “Freunde des Spessarts” unterstützt vor Ort aktiv die Absicht große Naturschutzgebiete im Spessart unter Berücksichtigung des Willens der örtlichen Bevölkerung zu errichten.
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Der bayrische Spessart: Unsere Urwälder von morgen (PDF)
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